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Internationale Studie

Bluthochdruck zwischen 35 und 44 Jahren erhöht das Risiko für Demenz deutlich

Bluthochdruck erhöht Demenzrisiko: Junge Frau beim Blutdruckmessen
Menschen, die zwischen 35 und 44 Jahren Bluthochdruck entwickeln, sind deutlich gefährdeter, später an Demenz zu erkranken Foto: Getty Images

5. Oktober 2021, 18:47 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Bluthochdruck erhöht bewiesenermaßen das Risiko für ernste Folgekrankheiten. Zu diesen zählen Herzschwäche und Herzinfarkt, Nierenversagen oder auch Schlaganfall und Demenz. Jetzt fanden Forscher heraus, dass das Risiko für Demenz sich besonders erhöht, wenn man bereits im mittleren Alter Hypertonie entwickelt.

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Lebensstilfaktoren wie Rauchen oder Alkoholkonsum können Bluthochdruck (Hypertonie) begünstigen. Auch zu wenig Bewegung oder eine salz- und fleischreiche Ernährung spielen eine Rolle. So kommt es, dass Bluthochdruck weit verbreitet ist – mit Spätfolgen wie zum Beispiel Demenz. Forscher konnten nun belegen, wie deutlich Hypertonie das Demenzrisiko steigert, besonders bei jüngeren Menschen. So haben Personen, die zwischen 35 und 44 Jahren Bluthochdruck entwickeln, eine 61 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, später an Demenz zu erkranken.

Bluthochdruck, Hirngesundheit, Demenz

Immer mehr Menschen weltweit leiden an Bluthochdruck, bis zum Jahr 2025 rechnet man mit einem Anstieg auf 1,5 Milliarden Betroffene.1 Die Erkrankung ist vor allem bei älteren Menschen verbreitet und wird auch bei Personen zwischen 45 und 64 Jahren immer häufiger. Darüber hinaus ist in der Wissenschaft bereits länger bekannt, dass Bluthochdruck sich negativ auf das Gehirn auswirkt und Demenz begünstigen kann.2 Ein internationales Forschungsteam wollte nun herausfinden, inwieweit dabei auch das Alter eine Rolle spielt. Genauer: das Alter, in dem jemand eine Bluthochdruck-Diagnose erhält.

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Daten von 270.904 Menschen analysiert

Für die Erforschung des Zusammenhangs von Alter, Bluthochdruck und Demenz griffen die Wissenschaftler auf Daten der „UK Biobank“ zurück. Dabei handelt es sich um eine große britische Datenbank mit detaillierten, anonymen Gesundheitsinformationen von etwa einer halben Million freiwilliger Teilnehmer. Studienleiter Mingguang He und sein Team analysierten die Daten von Probanden mit Bluthochdruck, die sie in verschiedenen Gruppen zusammenfassten. Bei der Kategorisierung richteten sie sich nach dem Alter, in welchem die Hypertonie der Studienteilnehmer diagnostiziert worden war:

  • unter 35 Jahren
  • 35 bis 44 Jahre
  • 45 bis 54 Jahre

Die Kontrollgruppe bestand aus Personen, die nicht an Bluthochdruck litten.3

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Verringert Bluthochdruck das Hirnvolumen?

Im ersten Teil der Studie verglichen die Forscher die Gehirnscans von 11.399 Personen mit Bluthochdruck mit den MRT-Resultaten von 11.399 Personen ohne Bluthochdruck. Dabei stellte sich heraus, dass bei allen Bluthochdruck-Patienten die Gehirne kleiner waren als bei den gesunden Personen. Am meisten Hirnvolumen eingebüßt hatten die Probanden, die zum Zeitpunkt ihrer Hypertonie-Diagnose jünger als 35 Jahre alt gewesen waren.

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Bluthochdruck und Demenz

Im zweiten Teil der Studie widmeten sich die Wissenschaftler der Frage, ob das Alter eine Rolle dabei spielt, inwieweit Bluthochdruck eine Demenzerkrankung begünstigt. Dafür nahmen sie die Daten von jeweils 124.053 Bluthochdruck-Patienten und Teilnehmern mit normalem Blutdruck unter die Lupe. Innerhalb eines Zeitraums von 14 Jahren hatten 4626 von ihnen eine Form von Demenz entwickelt. Das Ergebnis der Analyse: Menschen mit Bluthochdruck haben ein hohes Risiko, später an Demenz zu erkranken – und ja, das Alter scheint eine Rolle zu spielen. Denn diejenigen, die zwischen 35 und 44 Jahren Bluthochdruck entwickelt hatten, wiesen eine 61 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit auf, an einer der unterschiedlichen Formen von Demenz zu erkranken.

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Vaskuläre Demenz

Die vaskulären Demenz ist die häufigste Demenzform, die sich aufgrund von Durchblutungsstörungen im Gehirn entwickelt.4 Bezüglich dieser Erkrankung ergab die Studie, dass das Risiko bei den 45- bis 54-Jährigen um 49 Prozent erhöht war, in der Altersgruppe der 35- bis 44-Jährigen sogar um 69 Prozent. Bei den U35-Jährigen konnte das Demenzrisiko nicht auf den Bluthochdruck zurückgeführt werden – anders als in den beiden älteren untersuchten Gruppen.

Alzheimer

Ganz anders sieht das Ergebnis beim Thema Alzheimer aus, ebenfalls eine Form von Demenz, die durch das Absterben von Nervenzellen im Gehirn entsteht.4 Hier konnten die Wissenschaftler mit ihrer Datenanalyse keinen Zusammenhang zwischen dem Alter zum Zeitpunkt des diagnostizierten Bluthochdrucks und einer späteren Demenzerkrankung belegen.

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Fazit: Bluthochdruck früh behandeln, um Demenz vorzubeugen

Aufgrund ihrer Studienergebnisse steht für die Forschenden fest, dass das Thema Hypertonie größere Beachtung bekommen sollte – besonders bei jüngeren Menschen. „Ein aktives Screening-Programm zur Identifizierung von Personen mit frühem Bluthochdruck und eine frühere, intensive Behandlung des Bluthochdrucks könnten dazu beitragen, das Risiko einer späteren Demenz zu verringern“, betont Studienautor Mingguang He.

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Quellen

Themen Demenz
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