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Blutfettwerte

Worauf ist bei den Cholesterinwerten HDL, LDL und Triglyceride zu achten?

Bluttest Ergebnis
Blutfettwerte sind für den Laien oft schwer zu deuten. FITBOOK gibt einen Überblick über alles, was man zu Cholesterin wissen sollte. Foto: Getty Images
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14. Oktober 2021, 21:23 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Zu hohe Blutfettwerte sind ungesund – das ist nichts Neues. Folgen von zu hohen Cholesterinwerten sind Arterienverkalkungen, die im schlimmsten Fall zum Tod führen können. Doch worauf genau ist bei Blutfettwerten eigentlich zu achten? Welches Cholesterin ist „gut“ und welches „schlecht“?

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Wer schonmal ein Blutbild hat machen lassen, dem werden die Cholesterin-Werte HDL, LDL und Triglyceride schon einmal untergekommen sein. Doch was bedeuten sie genau, und ab wann spricht man eigentlich von einem erhöhtem Cholesterinspiegel? FITBOOK hat zusammengefasst, was man über Cholesterinwerte wissen sollte.

Was ist Cholesterin überhaupt?

Cholesterin ist ein Lipid, also eine fettähnliche Substanz, die der Körper für eine Vielzahl an Körperfunktionen benötigt. Es dient als Energielieferant, ist Bestandteil der Zellwände und an Stoffwechselvorgängen des Gehirns beteiligt. Außerdem ist es ein Ausgangsstoff für die Produktion von Gallensäure und damit maßgeblicher Bestandteil einer funktionierenden Fettverdauung. Auch für unseren Vitamin-D-Stoffwechsel sowie die Produktion von Sexualhormonen ist Cholesterin notwendig.

Ein gesunder Mensch produziert über die Leber so viel Cholesterin, dass alle Körperfunktion, an denen Cholesterin beteiligt ist, versorgt sind. Der Rest des Cholesterins in unserem Organismus kommt aus der Nahrung, die wir zu uns nehmen.1

Was für Cholesterinwerte gibt es?

Da Cholesterin nicht wasserlöslich ist, kann es nicht alleine über das Blut zu den notwendigen Körperzellen wandern. Für den Transport des selbst hergestellten Cholesterins sorgen Lipoproteine. Das sind Fett-Eiweiß-Verbindungen, die das Cholesterin durch den Blutkreislauf aus der Leber zu den Geweben und wieder zurücktransportieren.

Wer schon mal einen Bluttest hat machen lassen, dem werden die Cholesterin-Werte LDL, HDL, und Triglyceride schon mal begegnet sein. Um aus den vielen Begriffen und Zahlen schlau zu werden, brauchen die meisten die Erklärung und Einschätzung des eigenen Hausarztes. Dabei sind die drei Arten von Fettwerten, um die sich alles dreht, recht einfach auseinander zu halten: Es gibt das „gute“ sowie das „schlechte“ Cholesterin und Triglyceride.

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Das „böse“ LDL-Cholesterin

Wenn bei einem Bluttest ein erhöhter LDL-Cholesterinwert (Low Density Lipoprotein) nachgewiesen wird, ist es allerhöchste Eisenbahn, etwas an seinem Lebensstil zu ändern. Das „böse“ LDL ist ein Lipoprotein, dass das Cholesterin aus der Leber in verschiedene Gewebe transportiert. Liegt zu viel LDL im Blut vor, kann sich in den Blutgefäßen Fett ablagern. Diese Ablagerungen, sogenannte Plaques, können dann wiederum zu Herzinfarkten, Schlaganfällen oder anderen Gesundheitsproblemen führen.

Das „gute“ HDL-Cholesterin

Es gibt auch Cholesterinwerte, die hoch sein dürfen. Das „gute“ HDL (High Density Lipoprotein) ist ebenfalls ein Lipoprotein, bringt das überschüssige Cholesterin vom Gewebe und den Arterienwänden allerdings wieder in die Leber zurück, damit es der Körper über die Galle wieder ausscheiden kann. Als „gut“ wird das HDL-Cholesterin bezeichnet, da es mit einem reduziertem Risiko an Herzinfarkt, Schlaganfall und anderen Arterien-Erkrankungen in Verbindung gebracht wird.

