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Jährlich 70.000 Neuerkrankungen

Brustkrebs – Risikokonstellationen, bei denen ein Gentest empfohlen wird

Brustkrebs wird als häufigster Krebs bei Frauen diagnostiziert
Brustkrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen der Frau. Foto: Getty Images
Lucie Andritzki, FITBOOK-Autorin
Lucie Andritzki

15. Juli 2024, 12:41 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Brustkrebs ist eine komplexe Krebserkrankung der Brustdrüsen. Eine frühzeitige Erkennung führt zu einer deutlichen Verbesserung der Heilungschancen. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, die Kenntnis über Symptome und die aufmerksame Beobachtung von Veränderungen im eigenen Körper können dazu beitragen, Brustkrebs frühzeitig zu erkennen.

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Auf fachliche Richtigkeit geprüft von
Dr. med. Rainer Lipp
Dr. med. Rainer Lipp, Facharzt für Innere Medizin, Hämatologie und internistische Onkologie – Geschäftsführer der Stiftung Deutsche Onkologie

Während Brustkrebs bei Frauen mit etwa 70.550 Neuerkrankungen pro Jahr die häufigste Krebserkrankung darstellt, liegt die Erkrankungsrate bei Männern deutschlandweit bei 740 Fällen pro Jahr.1 Hier erfahren Sie mehr über mögliche Symptome, Ursachen und Risikofaktoren.

Wie entsteht Brustkrebs?

Die genauen Umstände für die Entstehung von Brustkrebs sind bisher nicht geklärt worden. Man geht allerdings davon aus, dass es aufgrund Veränderungen (Mutationen) von Genen dazu kommen könnte, dass sich aus einer normalen Körperzelle ein bösartiger Tumor entwickelt. Dieser Vorgang ist auch unter dem Namen „Entartung einer Zelle“ bekannt. Das Gefährliche an Mutationen ist, dass die Zelle ihre Fähigkeit zur Teilungshemmung verliert. Infolgedessen kann sich die Zelle ungehindert vermehren, was dann dazu führt, dass sich ein Tumor (der aus vielen Zellen besteht) bilden kann.2

Die Symptome der Krebserkrankung

Die Symptome, die mit der Erkrankung einhergehen, sind vielfältig, und es ist wichtig zu beachten, dass nicht bei allen Frauen eindeutige Symptome auftreten. Deswegen sind neben dem regelmäßigen Abtasten der Brust und dem aufmerksamen Beobachten von Veränderungen, auch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und Mammografien empfehlenswert, um Brustkrebs frühzeitig zu erkennen.

Folgende Symptome können auf Brustkrebs hinweisen:3

Ein häufig erstes Anzeichen kann das Spüren eines Knotens oder einer Verdickung in der Brust oder Achselhöhle sein. Weiterhin sollte man aber auch auf folgende Veränderungen achten, da dies ebenfalls Hinweis auf eine Brustkrebserkrankung sein können:

  • Veränderungen in der Brustform oder -größe: Diese können zum Beispiel plötzliche Entwicklungen zur asymetrischen Form oder Veränderungen in der Kontur der Brust sein
  • Hautveränderungen an der Brust: Dazu gehören Rötungen, Schuppenbildung, Anschwellung oder Dellenbildung (wie eine Orangenhaut)
  • Veränderungen der Brustwarze: Diese können sich als plötzlich eingezogene Brustwarze, als Absonderungen von klarer oder blutiger Flüssigkeit oder als Veränderungen in der Farbe der Brustwarze äußern
  • Schmerzen in der Brust oder im Brustbereich: Schmerzen können diverse Ursachen haben, darunter eben auch Brustkrebs

Tritt eines der beschriebenen Symptome bei Ihnen auf, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass es sich um Brustkrebs handelt. Dennoch sollten Sie zur Sicherheit einen Arzt aufsuchen und die Veränderung abklären lassen.

Auch interessant: Brustkrebs betrifft auch Männer – was man über die Erkrankung wissen sollte 

Was sind mögliche Ursachen?

Wie bei den meisten Krebsarten sind auch bei Brustkrebs die eigentlichen Ursachen nicht bekannt.4 Verschiedene Faktoren können jedoch das Risiko erhöhen.

Die Risikofaktoren sind vielschichtig und schließen genetische Faktoren, Hormonungleichgewichte, Umwelteinflüsse sowie familiäre Vorbelastungen ein. Speziell bestimmte genetische Veränderungen wie die Mutationen im BRCA1- und BRCA2-Gen sind bekannt dafür, dass Risiko für eine Brustkrebserkrankung zu erhöhen. Ebenso scheinen hormonelle Veränderungen im Lebensverlauf, wie etwa die Menopause und hormonelle Therapien, eine Rolle bei der Entstehung dieser Krebserkrankung zu spielen.

In den meisten Fällen sind somatische Mutationen, also Mutationen, die sich im Verlauf des Lebens angehäuft haben – dafür verantwortlich, dass sich Krebs bilden kann. Unter anderem können unterschiedliche Faktoren, wie Strahlung, diese Schäden im Erbgut auslösen. Bei etwa einem von zehn Fällen ist die Entstehung der Erkrankung erblich bedingt (Keimbahnmutationen) und in allen Zellen des Körpers zu finden.

