14. Oktober 2023, 17:03 Uhr | Lesezeit: 14 Minuten
20 bis 30 Millionen Deutsche leiden an Bluthochdruck – eine tickende Zeitbombe im Körper, von deren Existent viele Betroffene nichts wissen. Wer vorbeugt und sich frühzeitig behandeln lässt, kann viele gesunde Lebensjahre dazugewinnen. FITBOOK erklärt, was genau unter arterieller Hypertonie verstanden wird, welche Risikofaktoren es gibt und wie man wirksam vorbeugen kann.
Kein anderes Leiden ist so weitverbreitet wie Bluthochdruck, auch arterielle Hypertonie genannt. Laut der Deutschen Hochdruckliga sind zwischen 20 und 30 Millionen Menschen in Deutschland davon betroffen, aber mindestens ein Drittel weiß nichts von der tickenden Zeitbombe in ihrem Körper, da das Leiden lange keine bzw. kaum wahrnehmbare Anzeichen zeigt. Was viele jedoch unterschätzen: Die Volkskrankheit ist der größte Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, der Haupt-Todesursache hierzulande.1 Nachfolgend erfahren Sie mehr über die Risikofaktoren bzw. Ursachen für Bluthochdruck, mögliche Folgen bei Nicht-Behandlung und wie man Hypertonie vorbeugen kann.
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Übersicht
- Was genau ist der Blutdruck?
- Diese Faktoren haben Einfluss auf den Blutdruck
- Risikofaktoren bzw. Ursachen für Bluthochdruck
- Die möglichen Folgen einer Hypertonie
- Schlaganfall und Demenz in Folge von Bluthochdruck
- Bluthochdruck kann zu Sehstörungen und Erblinden führen
- Herzinfarkt und Herzschwäche durch ständig erhöhten Blutdruck
- Nierenversagen bei konstant zu hohem Blutdruck
- Arterielle Hypertonie zieht die Gefäße in Mitleidenschaft
- Spontanes Einreißen der Aorta möglich
- Welche Blutdruckwerte sind normal, wann liegt Hypertonie vor?
- Wie kann ich Bluthochdruck vorbeugen?
- Quellen
Was genau ist der Blutdruck?
Um zu verstehen, was Bluthochdruck ist und wie es dazu kommt, ist ein genauerer Blick in das Innere unseres Körpers nötig. Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass ein gewisser Druck in den Gefäßen lebenswichtig ist. Ansonsten könnte das Blut nicht zirkulieren, um Organe, Gewebe und Zellen mit Sauerstoff, Eiweiß, Kohlenhydraten, Mineralstoffen, Vitaminen, Fett und Hormonen zu versorgen.
Binnen einer Minute schlägt das Herz in Ruhe etwa 60- bis 70-mal und pumpt dabei rund fünf Liter Blut in die Adern. Vom Herzen aus gelangt es zunächst über die Hauptschlagader (Aorta), in die großen Schlagadern. Von dort aus geht es weiter in die kleinen Arterien. Diese verästeln sich millionenfach in die Kapillaren. Sie haben einen Durchmesser von nur einem Hundertstel Millimeter und sind mit dem bloßen Auge nicht mehr erkennbar. Ihre hauchdünnen Wände erlauben es Stoffen und Gasen, problemlos hin- und herzuwandern. Insgesamt kommen alle Blutgefäße auf eine Länge von mehr als 100.000 Kilometer.2 Der Blutkreislauf transportiert Sauerstoff von der Lunge sowie Nährstoffe aus Leber, Magen und Darm zu allen Zellen. Abfallstoffe, die die Zellen nicht benötigen, nimmt das Blut auf und transportiert sie zu den Nieren, zu Leber, Darm und Haut. Dort finden Abbau und der Abtransport statt.