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Was hat es mit Triglyceriden auf sich?

In Abgrenzung zu den Lipoproteinen gibt es noch die Triglyceride, natürlich vorkommende Fette, die wir über die Nahrung aufnehmen. Sie liefern uns Energie, werden in den Fettdepots gespeichert und werden ebenfalls über Lipoproteine durch die Blutgefäße transportiert. Sind die Triglyceridwerte zu hoch, kann das ähnliche Folgen wie ein erhöhter LDL-Wert haben – im schlimmsten Fall kommt also zu Herzinfarkten oder Schlaganfällen.

Gesamtcholesterin – was ist drin?

Der Wert des Gesamtcholesterins setzt sich im Wesentlichen aus HDL- und LDL-Cholesterin zusammen. Ein erhöhtes Gesamtcholesterin und insbesondere ein erhöhter LDL-Cholesterinwert sollten ernst genommen und in jedem Fall weiter medizinisch beobachtet und behandelt werden.2,3

HDL, LDL, Triglyceride – was sind normale Werte für Cholesterin?

Je mehr „schlechtes“ LDL oder Triglycerid in unserem Blut zirkuliert, desto höher ist das Risiko, dass unsere Gesundheit davon beeinträchtigt wird. Laut den Leitlinien des „Expert Panel on Detection, Evaluation, and Treatment of High Blood Cholesterol in Adults“ 4 (Adult Treatment Panel III;ATP III), Teil des National Cholesterol Education Program (NCEP), sind die Zielwerte von LDL-Cholesterin und Triglyceriden abhängig von bestimmten Risikofaktoren. Wer raucht, Diabetes oder Bluthochdruck hat, genetisch prädisponiert oder übergewichtig ist, hat ein höheres Risiko bei erhöhten Cholesterinwerten an koronaren Ereignissen zu erkranken. Dementsprechend niedriger ist der Cholesterin-Zielwert.

Zielwerte für LDL-Cholesterin und Triglyceride

Je nach individuellem Risiko werden unterschiedliche Blutfettwerte angestrebt. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sind die Zielwerte für LDL und Triglyceride nach den Leitlinien des NCEP:

Ri­si­ko­fak­tor­en LDL-Cho­les­ter­ol mg/dl Tri­gly­cer­id­e mg/dl
0–1 Ri­si­ko­fak­tor­en <160
<150
mit zwei oder mehr Ri­si­ko-
fak­to­ren und 10-Jahres-
Risiko <10 %
<130
<150
mit zwei oder mehr Ri­si­ko-
fak­tor­en und 10-Jahres-
Risiko von 10 % bis 20 %
<130
optional:
<100
<150
bei ma­ni­fes­ter ko­ro­nar­er
Herz­krank­heit o­der ei­nem
10-Jahr­es-Ri­si­ko > 20 %
und/oder Di­a­be­tes mel­li­tus
<100
optional:
<70
<150

Gesamtcholesterin und HDL

Auch das Gesamtcholesterin wird laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung anhand des NCEP bewertet und Laborergebnisse danach kommentiert. Dabei handelt es sich um ein Programm, das 1985 erschaffen wurde, um Herzinfarkte und andere kardiovaskuläre Erkrankungen in den USA zu reduzieren.6

ParameterWert mg/dl Kommentar
Gesamtcholesterin <200wünschenswert
200-239grenzwertig erhöht
≥240hoch
LDL-Cholesterin<100wünschenswert
100-129nahezu optimal / wünschenswert
130-159grenzwertig erhöht
160-189hoch
>190sehr hoch
HDL-Cholesterol <40niedrig
≥40normal
Triglyceride <150normal
150-199grenzwertig erhöht
≥200hoch

Symptome von hohen Blutfettwerten

Im Grunde kann man erhöhtes Cholesterin nur über einen Bluttest nachweisen. Das ist es auch, was die ganze Sache so tückisch macht: Hohe Blutfettwerte erzeugen bei Betroffenen keine merkbaren Symptome, während die Arterien still und heimlich immer mehr verfetten.

