30. Januar 2024, 11:04 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ein Knochenbruch im Fuß, der einem selbst nicht auffällt – das klingt erst einmal unvorstellbar. Doch so selten ist das gar nicht: Dieses Phänomen tritt häufig als Folgeerkrankung von Diabetes mellitus auf. Die Diagnose lautet Charcot-Fuß, auch Osteoarthropathie genannt. Mögliche Ursachen, Symptome und Behandlungen erklärt Ihnen FITBOOK.
Der für den Patienten unauffälligen Knochenbruch ist nach dem Neurologen Jean-Martin Charcot benannt, der erstmals auf diese Erkrankung aufmerksam machte. Besonders betroffen sind Diabetes-Patienten, welche durch die Zuckerkrankheit Nervenschäden – eine Polyneuropathie – entwickelt haben. Als Folge dieser Erkrankung tritt der Charcot-Fuß bei Personen im Alter von 40 bis 60 Jahren auf und bleibt häufig erst einmal unentdeckt.1 Warum das so ist, lesen Sie im Folgenden.
Übersicht
Trotz Bruch belasten Betroffene den Fuß
Wer an Diabetes und einer daher eingehenden Polyneurotherapie leidet, sollte nicht nur auf seinen Blutzuckerspiegel, sondern auch auf seine Füße achten. Der Grund: die Nervenschäden sorgen dafür, dass man die Extremitäten überlasten kann und dabei keine sensorischen Informationen in Form von Schmerz vermittelt werden. Wer davon betroffen ist, spürt selbst Knochenbrüche nicht, weil die Nerven aufgrund von jahrelang erhöhten Blutzuckerwerten starke Schäden genommen haben. Somit bleibt ein Charcot-Fuß meist unbemerkt
Ein Teufelskreis, denn: wer den Bruch nicht bemerkt, belastet den Fuß weiter wie bisher – das Fußskelett erleidet noch mehr Schäden. Der Fuß kann sich verformen und infolgedessen kann eine Amputation drohen.
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Mögliche Symptome eines Charcot-Fußes
Doch gibt es überhaupt eine Möglichkeit, einen solchen Bruch trotz fehlender Schmerzen zu erkennen? Rötungen, Schwellungen und Überwärmungen können erste Hinweise einer derartigen Erkrankung sein. Auch Druckstellen oder Blasen, Unruhe, ein Kribbeln und ein Gefühl von Instabilität im Fuß können weitere Indizien sein, wie der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD) erklärt.2
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Auch kleinste Veränderungen abklären lassen
Dem VDBD zufolge sind Typ-1 und Typ-2 gleichermaßen von einem Charcot Fuß betroffen – ganz gleich, ob ein Patient gute Langzeit-Blutzuckerwerte aufweist oder nicht. Die Diagnose wird bis zu 10.000 Mal im Jahr gestellt, allerdings bleiben viele Fälle nach wie vor lange unentdeckt. Zur Ursache sind noch Fragen offen, eine genetische Veranlagung könnte vermutlich eine Rolle spielen.
Und wenn man nun Veränderungen am Fuß bemerkt? Dann sollte man sie abklären lassen, auch wenn sie einem nur klein vorkommen. Eine Anlaufstelle sind diabetologische Fußambulanzen, wie es sie in einigen Kliniken gibt. Dort arbeiten Spezialisten aus den Bereichen Diabetologie, Gefäßdiagnostik, Wundtherapie, Chirurgie und medizinischer Fußpflege zusammen. Für die Diagnosestellung sind Röntgenbilder und ein MRT-Scan erforderlich.
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Therapie eines Charcot-Fußes
Nachdem eine Osteoarthropathie diagnostiziert wurde, ist es zwingend notwendig, den Fuß ruhigzustellen. Um das zu unterstützen wird die Stelle oftmals eingegipst oder man erhält eine dafür speziell vorgesehene Schiene. Die Therapiedauer hängt stark vom Grad der Verletzung ab: das Tragen eines Gipses oder einer Schiene wird acht bis zwölf Wochen empfohlen, die Gesamtdauer beläuft sich auf vier bis sechs Monate. Zusätzlich können Medikamente verschrieben werden. In der Nachsorge leistet häufig ein orthopädischer Maßschuh Abhilfe.
*Mit Material von dpa