Der Druck, der nötig ist, um das Blut vom Herzen aus in die entlegensten Winkel des Körpers zu pumpen, ist der Blutdruck. Dieser besteht aus zwei Kräften: Bei der ersten Kraft handelt es sich um den systolischen Blutdruck. Er entsteht, wenn das Blut aus dem Herzen in die Arterien gepumpt wird. Die zweite Kraft ist der diastolische Blutdruck. Er entsteht, wenn das Herz zwischen den Herzschlägen ruht. Beide Kräfte werden bei einer Blutdruckmessung jeweils durch Zahlen dargestellt.
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Diese Faktoren haben Einfluss auf den Blutdruck
Mehrere Faktoren beeinflussen den Blutdruck. Da sind zum einen die Blutgefäße: Wenn sie sich verengen, steigt der Druck, wenn sie sich weiten, sinkt er. Spezielle Messfühler in den Gefäßen, Rezeptoren genannt, regeln diesen ausgeklügelten Mechanismus. Sie reagieren blitzschnell auf eventuelle Druckveränderungen, melden das dem Gehirn und dieses sorgt dafür, dass das Herz langsamer oder schneller pumpt und die Gefäße sich weiten oder verengen. Eine besondere Rolle spielen auch die Hormone.
Nieren, Nebennieren und die sogenannten sympathischen Nervenfasern stellen blutdruckregulierende Hormone her. Hierzu zählen v. a. das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (kurz: RAAS), die Katecholamine Adrenalin und Noradrenalin sowie das Cortisol. Zu guter Letzt hat auch das vegetative Nervensystem Einfluss auf den Blutdruck. Der Sympathikus sorgt dafür, dass das Herz kräftiger schlägt und der Blutdruck steigt. Der Parasympathikus senkt den Blutdruck.
Körperliche Belastung, Stress und Aufregung lassen den Blutdruck steigen und auch die Tageszeit spielt eine Rolle. Wenn wir schlafen, sinkt er ab, sobald der Wecker klingelt, steigt er wieder an. Nach dem Mittagessen sinkt der Blutdruck wieder, bevor er dann am Nachmittag erneut ansteigt. Einfluss hat zudem die Temperatur. Im Winter ist der Blutdruck meist etwas höher als im Sommer.
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Risikofaktoren bzw. Ursachen für Bluthochdruck
Bei gesunden Menschen reagieren die Gefäße völlig flexibel. Wenn das Herz schneller schlägt, passen sie sich an und gewährleisten so einen optimalen Versorgungsdruck. Bei Hypertonie funktioniert dieser ausgeklügelte Mechanismus aber nicht mehr. Ursachen für Bluthochdruck können sein:
- Das Alter: Im Alter nimmt die Elastizität der Blutgefäße ab und sie werden steifer. Deshalb muss das Herz bei jedem Schlag übermäßigen Druck auf die Arterienwände ausüben, um den Körper weiterhin mit Blut versorgen zu können. Das kann dann zu winzigen Verletzungen in den Gefäßinnenwänden führen. Als Folge können sich Plaques anlagern und die Arterien verstopfen. Es kommt zu Arteriosklerose. Das Blut kann nicht mehr ungehindert fließen.
- Übergewicht: Ein zu viel an Pfunden ist eine weitere Ursache für Bluthochdruck. Grund: Die Extrakilos stellen eine größere Belastung für Herz und Kreislauf darf. Stark Übergewichtige leiden dreimal häufiger unter Hypertonie als Menschen mit Normalgewicht. Vor allem das Bauchfett gilt dabei als großer Risikofaktor, denn es fördert Entzündungsprozesse, die zu Arteriosklerose führen.
- Bewegungsmangel: Fast die Hälfte aller Deutschen bewegt sich zu wenig, wie eine WHO-Studie zeigt.3 Dieser Bewegungsmangel führt dazu, dass sich die Blutgefäße versteifen, mit der Folge: Bluthochdruck.