Folgende Lebensstil Faktoren erhöhen das Risiko, zu erkranken

Ernährung und Übergewicht: Besonders risikoreich ist dabei eine fettreiche Ernährung

  • Wenig Bewegung: Besonders nach den Wechseljahren erhöht geringe körperliche
    Bewegung das Brustkrebsrisiko
  • Alkohol: Je mehr Alkohol konsumiert wird, desto größer ist das Risiko
  • Hormonersatztherapie: Eine Behandlung mit einer Hormonersatztherapie kann das Erkrankungsrisiko erhöhen und sollte daher sehr sorgfältig abgewägt werden
  • Hormonelle Verhütungsmittel: Die Pille und Hormonspirale können ebenfalls zu den möglichen Risikofaktoren gezählt werden
  • Rauchen: Auch regelmäßiges passives Rauchen ist ein Risikofaktor

Das Führen eines gesunden Lebensstils kann zwar statistisch betrachtet das Risiko von Brustkrebs reduzieren, aber die Entstehung der Krankheit nicht komplett verhindern.5

Gentest – bei welchen Risikokonstellationen er empfohlen wird

In den letzten Jahren hat die öffentliche Aufmerksamkeit für genetische Tests zur Früherkennung von Brustkrebs erheblich zugenommen, nicht zuletzt durch prominente Persönlichkeiten wie Angelina Jolie, die sich aufgrund einer genetischen Veranlagung für eine präventive Brustamputation entschied. Doch wann ist ein solcher Gentest wirklich sinnvoll?

Experten empfehlen Frauen, bei denen bestimmte Erkrankungskonstellationen in der Familie vorliegen, eine eingehende Beratung und ggf. eine genetische Testung in spezialisierten Zentren. Für den genetischen Test wird eine Blutprobe entnommen und auf bekannte Genveränderungen untersucht. Das Testergebnis ist nicht als eine endgültige Aussage zu verstehen, ob Brustkrebs auftreten wird oder wie der Verlauf der Erkrankung sein wird. Viel mehr sagt ein positives Ergebnis ein deutlich erhöhtes Risiko für Brust- und/ oder Eierstockkrebs aus. Ein negatives Testergebnis bietet auch keinen absoluten Schutz vor Brustkrebs, da trotz fehlender Nachweise von typischen Genveränderungen ein erhöhtes familiäres Brustkrebsrisiko vorliegt.6

Unter bestimmten Voraussetzungen raten Mediziner, sich auf die Veranlagung für Brustkrebs testen zu lassen. Die Empfehlung erfolgt, wenn in der Familie (väterlicher- oder mütterlicherseits):

  • drei Frauen in der Familie bereits an der Krebsart erkrankten
  • zwei Frauen an Brustkrebs erkrankten und eine der beiden Erkrankungen vor dem 51. Lebensjahr auftrat
  • eine Frau an Brustkrebs erkrankte und eine Frau an Eierstockkrebs
  • zwei Frauen an Eierstockkrebs erkrankten
  • eine Frau vor ihrem 36. Lebensjahr an Brustkrebs erkrankte
  • eine Frau beidseitigen Brustkrebs vor ihrem 51. Lebensjahr hatte
  • ein Mann an Brustkrebs und eine Frau an Brust- oder Eierstockkrebs erkrankte

Die Entscheidung für einen Brustkrebs-Gentest sollte immer in Absprache mit Fachleuten getroffen werden. Diese können individuelle Risiken bewerten und individualisierte, präventive oder frühdiagnostische Maßnahmen empfehlen.

Mehr zum Thema

Mythen rund um Brustkrebs

„Ein zu kleiner BH löst Brustkrebs aus“

Bisher gibt es keinen wissenschaftlichen Beleg dafür, dass BHs das Risiko für Brustkrebs beeinflussen.7

„Aluminiumsalze im Deo fördern Brustkrebs“

Ein kontrovers diskutiertes Thema. Bislang existiert jedoch keine wissenschaftliche Evidenz dahingehend, dass Frauen, die regelmäßig Deodorants mit Aluminiumsalzen verwenden, ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs haben. Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) stuft Aluminium nicht als krebserregend ein.8

„Handystrahlung kann Entstehung von Krebs fördern“

Da Handys in der Nähe des Kopfes verwendet werden, gab es Diskussionsbedarf, ob die Strahlungen, die von Mobiltelefonen ausgehen zu Krebserkrankungen des Gehirns oder des zentralen Nervensystems führen können. Bisher gibt es keine Erkenntnisse darüber, dass Handys in der Lage sind, unterschiedliche Krebsarten zu verursachen.9

Themen Brustkrebs Frauengesundheit Krebs

Quellen

  1. Zentrum für Krebsregisterdaten. Brustkrebs (Mammakarzinom). (aufgerufen am 15.07.2024) ↩︎
  2. Brustkrebs.de. Ursachen und Risikofaktoren. (aufgerufen am 15.07.2024) ↩︎
  3. Deutsche Krebshilfe. Brustkrebs. (aufgerufen am 15.07.2024) 
 ↩︎
  4. Deutsche Krebsgesellschaft. Brustkrebs. (aufgerufen am 21.12.2023) ↩︎
  5. Krebsinformationsdienst. Brustkrebs. (aufgerufen am 1.12.2023)
 ↩︎
  6. Deutsche Krebsgesellschaft. Erblicher Brustkrebs – Wenn der Krebs in den Genen liegt. (aufgerufen am 1.12.2023) ↩︎
  7. Krebsinformationsdienst. Brustkrebs: Risiken und Vorbeugung. (aufgerufen am 1.12.2023) ↩︎
  8. Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Fragen und Antworten zu Aluminium in Lebensmitteln und verbrauchernahen Produkten. (aufgerufen am 1.12.2023) ↩︎
  9. National Cancer Institute. Cell Phones and Cancer Risk. (aufgerufen am 15.07.2024). ↩︎
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