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Laut Studie

Diese exotische Frucht kann bei einer Fettlebererkrankung helfen

Camu Camu – ein Helfer bei Fettleber?
Forscher glauben an einen lindernden Effekt einer Fettleber durch die Inhaltsstoffe der Camu-Camu-Frucht Foto: Getty Images
Laura Pomer
Laura Pomer

22. August 2024, 13:51 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Zur Behandlung einer Leberverfettung (umgangssprachlich als Fettleber bekannt) ist eine Veränderung des Lebensstils oft unumgänglich. Hierzu gehört auch eine Anpassung der Ernährung. Von verschiedenen Lebensmitteln geht man gar davon aus, dass sie einen lindernden Effekt auf die Leberfettwerte haben können. Und in diese Liste gehört einer aktuellen Studie zufolge auch die vitaminreiche Frucht einer exotischen Pflanze.

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Die Fettleber ist eine Zivilisationskrankheit. Das bedeutet, dass sie häufiger in Industrieländern vorkommt – Ursachen für die Erkrankung liegen meist in der Lebensführung. Bewegungsmangel, eine kalorienreiche Ernährung und ein hoher Alkoholkonsum können die Entstehung einer Fettleber begünstigen. Trotz ihrer hohen Verbreitung gibt es noch keine zugelassenen Medikamente gegen Fettleber. Die derzeitige Therapie sieht daher stets vor allem eine Ernährungsumstellung vor. Zu den Lebensmitteln, die bei einer Fettleber offenbar helfen können, zählt nach neuestem wissenschaftlichen Stand die hierzulande noch kaum bekannte Frucht Camu-Camu.

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Was ist Camu-Camu?

Die Camu-Camu-Frucht ist in Peru, Kolumbien und einigen weiteren Ländern im Amazonasgebiet heimisch. Seit einer Weile nun gilt sie als Superfood – man kann Camu-Camu-Extrakt als Kapseln oder Pulver kaufen. Derartige Nahrungsergänzungsmittel werden mit einem hohen Gehalt an z. B. Vitamin C und Vitamin B12 sowie zahlreichen Mineralstoffen und Spurenelementen beworben. Mit ihrer vollen Inhaltsstoff-Power soll Camu-Camu entzündungshemmend und verdauungsfördernd wirken, gleichzeitig stimmungsaufhellend, blutdrucksenkend und vieles mehr.

Bisher gibt es keine wissenschaftlichen Belege für die verschiedenen Versprechen. Eine aktuelle Untersuchung zeigt nun ihren offenbar günstigen Effekt auf zumindest eine Fettlebererkrankung.

Auch interessant: Pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel können der Leber schaden

Studie zeigt lindernden Effekt der Camu-Camu-Frucht auf Fettleber

Ein Team von Forschern der Universität Laval hat die positiven Auswirkungen von Camu-Camu auf eine Fettlebererkrankung in einer Studie nachgewiesen.1 Die Forscher gehen auf Basis ihrer Untersuchungen davon aus, dass die Camu-Camu-Frucht aufgrund ihres hohen Gehalts an Antioxidantien einen lindernden Effekt speziell auf die nicht-alkoholische Fettleber hat.

30 Betroffene einer Fettleber im Durchschnittsalter von 56,5 Jahren haben an der randomisierten klinischen Studie bis zum Ende des zwölfwöchigen Untersuchungszeitraums teilgenommen. Die in Gruppen aufgeteilten Frauen und Männer, bei denen Übergewicht oder Adipositas und hohe Blutfettwerte bestanden, bekamen zu unterschiedlichen Zeitpunkten jeweils ein Camu-Camu-Extrakt oder ein Placebo verabreicht. Welcher der Gruppen sie angehörten, sprich was genau sie zu sich nahmen, wussten sie selbst nicht. Um den Fettgehalt in ihrer Leber zu bestimmen, unterzogen die Forscher die Studienteilnehmer einer Magnetresonanztomographie (MRT).