- Die Gene: Wenn nahe Verwandte (Eltern, Geschwister, Tanten und Onkel) unter zu hohem Blutdruck leiden, ist das Risiko, selbst zu erkranken, erhöht. Bislang hat die Wissenschaft mehr als 1000 Gene gefunden, die mit Hypertonie in Zusammenhang stehen. Laut einer 2018 veröffentlichten Studie der Queen Mary University of London ist Bluthochdruck in 20 Prozent der Fälle genetisch bedingt.4 Was aber nicht heißt, dass Vorbeugemaßnahmen erfolglos sind.
- Stress: Egal, ob im Job, in der Partnerschaft, der Familie oder sogar der Freizeit – wer sich stets zu viel zumutet, riskiert hohen Blutdruck. Schuld sind die vermehrt ausgeschütteten Stresshormone wie Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol. Sie lassen die Muskulatur der Blutgefäße zusammenziehen. Dadurch steigt der Gefäßwiderstand, das Herz muss mehr pumpen und als Folge steigt der Blutdruck.
- Salz: Maximal sechs Gramm Salz sollten es täglich sein, doch der durchschnittlich verzehren Deutsche mehr als die doppelte Menge. Das kann Folgen haben: Zu viel Salz kann sich negativ auf Herz, Nieren, Nervensystem und Blutgefäße auswirken und eine Ursache für Bluthochdruck sein.5
- Alkohol: Schon täglich zwei Flaschen Bier oder ein Glas Wein verdoppeln das Risiko für eine Hypertonie – sowohl bei Frauen als auch bei Männern. Das hat eine große Studie mit mehr als 17.000 Probanden gezeigt.6 Der Grund: Alkohol stimuliert das vegetative Nervensystem. Das beschleunigt den Herzschlag und erhöht die Pumpleistung.
- Rauchen: Die mehr als 4000 giftigen Inhaltsstoffe in einer Zigarette belasten die Blutgefäße und fördern Arteriosklerose. Schon wenige Sekunden nach dem ersten Zug verengen sich die Gefäße, wodurch sich der Blutdruck erhöht. Damit zählt das Rauchen zu den Risikofaktoren für Hypertonie.
Hinweis: In etwa 95 Prozent der Fälle ist die Ursache für Bluthochdruck unbekannt. Deshalb spricht man auch von primärem oder essenziellem Blutdruck. Bei den restlichen fünf Prozent ist eine Erkrankung der Nieren oder eines anderen Organs Auslöser für die Hypertonie. Manchmal handelt es sich auch um eine hormonelle Störung. Da hier keine Ursache gefunden wird, heißt diese Art des Blutdrucks sekundäre Hypertonie.
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Die möglichen Folgen einer Hypertonie
Das Tückische am Bluthochdruck ist der stille Verlauf. Hypertonie macht lange Zeit keine Symptome. Bis zu zehn Millionen Menschen hierzulande wissen schätzungsweise gar nicht, dass sie darunter leiden. Und von denen, die wissen, dass ihr Blutdruck zu hoch ist, lässt sich nur die Hälfte behandeln.7 Von den Behandelten ist aber nur jeder Zweite optimal mit den Blutdruckwerten eingestellt. Mit schlimmen Folgen, denn der gesamte Organismus nimmt Schaden. Hier ein Überblick über die potenziellen Folgen eines dauerhaft zu hohen Blutdrucks:
Schlaganfall und Demenz in Folge von Bluthochdruck
Bluthochdruck ist einer der Ursachen von Schlaganfällen. Fast 50 Prozent aller Hirninfarkte wären bei rechtzeitiger und guter Therapie vermeidbar.8 Die Ursache: Durch den erhöhten Blutdruck im Kopf verstopfen oder reißen die Arterien. Mittlerweile ist bekannt, dass Hyertonie auch das Risiko für Demenz und Alzheimer erhöht.
