17. Februar 2023, 13:21 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Hollywoodstar Bruce Willis (67) leidet an einer seltenen und besonders tückischen Krankheit: frontotemporale Demenz. Was steckt dahinter und was bedeutet die Diagnose für Betroffene?
Bereits vergangenen Oktober beendete Bruce Willis gesundheitsbedingt offiziell seine Schauspielkarriere. Er leide an Aphasie, hieß es damals. Medizinisch verbirgt sich dahinter eine durch Krankheit erworbene Sprachstörung. Betroffenen fällt es schwer, Sprache zu verarbeiten. Die Symptome können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein (FITBOOK berichtete). Nun gibt es eine genauere, wesentlich schockierende Diagnose. Die tatsächliche Krankheit von Bruce Willis lautet frontotemporale Demenz. Dabei handelt es sich um eine seltene und besonders schnell fortschreitende Form der Demenz. Die Hoffnung gibt seine Familie trotzdem nicht auf.
Übersicht
Erleichtert, endlich eine Diagnose zu haben
Bruce Willis‘ Ex-Frau Demi Moore postete via Insagramm das traurige Update: „Wir haben jetzt eine spezifischere Diagnose: frontotemporale Demenz (bekannt als FTD). Leider sind Kommunikationsschwierigkeiten nur ein Symptom der Krankheit, mit der Bruce konfrontiert ist. Das ist zwar schmerzhaft, aber es ist eine Erleichterung, endlich eine klare Diagnose zu haben.“ Auch, wenn sie weiß, dass es nach heutigem Kenntnisstand keine Heilungschancen für Bruce Willis‘ Krankheit gibt, hofft die Schauspielerin, mit der er drei Töchter hat, dennoch, dass sich dies künftig bald ändern wird.
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Was ist eine frontotemporale Demenz?
Laut der Deutschen Alzheimergesellschaft sterben bei der frontotemporalen Demenz (FTD) vor allem Gehirnzellen im Stirn- und Schläfenbereich ab.1 Besonders tückisch: Diese seltene Form der Demenz beginnt meist früher als die Alzheimerkrankheit, nämlich zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr. Es gibt sogar Fälle von Betroffenen, die bei Krankheitsbeginn in ihren 30ern waren. Welche Faktoren genau das Auftreten der Krankheit verursachen, ist noch weitgehend unerforscht. Wissenschaftler vermuten, dass die Veränderung eines bestimmten TAU-Proteins Auslöser dafür sein könnte. Bekannt ist nämlich, dass sich veränderte Formen dieser im Gehirn ansammeln und eine entscheiden Rolle bei der Entwicklung von Demenz bzw. Alzheimer spielen.
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Persönlichkeitsveränderung ist eines der ersten Symptome
Bei fast allen fällt zu Beginn eine Veränderung der Persönlichkeit auf, sodass Familienmitglieder Betroffene kaum wiedererkennen. Sie reagieren gereizt, sind apathisch und antriebslos. Übliche Verhaltens- und Benimmregeln werden nicht mehr eingehalten, oft kommt es zu taktlosen und verletzendem Verhalten. In einigen Fällen – wie bei Bruce Willis – geht die Krankheit mit Sprachstörungen einher, darunter Probleme, Worte zu finden oder Dinge zu benennen. Im weiteren Verlauf kommen hinzu:
- Vernachlässigung der Körperpflege
- Triebhaftigkeit
- Euphorie/Manie
- in einigen Fällen kriminelles Verhalten
- Harn- und Stuhlinkontinenz
- unkontrolliertes essen
- Vergesslichkeit
- Bettlägerigkeit
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Starke Belastung für die Angehörigen
Die Diagnose ist langwierig und schwierig, denn das auffällig unsoziale Verhalten wird anfangs oft mit psychischen Störungen verwechselt. Die typischen Alzheimer-Symptome entwickeln sich nämlich erst vergleichsweise spät. Zwischen Beginn der Symptome bis zum Tod vergehen in der Regel ca. 8 Jahre. Für die Angehörigen eine enorme Belastung, denn besonders die Aggressionen und das unberechenbare Verhalten machen extrem zu schaffen. Die fehlende Empathie der Erkrankten ist genauso schwer auszuhalten, wie das Wissen darum, dass der Mensch dahinter nie wieder zurückkommen wird. Eine Heilung oder zumindest Besserung gibt es nicht. Daher ist es wichtig, dass Familienmitglieder sich ebenfalls professionelle Hilfe holen.
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Welche Behandlungsmöglichkeiten bleiben
Die Symptome sind von Patient zu Patient zum Teil sehr unterschiedlich. Im Falle von Bruce Willis Krankheit handelt es sich um eine Variante, die vor allem die Sprachfähigkeit angreift. Da eine Heilung nicht möglich ist, braucht es kreative Ansätze. Erschwerend kommt nämlich hinzu, dass Betroffene sich für gesund halten und dadurch Therapien verweigern.2 Neben einer medikamentösen Behandlung, z. B. durch Antidepressiva, kommen Sport-, Musik- oder Kunsttherapien zum Einsatz, die allesamt darauf abzielen, die Verhaltensauffälligkeiten zu lindern.
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Quellen
- 1. Deutsche Alzheimergesellschaft e.V.: Frontotemporale Demenz (aufgerufen am 17. Februar 2023)
- 2. Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e. V. (DZNE): Frontoteporale Demenz – Veränderte Persönlichkeit und auffälliges Sozialverhalten (aufgerufen am 17. Februar 2023)