9. Juli 2023, 7:58 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Zu einer Blutspende sollte man am besten nüchtern kommen und Tätowierte dürfen kein Blut spenden? Stimmt nicht. Aber wer kann spenden und welche Arten der Blutspende gibt es? EIn Überblick.
Der demografische Wandel macht sich auch beim Thema Blutspende bemerkbar. „Wir brauchen noch mehr junge Menschen, die kontinuierlich weiter Blut spenden, um dieses System aufrechtzuerhalten“, sagt Patric Nohe. Er ist Bundessprecher der DRK-Blutspendedienste. „Im Moment bilden das Fundament der Blutspende die Babyboomer, und die fallen nach und nach aus.“ Dabei kann man mit einer Blut- oder Plasmaspende bis zu drei Menschen helfen, heißt es von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Sind Sie über 18 Jahre alt und wiegen mehr als 50 Kilogramm? Dann haben Sie die erste Voraussetzung für eine Blutspende erfüllt. Aber Blutspende ist nicht gleich Blutspende – folgende Arten gibt es.
Übersicht
So unterscheiden sich die Blutspende-Arten
Die Vollblutspende
Bei dieser Art der Spende werden dem Spender oder der Spenderin 500 Milliliter Blut aus der Armbeuge entnommen. Vorher findet dazu in der jeweiligen Einrichtung wie dem Deutschen Roten Kreuz oder dem Krankenhaus ein gesundheitlicher Check-up statt, bei dem zum Beispiel der Eisengehalt im Blut geprüft wird.
Die Spende selbst dauert etwa zehn Minuten. Frauen dürfen innerhalb von zwölf Monaten viermal Vollblut spenden, Männer sechsmal.
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Die Plasmaspende
Arzneimittel können unter anderem mit Blutplasma hergestellt werden. Auch bei großen Blutverlusten oder Gerinnungsstörungen wird es benötigt.
Die Plasmaspende läuft so ab: Zunächst wird wie bei der Vollblutspende das Blut aus dem Arm entnommen. Es gelangt über einen Schlauch in eine Maschine und wird dort durch Zentrifugieren getrennt. Das Blutplasma wird zurückbehalten und die restlichen Blutbestandteile kommen wieder in den Körper. Blutplasma spenden dauert allerdings deutlich länger als eine Vollblutspende. Nach Informationen der BZgA sollte man dafür 45 Minuten einplanen.
Gut zu wissen: Im Vergleich zum Vollblut kann Blutplasma öfter gespendet werden. Innerhalb von zwölf Monaten können bis zu 60 Plasmaspenden erfolgen.
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Die Spende von Blutkörperchen und Blutplättchen
Wenn ein Patient zum Beispiel viel Blut verloren hat oder verliert, bekommt er sogenannte Erythrozyten-Konzentrate. Dafür werden Blutkörperchen benötigt. Für die Blutgerinnung sind Thrombozyten – also die Blutplättchen – wichtig. Aus ihnen können Konzentrate hergestellt werden, die zum Einsatz kommen, wenn die Blutgerinnung gestört ist.
Bei diesen Spendearten gelangt das Vollblut ähnlich wie bei der Plasmaspende in einen Schlauch und wird in einer Maschine getrennt. In der Maschine bleiben dann entweder die separierten roten Blutkörperchen, die Erythrozyten oder die Blutplättchen, die Thrombozyten, zurück. All das dauert bei Erythrozyten circa 30 Minuten, bei Thrombozyten 90 bis 120 Minuten.
Maximal drei Erythrozytenspenden sind innerhalb von zwölf Monaten möglich. Bei Thrombozyten sind es maximal 26 Spenden innerhalb von zwölf Monaten.
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Auch im Sommer spenden
„Ein Großteil der Spenden, die die DRK-Blutspendedienste abdecken, sind Vollblutspenden“, sagt Patric Nohe. Und in Bezug auf hartnäckige Mythen stellt er klar: Frisch tätowierte Menschen können nur temporär kein Blut spenden. Nach vier Monaten ab dem Tag des Stechens sei eine Spende wieder möglich. Und ausreichend gegessen und getrunken werden sollte vor einer Blutspende auch.
Sehr heißes Wetter könne zu einem geringeren Spendenaufkommen führen, so Kerstin Schweiger, Pressesprecherin des DRK-Blutspendediensts Nord-Ost. Damit dadurch keine Lücke in der Versorgung der Patienten entsteht, sei es wichtig, dass die angebotenen Termine zur Blutspende auch in den Sommermonaten möglichst gut ausgelastet sind.
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„Um Engpässe zu verhindern, deshalb meine Bitte: Spenden Sie Blut und Plasma und vor allem spenden Sie regelmäßig“, so der kommissarische Direktor der BZgA, Martin Dietrich.
mit Material von dpa