Bluthochdruck kann zu Sehstörungen und Erblinden führen
Durch Bluthochdruck können die feinen Netzhautgefäße des Auges Schaden nehmen. Augenärzte bezeichnen das als hypertensive Retinopathie. Aufgrund der schlechten Durchblutung kommt es zu einer Minderdurchblutung des Auges mit Sauerstoff und so zu Sehbeeinträchtigungen bis hin zur Erblindung.
Herzinfarkt und Herzschwäche durch ständig erhöhten Blutdruck
Wie beim Schlaganfall gilt auch hier, dass 50 Prozent aller Infarkte vermeidbar wären.8 Durch den ständig erhöhten Blutdruck lagern sich Cholesterin und Kalk an den Gefäßwänden ab und führen zu einer Verengung. Als Folge muss das Herz ständig gegen den erhöhten Widerstand pumpen. Das überfordert den wichtigen Muskel und kann zu einer Herzschwäche führen. Hinzu kommt, dass durch hohen Blutdruck die Ablagerungen in den Gefäßen, die sogenannten Plaques, instabil werden können und es dann zu einem akuten Herzinfarkt kommen kann.
Nierenversagen bei konstant zu hohem Blutdruck
Bei konstant zu hohem Blutdruck verhärten sich die feinen Gefäße in den Filterorganen. Die Durchblutung der Nieren ist beeinträchtigt und dadurch geht Nierengewebe zugrunde. Hinzu kommt, dass durch die nachlassende Nierenfunktion vermehrt blutdrucksteigernde Hormone produziert werden. Beides lässt den Blutdruck weiter ansteigen und führt unbehandelt sogar zum Nierenversagen.
Arterielle Hypertonie zieht die Gefäße in Mitleidenschaft
Hypertonie zieht die Gefäße im ganzen Körper in Mitleidenschaft. Es kommt zu Umbauprozessen. Die Gefäßwände verhärten sich und altern im Eiltempo. Zudem lagert sich Cholesterin in die Gefäßwand ein, was zu Entzündungen und Gefäßverkalkung führt.
Am Herzen kann es dann zu Durchblutungsstörungen und auch zum Infarkt kommen. An den Beinen kann es durch die Schädigung zu einer Minderdurchblutung und dadurch bedingten Schmerzen kommen. Es entstehen Geschwüre und im schlimmsten Fall droht gar eine Amputation. Außerdem kann es zu Aneurysmen (Aussackungen und Erweiterungen der Gefäße) kommen, die lebensbedrohliche Blutungen oder ein Einreißen der Gefäße (Dissektion) nach sich ziehen können.
Spontanes Einreißen der Aorta möglich
Bei einer unkontrollierten Hypertonie kann es auch zu einem spontanen Einreißen der Hauptschlagader (Aorta) kommen, was ein akutes und direkt lebensbedrohliches Krankheitsbild darstellt und sofort notfallmäßig operiert werden muss.
Welche Blutdruckwerte sind normal, wann liegt Hypertonie vor?
Bei der Messung des Blutdrucks unterscheidet man zwei Werte: den systolischen und den diastolischen Blutdruck.
- Der systolische Wert wird gemessen, wenn sich das Herz zusammenzieht und sauerstoffreiches Blut in das Gefäßsystem pumpt.
- Der diastolische Wert wird genommen, wenn der Herzmuskel erschlafft. Deshalb ist er auch niedriger als der systolische Druck.