Bessere Leberfettwerte, oft bei gleichbleibendem Gewicht

Nach Abschluss der Untersuchung zeigte sich eine deutliche Verringerung der Leberfette bei den Studienteilnehmern aus der Camu-Camu-Gruppe – im Mittel hatten sich deren Werte um 7,43 Prozent reduziert. Bei der Placebo-Gruppe dagegen bemerkten die Forscher gar einen Anstieg der Leberfette um 8,42 Prozent. „Das ist ein signifikanter Unterschied von 15,85 Prozent“, erklärt dazu Studienleiter André Marette von der Uni Laval in einer Pressemitteilung.2

Das Körpergewicht der Probanden blieb dagegen in vielen Fällen gleich (hoch). Dennoch zeigten sich mitunter selbst bei Betroffenen von Adipositas, also sehr ausgeprägtem Übergewicht, die gemessenen Verbesserungen. „Im Einklang damit haben auch andere klinische Studien berichtet, dass Leberfett unabhängig von Veränderungen des Körpergewichts signifikant verringert werden kann“, schreiben die Studienautoren.

Wirkweise der an Vitamin C reichen Frucht

Marette und sein Team erklären sich ihre Beobachtungen mit dem hohen Gehalt an Polyphenolen in der Camu-Camu-Frucht. Die sekundären Pflanzenstoffe haben sich demnach auf das Darmmikrobiom ausgewirkt. Der Zusammenhang ist nicht ganz neu: FITBOOK berichtete etwa bereits von einer Studie, der zufolge die Polyphenole in bestimmten Teesorten gesunde Bakterienstämme füttern.

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Für das aktuelle Beispiel erklärt es Studienleiter Marette wie folgt: „Das Mikrobiom verstoffwechselt die großen Polyphenolmoleküle, die vom Darm nicht aufgenommen werden können, und wandelt sie in kleinere Moleküle um, die der Körper aufnehmen kann, um das Leberfett zu reduzieren.“ Die kleinen Polyphenole könnten demnach die Lipogenese – also die Bildung von Fetten aus überschüssiger Glukose – hemmen. Gleichzeitig wäre es denkbar, dass sie durch Oxidation den Fettabbau ankurbeln. „Eine Kombination dieser beiden Mechanismen erklärt wahrscheinlich die hohe Wirksamkeit des Extrakts“, so seine Vermutung.

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Bedeutung der Studie

Die Ergebnisse legen nahe, dass Camu-Camu eine natürliche Behandlung einer Fettlebererkrankung unterstützen kann. Das Gleiche gilt offenbar für Cranberrys, „die ebenfalls eine Reihe von teilweise unterschiedlichen Polyphenolen enthalten“, heißt es dazu in der Pressemitteilung. In weiterführenden Untersuchungen will Marette mit seinem Team die Möglichkeit einer synergistischen Wirkung (= Wechselwirkung, durch die Effekte vervielfacht werden) der beiden Früchte untersuchen.

Derzeit sind die Erkenntnisse nicht zu hoch zu bewerten, allein schon aufgrund der geringen Teilnehmerzahl. Zudem ist nicht bekannt, welche etwaigen Lebensstilveränderungen die Probanden im Verlauf des Untersuchungszeitraums vorgenommen haben. Sowohl solche, die sich günstig zur Behandlung einer Fettleber auswirken könnten – etwa eine zucker- und kalorienreduzierte Ernährung, mehr Bewegung, und so weiter –, als auch solche, die die Leberfette negativ beeinflussen, könnten die Ergebnisse verfälscht haben.

Themen #AmazonNutrition Fettleber

Quellen

  1. A. Agrinier, A. Morissette, L. Daoust (et.al.) 2024, Camu-camu decreases hepatic steatosis and liver injury markers in overweight, hypertriglyceridemic individuals: A randomized crossover trial. Cell Reports Medicine. ↩︎
  2. Université Laval. „Hepatic disease: a camu-camu fruit extract to reduce liver fat“ (aufgerufen am 22.08.2024) ↩︎
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