8. Dezember 2022, 4:11 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Sicher haben Sie schon einmal von Biomarkern gehört oder gelesen. Es handelt sich dabei um messbare Parameter, die in der Medizin unter anderem dazu genutzt werden, Krankheiten festzustellen oder ihren Verlauf zu verfolgen. Auch in der Forschung spielen sie auf verschiedene Arten eine Rolle. FITBOOK erklärt es genauer.
Biomarker sind biochemische Merkmale, die Rückschlüsse auf u. a. das Vorhandensein von Krankheiten oder auch die Exposition gegenüber Umweltbelastungen zulassen. Typische Beispiele sind der Blutdruck, Hormone sowie verschiedene Laborwerte.
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Übersicht
Was bedeutet der Begriff?
Der Begriff Biomarker (auch: biologische Marker) meint etwas, das man von außen feststellen oder messen kann und auf den Gesundheitszustand eines Patienten hinweist. Liegt eine Krankheit vor? Wie spricht jemand auf eine Behandlung an? Nur zwei von zahlreichen medizinischen Fragen, die mithilfe von Biomarkern beantwortet werden sollen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Biomarker als „jede Substanz, Struktur oder jeden Prozess, die/der im Körper oder in seinen Produkten gemessen werden kann und das Auftreten von Ergebnissen oder Krankheiten beeinflusst oder vorhersagt“.1
Meistens sind – wenn von Biomarkern die Rede ist – molekulare Biomarker gemeint. Sie beschreiben etwaige Veränderungen des Gesundheitszustands auf Ebene der Moleküle.
Die gängigsten Biomarker
Biomarker sind nichts Neues. Lediglich musste man sich früher „einfacherer“ Parameter bedienen, um den Gesundheitszustand eines Menschen beurteilen zu können. Während also in der Vergangenheit z. B. die Herzfrequenz oder Körpertemperatur herangezogen wurde, sind mit dem zunehmenden wissenschaftlichen Fortschritt immer weitere Marker hinzugekommen.2
- Messbare Lebensfunktionen wie Blutdruck, Puls, Körpertemperatur (Vitalzeichen genannt)
- Laborwerte (wie Cholesterin oder Blutzucker)
- Medizinische Aufnahmen des Gehirns, Messwerte aus EKG- oder Ultraschall-Untersuchungen
- Eiweißstrukturen und veränderte DNA-Sequenzen (beispielsweise in Krebsgewebe und Krebszellen)
- Hormone und Eiweiße in Blut, Urin oder Hirnflüssigkeit, die Hinweise für bestimmte Krankheiten geben
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Was kann man mit Biomarkern messen?
Ärzte nutzen Biomarker hauptsächlich, um Gesundheit und Krankheiten zu erkennen, oder auch um Behandlungserfolge zu messen. Im Grunde sollen Biomarker fast jede Messung umfassen können, die eine Art Wechselwirkung zwischen dem sogenannten biologischen System und einer potenziellen Gefahr widerspiegelt. Diese könnte chemischen, physikalischen oder auch biologischen Ursprungs sein.
Beispiele für diese Messungen wären Puls und Blutdruck. Aber auch komplexere Laboranalysen fallen darunter – etwa Untersuchungen von Blut oder Gewebeproben. Anhand von Biomarkern messen Mediziner:
- Abläufe verschiedener Vorgänge im Körper (eventuell Hinweis auf Krankheit)
- das Risiko für Erkrankungen
- ob und wie sich eine vorhandene Krankheit weiterentwickelt
- die Wirkung von Behandlungen (beispielsweise durch Medikamente)
Sie werden auch in der Arzneimittelentwicklung eingesetzt. Besonders hilfreich sind sie dort, wo es Jahre dauert, bis klinische Veränderungen sichtbar werden. Biomarker zeigen diese schon früher an. Beispielsweise können entsprechende Parameter im Blut dazu genutzt werden, die Entwicklung von Therapien für seltene Krankheiten zu unterstützen.
Biomarkerforschung
Gleichzeitig will man mithilfe gezielter Biomarkerforschung die Entwicklung von Krankheiten im Vorfeld verhindern, oder zumindest besser vorhersagen können. So wird etwa in Studien darauf abgezielt, die verschiedenen Merkmale mit z. B. dem Risiko für bestimmte Erkrankungen in Verbindung bringen zu können.
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Quelle
- 1. Kyle Strimbu, Jorge A. Tavel (2011): „What are Biomarkers?“ (aufgerufen am 2.12.2022)
- 2. Was sind Biomarker? Stiftung Gesundheitswissen