Bei der Maßeinheit handelt es sich um „Millimeter-Quecksilbersäule“, abgekürzt mmHg. Der höhere systolische Wert steht immer vorn, der niedrigere diastolische Wert hinten. Diese Übersichtstabelle zeigt, ab welchen Werten Bluthochdruck vorliegt:
Systolischer Blutdruck | diastolischer Blutdruck | |
---|---|---|
Optimale Werte | unter 120 mmHg | unter 80 mmHg |
Normalwerte | 120 – 129 mmHg | 80 – 84 mmHg |
Hochnormal | 130 – 139 mmHg | 85 – 89 mmHg |
Hypertonie Grad 1 (leichter Bluthochdruck) | 140 – 159 mmHg | 90 – 99 mmHg |
Hypertonie Grad 2 (mittelschwerer Bluthochdruck) | 160 – 179 mmHg | 100 – 109 mmHg |
Hypertonie Grad 3 (schwerer Bluthochdruck) | über 180 mmHg | über 110 mmHg |
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Wichtig: Den Blutdruck misst man sitzend und in einem möglichst entspannten Zustand. Das ist nicht immer der Fall, auch nicht in der Arztpraxis. Mal so eben zwischendurch in einer überfüllten Praxis gemessen, können die Werte bis zu 30 Prozent höher ausfallen als zu Hause in ruhiger Atmosphäre. Deshalb beruht die gesicherte Diagnose einer Hypertonie auch auf mehreren Messungen. Bei Verdacht auf einen krankhaft erhöhten Blutdruck verordnen Ärzte eine 24-Stunden-Blutdruckmessung. Diese Maßnahme macht eine sichere Diagnose möglich.
Heute ist es zudem auch relativ einfach, den Blutdruck selbst zu messen. Entsprechende Geräte gibt es schon ab 20 Euro. Aber auch dabei ist einiges zu beachten, um aussagekräftige Werte zu ermitteln:
- Blutdruck am besten morgen und abends messen; vorab etwa 5 Minuten ruhig, angelehnt und mit nicht überkreuzten Beinen sitzen.
- Idealerweise vorher keinen Kaffee oder Alkohol trinken und die Blase entleeren.
- Die Messmanschette muss sowohl bei einer Oberarm- als auch Handgelenkmessung auf Herzhöhe befinden.
- Am besten insgesamt dreimal im Abstand von ein bis zwei Minuten messen und den Mittelwert nehmen.
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Wie kann ich Bluthochdruck vorbeugen?
Wie bei vielen anderen Krankheiten auch kann man mit den richtigen Strategien Bluthochdruck vorbeugen. Hier ein Überblick:
- Auf das Gewicht achten: Da Übergewicht eine der Ursachen für Bluthochdruck sein kann, sollte man überschüssige Pfunde loswerden bzw. eine Gewichtsreduktion anstreben. Besonders gefährlich: das Bauchfett. Dieses sogenannte viszerale Fett ist stoffwechselaktiv und produziert Hormone, die den Blutdruck ansteigen lassen. Zur Motivation: Schon eine Reduktion des Bauchumfangs von nur einem Zentimeter senkt die Wahrscheinlichkeit, an Hypertonie zu erkranken, um fünf Prozent. Jedes Kilo weniger auf der Waage lässt den Druck um zwei, manchmal sogar drei mmHg fallen. Und wer noch nicht unter Hypertonie leidet: Abnehmen ist also eine sinnvolle Maßnahme, mit der man Bluthochdruck effektiv vorbeugen kann.
- Mehr Bewegung: Man kann der Hypertonie buchstäblich davonlaufen. Etliche Studien zeigen, dass man mit regelmäßigem sportlichem Training Bluthochdruck vorbeugen kann. Wichtig: Spazierengehen ist gut, aber es darf ruhig etwas anstrengender sein. Zügiges Walken, Nordic Walken, Joggen, Radfahren oder Schwimmen sind ideal. Vor allem ein moderates und den individuellen Fähigkeiten entsprechendes Lauftraining hat einen großartigen Effekt auf das Herz-Kreislauf-System. Schon dreimal die Woche 30 Minuten reichen aus. Wer lieber Rad fährt, sollte etwas länger unterwegs sein. Am besten 40 bis 50 Minuten. Noch besser ist es, auf 150 aktive Minuten pro Woche zu kommen. Übrigens: Ein sehr effektiver Blutdrucksenker ist auch die Kombination aus moderatem Ausdauer- und Muskelaufbautraining. Zudem zeigt eine Studie aus 2023, das v. a. ein isometrisches Training (etwa Squats an einer Wand oder Mauer, Planks oder Beckenheben) den besten blutdrucksenkenden Effekt hat – und dieser sogar ausgeprägter als durch eine reine Ausdaueraktivität (FITBOOK berichtete über die Studie, dort finden Sie auch die besten Übungen).
