24. Oktober 2024, 19:44 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wie steht’s um den Blutzucker? Eine Frage, die viele Diabetikerinnen und Diabetiker mehrmals am Tag umtreibt. Blutzuckermessgeräte geben Aufschluss darüber. Doch einige schwächeln in Sachen Verlässlichkeit, wie ein Vergleich der „Stiftung Warentest“ zeigt.
Ein Piks in den Finger, ein Tropfen Blut auf den Teststreifen, einen Moment später: ein Messwert. Für viele Menschen mit Diabetes ist das Bedienen des Blutzuckermessgerätes Routine. So können sie ermitteln, welche Dosis Insulin erforderlich ist, um gefährliche Entgleisungen des Blutzuckerspiegels zu vermeiden. Von so einem Messgerät sollte man daher erwarten können, dass es korrekte Werte liefert. Vielen Geräten gelingt das auch, aber nicht allen. Das zeigt eine Untersuchung der „Stiftung Warentest“ („test“-Ausgabe 11/2024).
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Inhaltsverzeichnis
Wie misst man den Blutzuckerspiegel mit einem Gerät?
Mithilfe einer Stechhilfe und Lanzette führt man eine vereinfachte Form der Blutentnahme durch, indem man sich in die Fingerkuppe piekst. Das Blut gibt man auf einen Teststreifen, der wiederum von dem Blutzuckermessgerät erfasst wird. Nach wenigen Sekunden kann man dann auf dem Minicomputer seine Werte ablesen, die entweder in „Millimol pro Liter“ oder „Milligramm pro Deziliter“ angegeben werden.
Zwei Geräte mit der Note „sehr gut“
Die „Stiftung Warentest“ nahm insgesamt elf Blutzuckermessgeräte genauer unter die Lupe. Als Unterstützung zog man 30 Menschen mit Diabetes heran, denen man mehrmals Blut aus der Fingerkuppe entnahm. Jedes Gerät kam auf 120 Messwerte, die man mit den Werten einer genauen Labormethode verglich.
Dabei zeigte sich: Zwei Geräte messen nur „befriedigend“, eines nur „ausreichend“. Drei Geräte hingegen liefern „sehr gute“ Messwerte. Darunter sind auch die beiden Testsieger:
- Das Gerät „Next“ des Herstellers Contour (Note: 1,2)
- Das Modell „Ultra Plus Reflect“ von Onetouch (Note: 1,5)
Neben präzisen Messwerten punkten die beiden Testsieger zusätzlich mit einer leichten Bedienung. Preislich liegen sie bei knapp unter 30 Euro – und damit im Mittelfeld.
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Zusatzkosten zum Blutzuckermessgerät
Wer sich ein Blutzuckermessgerät zulegt, sollte auch den Preis für die Teststreifen im Hinterkopf haben. „Stiftung Warentest“ rechnet vor, welche zusätzlichen Kosten zum Blutzuckermessgerät anfallen könnten:
- Wer viermal täglich Insulin spritzt und dafür den aktuellen Blutzucker bestimmen muss, kommt auf mehr als 1400 Teststreifen im Jahr
- Für die günstigsten Teststreifen im Test ergeben im Rechenbeispiel jährliche Kosten von knapp 600 Euro
- Bei den teuersten Teststreifen im Feld liegen die Kosten bei rund 1000 Euro
Immerhin: Wer Diabetes hat und Insulin benötigt, bekommt die Kosten von der Krankenkasse erstattet. Allerdings haben die Kassen oft Verträge mit bestimmten Anbietern, wodurch bestimmte Blutzuckermessgeräte bevorzugt werden, erklärt die „Stiftung Warentest“. Wer sich ein anderes Gerät wünscht, muss das Gespräch mit Arzt oder Ärztin und der Krankenkasse suchen – und hoffen, dass sich eine andere Lösung findet.
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Diese Seife kann Messwerte verfälschen
Die Warentester haben außerdem noch einen Tipp, um Blutzuckermessungen korrekt vorzubereiten: bloß nicht die Hände mit Honigseife waschen! Sie enthält Zuckermoleküle, die das Messergebnis verfälschen können.
Dagegen fördert das Waschen der Hände mit nur mit warmen Wasser die Blutentnahme, denn: Die Durchblutung wird dadurch angeregt, wodurch ausreichend Blut durch den Stich heraustritt. Zusätzlich wird man Rückstände auf den Fingern los, die ggf. die Messwerte beeinflussen könnten.
*Mit Material der dpa