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In Asien

Bindehautentzündungs-Epidemie! Tausende stecken sich täglich an 

Mann mit Bindehautentzündung
In Asien stecken sich täglich Tausende Menschen mit einer Bindehautentzündung an Foto: Getty Images
Laura Pomer

6. Oktober 2023, 12:53 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Eine Bindehautentzündung ist unangenehm und zumeist hochansteckend. Das bekommen aktuell in Asien täglich zahlreiche Menschen zu spüren – Pakistan, Vietnam und Indien vermelden epidemische Zustände. Was hinter der Ausbreitungswelle stecken könnte und wie die Länder reagieren, um sie bestmöglich im Zaum zu halten, lesen Sie bei FITBOOK.

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Wenn die Blutgefäße der Bindehaut anschwellen, was sich mit geröteten, juckenden und brennenden Augen bemerkbar macht, sprechen Ärzte von einer Bindehautentzündung (medizinischer Name: Konjunktivitis). Typische Auslöser sind Viren, Bakterien oder Pilze – sie gelangen z. B. über die Finger ins Auge der Betroffenen. Reiben Infizierte sich die Augen und berühren dann etwa Türklinken, die dann wieder andere anfassen, haben sich die Erreger schnell verbreitet. In Asien soll sich so eine regelrechte Epidemie entwickelt haben.

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Bindehautentzündungs-Epidemie in Asien

Im September wurden in Vietnam, Indien und Pakistan zahlreiche Schulen geschlossen. Grund dafür waren die grassierenden Fälle von Bindehautentzündungen. Um die Infektionswelle zu brechen, sollten die Kinder zu Hause bleiben. Der Begriff Epidemie scheint nicht übertrieben zu sein. Der indische Bundesstaat Punjab zählte im vergangenen Monat an einem einzigen Tag 13.000 Fälle von Bindehautentzündungen. Insgesamt waren es dort im September 86.000 entsprechende Diagnosen, in Pakistan sogar 400.000.

In Vietnam wird die alarmierende Entwicklung bereits seit Anfang des Jahres beobachtet. Zwischen Januar und September ist dort ein Infektionsanstieg um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichnet worden. So fasst es „Newsweek“ mit Verweis auf eine vietnamesische Meldung zusammen. Eine Reihe infizierter Kinder soll aufgrund von Blutungen in den Augen im Krankenhaus behandelt worden sein. Die jungen Patienten haben sich dem Bericht zufolge jedoch schnell wieder erholt.

Adenovirus im Verdacht

Wie es in dem Beitrag weiter heißt, können verschiedene Arten von Erregern eine Bindehautentzündung auslösen. In seltenen Fällen kann intensives UV-Licht der Grund sein, ebenso eine nicht richtig korrigierte Fehlsichtigkeit oder eine Irritation durch Fremdkörper im Auge. Mehr dazu können Sie hier in einem FITBOOK-Beitrag über Bindehautentzündungen nachlesen.

Die aktuelle Infektionswelle scheint jedoch auf einen ganz bestimmten Erreger zurückzuführen zu sein: das Adenovirus. Dies äußerte Isabelle Jalbert, Forscherin an der Universität von New South Wales in Australien, im Interview mit „Newsweek“. Genanntes Virus stecke hinter bis zu 75 Prozent der festgestellten Fälle und sei demnach schuld an der regelrechten Bindehautentzündungs-Überschwemmung etwa in Pakistan.

Adenoviren machen auch in Deutschland immer wieder die Runde. Es handelt sich dabei um einen höchst widerstandsfähigen Erreger. Neben dem eher harmlosen Befund einer Bindehautentzündung (dazu später noch etwas mehr) können sie die extrem ansteckende Augengrippe auslösen – eine meldepflichtige Krankheit. Die Symptome ähneln den einer Bindehautentzündung, in vielen Fällen kommt eine Sichteintrübung hinzu. „Ob nun eine Bindehautentzündung oder eine Augengrippe vorliegt, kann letztendlich nur ein Facharzt entscheiden.“ Das erklärte zu einem früheren Zeitpunkt Prof. Claus Cursiefen, Direktor der Kölner Universitäts-Augenklinik, zum Thema Augengrippe bei FITBOOK.

„Ausbreitung wie beim Coronavirus“

Im an Pakistan angrenzenden Punjab, wo rund 56.000 Schulen frühestens kommenden Montag wieder ihren Betrieb aufnehmen sollen, nimmt man die Lage extrem ernst. Laut der Nachrichtenagentur dpa soll Ministerpräsident Mohsin Naqvi im Fernsehen Verhaltensrichtlinien angekündigt haben, um einer weiteren Verbreitung von Bindehautentzündungen Einhalt zu gebieten. In dem Bericht kam auch ein Arzt zu Wort, der – wie demnach sein ganzes Team – eine „Ausbreitung wie beim Coronavirus“ fürchte.

Viral oder bakteriell ausgelöste Bindehautentzündungen waren früher schon ansteckend. Die aktuellen Zustände in Asien müssen also Gründe haben. Doch diese sind noch unklar. Pakistanische Ärzte halten es für denkbar, dass der Klimawandel für die Epidemie eine Rolle gespielt hat. Die Monsunzeit sei besonders lang ausgefallen, mit der Folge einer außergewöhnlich hohen Luftfeuchtigkeit. Dies könnte demnach die Infektionsgeschwindigkeit befeuert haben.

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Nächste Station Deutschland?

Da sich Bindehautentzündungen im asiatischen Raum so rasant verbreitet haben, ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass die Welle irgendwann zu uns nach Deutschland herüberschwappt. Vor allem Nord- und Südvietnam sind in den bevorstehenden Wintermonaten beliebte Reiseziele. Doch das sollte bei Ihnen keine Panik auslösen. Komplikationen, wie sie etwa in vietnamesischen Krankenhäusern behandelt worden sein sollen, sind äußerst selten.

Gemeinhin gilt: Eine Ansteckung ist unangenehm, aber nicht ernsthaft gefährlich. Auch unbehandelt klingen die Beschwerden nach etwa ein bis zwei Wochen meist von selbst ab. Schützen Sie sich dennoch vor einer Infektion. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) empfiehlt „einfache Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges und gründliches Händewaschen“, bevor Sie sich an die Augen fassen. Halten Sie Abstand zu Erkrankten und verwenden keinesfalls dieselben Handtücher oder Kopfkissen.

Themen Augengesundheit Bindehautentzündung
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