- Stressabbau: „Das bringt mich auf 180“ – manche kennen diesen Spruch vielleicht. Tatsächlich ist das der Wert, auf den der Blutdruck aufgrund von Stress ansteigen kann. Dieser lässt die Muskeln übermäßig anspannen und das treibt den Blutdruck in die Höhe. Leicht zu erlernende Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Atemübungen, progressive Muskelentspannung nach Jacobsen, aber auch Yoga und das mittlerweile sehr beliebte Achtsamkeitstraining können das Stresslevel nachweislich senken und damit Bluthochdruck vorbeugen. Der Körper schüttet weniger Stresshormone aus. Wer in stressigen Momenten oder Zeiten kurz innehält, kann seinen Blutdruck schnell um fünf bis zehn mmHg senken.
- Rauchverzicht: Die mehr als 4000 giftigen Inhaltsstoffe in einer Zigarette lassen den Blutdruck nach oben schnellen. Wer bislang noch Nichtraucher ist, sollte es auch bleiben. Das kann Bluthochdruck vorbeugen. Denn Zigaretten sind nicht nur ein großer Risikofaktor, sondern auch für viele andere tödliche Krankheiten verantwortlich. Raucher, die glauben, nicht allein aufhören zu können, sollten sich professionelle Hilfe suchen. Man kann mit dem Hausarzt sprechen oder sich an die Krankenkasse wenden. Viele Kassen bieten Raucherentwöhnungsprogramme an.
- Gesunde Ernährung: Eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit Verzicht auf stark verarbeitete Lebensmittel, pflanzenbasierter Kost mit Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten und einem hohen Gemüse- und Obstanteil, Gebrauch von ungesättigten Fettsäuren (v. a. extra-virgine Olivenöl, Nüsse) hat ebenefalls einen positiven Einfluss auf den Blutdruck.
Ausdauer- vs. Krafttraining Welche Trainingsart senkt hohen Blutdruck am besten?
FITBOOK klärt auf Laut Studie kennen viele Menschen gesunde Blutdruckwerte nicht
Neue Studie Ab diesen Werten haben Sie schon Bluthochdruck
Quellen
- 1. Hochdruckliga, „Bluthochdruck in Zahlen“ (aufgerufen am 30.12.2022)
- 2. Deutsche Welle, „Spektakuläres Netz – die Fakten über unser Gefäßsystem“ (aufgerufen am 30.12.2022)
- 3. WHO, „Global status report on physical activity 2022“
- 4. Evangelou, E., Warren, H.R., Mosen-Ansorena, D. et al. (2018). Genetic analysis of over 1 million people identifies 535 new loci associated with blood pressure traits. Nat Genet.
- 5. Kotchen TA, Cowley AW Jr, Frohlich ED. (2013). Salt in health and disease–a delicate balance. New Engl J Med.
- 6. Aladin AI, Chevli PA, Ahmad MI, Rasool SH, Herrington DM. (2021). Alcohol Consumption and Systemic Hypertension (from the Third National Health and Nutrition Examination Survey). Am J Cardiol.
- 7. Zidek, W. (2013). Therapieresistente Hypertonie oder mangelnde Compliance? MMW – Fortschritte der Medizin
- 8. NCD Risk Factor Collaboration (NCD-RisC). (2021). Worldwide trends in hypertension prevalence and progress in treatment and control from 1990 to 2019: a pooled analysis of 1201 population-representative studies with 104 million participants. Lancet.