12. November 2020, 11:57 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Es kann zu einer Infektion mit SARS-CoV-2 kommen, wenn das Virus auf die Schleimhäute des Mund- und Rachenraumes – oder in die Augen – gelangt. Mund und Nase schützen Menschen inzwischen mit einer Atemschutzmaske. FITBOOK klärt, ob eine Schutzbrille genauso wichtig wäre.
Ob über Einkaufswägen, Türgriffe oder andere Alltagsgegenstände – die Hände kommen häufig mit Keimen in Berührung. „Berührt man mit den Händen dann das Gesicht, können die Erreger über die Schleimhäute von Mund, Nase oder Augen in den Körper eindringen und eine Infektion auslösen.“ Das schreibt etwa die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Um sich nicht mit Corona anzustecken tragen viele Menschen deshalb, z.B. beim Einkaufen, Einweghandschuhe, die man nach dem Aufenthalt in der Öffentlichkeit oder dem Berühren womöglich kontaminierter Oberflächen abstreifen kann. Vor allem aber, spätestens seit Einführung der bundesweiten Maskenpflicht, eine Mund-Nasen-Bedeckung. Diese kann zumindest ein Stück weit verhindern, dass Viren aus der Luft in die Atemwege gelangen. Die Augen hingegen sind dadurch allerdings nicht geschützt. Sollte man also zusätzlich zum Schutz vor Corona noch eine Schutzbrille tragen?
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Wie schätzt das eine Augenärztin ein?
FITBOOK hat mit der Frankfurter Fachärztin für Augenheilkunde Dr. med. Hanna Ettinger-Neuss gesprochen. Sie räumt ein, dass durch das Berühren der Augen, wenn sich auf den Fingern Viren befinden, die Möglichkeit einer Ansteckung besteht. Besonders gefährdet seien bspw. Zahnärzte, da bei bestimmten Behandlungen ein feiner Nebel (aus Speichel des Patienten) in ihre Augen gelangen kann, was die Corona-Ansteckungsgefahr erhöht. Sie findet: „In dem Fall ist das Tragen einer Schutzbrille sehr wichtig.“
Dass man sich hingegen im Alltag durch Spuren kontaminierter Luft über die Tränenflüssigkeit anstecken kann, hält Dr. Ettinger-Neuss für unwahrscheinlich. Schaden würde eine Schutzbrille im Hinblick auf Corona sicherlich nicht – „im Normalfall genügt es jedoch, sich nicht mit beschmutzten Händen die Augen zu reiben“, so die Expertin.
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Schutzbrille gegen Coronavirus im klinischen Bereich unerlässlich
Die Einschätzung von Frau Dr. Ettinger-Neuss deckt sich mit der des Robert Koch-Instituts (RKI). Zwar empfiehlt die Behörde – unabhängig von etwaigen Covid-19-Symptomen – das Tragen einer Nasen- und Mundschutzmaske in der Öffentlichkeit, um die Verbreitung des Coronavirus‘ einzudämmen. Eine Schutzbrille bleibt hier jedoch unerwähnt.
Anders bei den Empfehlungen des RKI für Hygienemaßnahmen im Rahmen der Behandlung und Pflege von Patienten mit einer Infektion durch SARS-CoV-2. Dort werden Schutzbrillen unter den ergänzenden Maßnahmen für den klinischen Bereich aufgeführt – auf einer Ebene mit Atemschutz.
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Fazit
Medizinisches Personal sollte neben einer Atemschutzmaske für Mund und Nase unbedingt eine Schutzbrille tragen. Alle anderen würden mit einer Schutzmaske für Mund und Nase bereits vieles richtig machen, um sich vor einer Ansteckung mit Corona zu schützen.
Ansonsten gelten weiterhin die bekannten Vorsichts- und Hygienemaßnahmen, um die Gefahr auf eine Ansteckung seiner selbst und anderer so weit wie möglich zu reduzieren, darunter allem voran häufiges und gründliches Händewaschen sowie ausreichend Abstand zu anderen Personen.