Ursachen von hohen Blutfettwerten

Zu den Faktoren in Bezug auf den Lebensstil, die zu einem hohen Cholesterinspiegel führen können, gehören:7,8

  • schlechte Ernährung in Form von zu vielen gesättigten Fettsäuren oder Transfetten
  • Rauchen
  • übermäßiger Alkoholkonsum
  • Bewegungsmangel
  • krankhaftes Übergewicht

Daneben gibt es noch Faktoren außerhalb der eigenen Kontrolle, die zu hohen Cholesterinwerten führen. Dazu gehören unter anderem:

  • erbliche Veranlagung
  • Leber- und Nierenerkrankungen
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Gallenverschluss
  • Gendefekt, welcher schon im Kindesalter erhöhte Cholesterinwerte verursacht
  • Alter (Männer älter als 45 Jahre, Frauen älter als 55 Jahre)
  • hormonelle Veränderungen, wie frühzeitige Menopause
  • Einnahme von bestimmten Medikamenten

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Wie kann man Cholesterinwerte ohne Medikamente senken?

Je nach Ursache der erhöhten Blutfettwerte gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Werte natürlich oder mithilfe von Medikamenten zu senken. Liegt die Ursache im Übergewicht durch schlechte Ernährung sowie Bewegungsmangel oder in Faktoren wie Alkoholkonsum und Rauchen, reicht oft schon ein Wandel des Lebensstils aus, um die Werte signifikant zu senken. Insbesondere die Ernährung macht einen enormen Teil der Prävention und auch der Behandlung eines zu hohen Cholesterinspiegels aus.

Der erste Schritt: Ernährungsumstellung

Denn gesättigte Fettsäuren und Transfette sorgen dafür, dass die Leber mehr LDL-Cholesterin produziert, als sie es sonst tun würde. Für manche Menschen führt eine unausgewogene Ernährung mit viel gesättigter Fettsäuren und Transfetten zu einem ungesunden Wert von LDL-Cholesterin.

Um die Werte zu senken, ist der erste Schritt dementsprechend, die Ernährung umzustellen. Das heißt, gesättigte Fettsäuren und Transfette, die besonders in roten Fleisch, Wurst und fettigen Milchprodukten enthalten sind, sollten ganz vom Speiseplan gestrichen werden. Ebenso frittiertes Essen, zuckerhaltige Süßigkeiten und Getränke. Gut fürs Herz und damit empfehlenswert sind Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, mageres Fleisch, Geflügel, Nüsse und bestimmte Pflanzenöle wie Leinöl und Walnussöl.

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Behandlung durch Medikamente

In vielen Fällen müssen allerdings auch Cholesterin-senkende Medikamente eingenommen werden. Insbesondere, wenn die Werte bei Risikopatienten viel zu hoch sind oder sich trotz Ernährungs- und Lebensstilwandel keine Besserung einstellt.

Dabei werden am häufigsten Statine verschrieben. Als Cholesterin- bzw. Lipidsenker hindern sie die Leber daran, mehr Cholesterin zu produzieren. Unter anderem gibt es noch Medikamente, die die Aufnahme von Cholesterin über die Nahrung hemmen, wie zum Beispiel Ezetimid und Simvastatin.9

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Fazit

Bleiben hohe Blutfettwerte lange unentdeckt, kann das zu Erkrankungen und im schlimmsten Fall zum Tod führen. Umso wichtiger ist es, die Werte regelmäßig von seinem Arzt checken zu lassen. Hohen Cholesterinwerten und insbesondere „bösen“ LDL-Werten kann man präventiv mit einem gesunden Lebensstil vorbeugen. Dieser umfasst ausgewogene, gesunde, fett- und zuckerarme Ernährung sowie regelmäßige Bewegung. Übermäßiger Alkoholkonsum und Rauchen sollten (nicht nur im Hinblick auf den Cholesterinspiegel) in jedem Fall vermieden werden.

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Quellen

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