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Unterschiedliche Vorteile

Berge oder Meer – welches Reiseziel ist gesünder?

Berge oder Meer gesund
Wandern im atemberaubenden Bergpanorama oder ein Spaziergang an der frischen Meeresluft – beides hat Vorteile für die Gesundheit Foto: Getty Images
Martin Lewicki
Freier Autor

26. Mai 2022, 17:48 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Es dürfte wohl den meisten bekannt sein, dass frische Meeresluft gut für die Atemwege ist. Doch hätten Sie gewusst, dass im Hochgebirge die Blutneubildung angeregt wird? FITBOOK erklärt, ob ein Aufenthalt in den Berge gesünder ist oder am Meer. Und vor allem, welche Region für wen besser geeignet ist.

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Sicherlich haben Sie schon mal diese Frage gehört: „Berge oder Meer, was bevorzugst du?“ Eigentlich klingt es nach einer reinen Geschmacksfrage. Entweder man liebt endlos weite Strände, den Blick gen Horizont, das Meeresrauschen und das Wasser auf der Haut. Oder aber man genießt lieber das atemberaubende Panorama in den Bergen, dazu grüne Wälder oder schneebedeckte Kuppen, kristallklare Bergseen und natürlich die Wanderungen zu spektakulären Aussichtspunkten. Ein Aufenthalt in den Bergen und am Meer ist zweifelsfrei gesund – doch was davon ist gesünder? FITBOOK versucht, diese gar nicht so einfache Frage zu klären.

Beim Meer kommt es auf das Klima an

Welche Auswirkungen das Meer auf die Gesundheit hat, hängt stark von den vorherrschenden klimatischen Bedingungen ab. So macht beispielsweise in den Tropen vielen Menschen die extreme Luftfeuchtigkeit zu schaffen. In Kombination mit hohen Temperaturen führt bereits ein Spaziergang schnell zur Überanstrengung. An sportliche Aktivitäten ist dabei kaum zu denken, zumal sich der Körper in den ersten Tagen akklimatisieren muss. Deswegen rät die Techniker Krankenkasse: „Für Kleinkinder, kranke und ältere Menschen ist das Tropenklima generell kein geeignetes Urlaubsklima.“1

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Immunsystem profitiert vom Reizklima

Anders verhält es sich hingegen an Meeresküsten in gemäßigten Klimazonen. Hier spricht man vom sogenannten Reizklima. Dieses zeichnet sich durch besondere Reizfaktoren aus:

  • erhöhte ultraviolette Strahlung
  • kühler Wind
  • starke Temperaturschwankungen
  • Meeresluft, die viel Salz, Jod und Magnesium enthält
  • warme Sommermonate

Die Mischung aus Sonne, starken Winden, Temperaturschwankungen und der salzhaltigen Meeresluft strapaziert zunächst den Organismus. Gleichzeitig stimuliert sie aber auch das Immunsystem und stärkt es letztendlich.2 Denn die Klimareize trainieren Abwehrkräfte und regen die Aktivität des Körpers an. Ein Grund dafür, warum wir nach einem Tag an der Küste uns erschöpfter fühlen, als zu Hause in der Stadt.

Doch auch hier unterscheidet man in unterschiedliche Küsten. Die Nordseeküste sowie die Ostfriesischen Inseln gelten als rauer durch ihr besonders salzreiches Wasser, die kühlere Luft und die stärkeren Winde bzw. die wilde Brandung. Die Ostsee- und speziell die Mittelmeerküste sind dagegen wesentlich milder.

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Generelle Vorteile des Meeresklimas:

  • Vorbeugung von Atemwegsinfektionen
  • salzhaltige Luft wohltuend für Menschen mit Bronchitis und Asthma (löst den Schleim in den Atemwegen)
  • Salzwasser insbesondere gut für Menschen mit Hauterkrankungen wie Ekzemen und Neurodermitis

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Schonfaktoren für Allergiker

Das Meeresklima bietet zudem sogenannte Schonfaktoren. Dazu zählt eine allergenarme und feuchte Luft. Dadurch befinden sich an der Küste weniger Pollen und Pilzsporen, was insbesondere Allergikern zu Gute kommt.

Worauf Rheuma-Betroffene achten sollten

Rheuma-Patienten könnte jedoch insbesondere das Reizklima an der Nordsee zu viel sein. Sie sind an der milden Mittelmeerküste mit höheren Temperaturen besser aufgehoben. Hier sollte man auch auf seinen Körper hören und ihm das gönnen, wo er sich am wohlsten fühlt. 

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Das sagen die Studien

Eine große Datenauswertung im Rahmen der europäischen BlueHealth-2020-Initiative ergab, dass Menschen die in Küstennähe leben, sich als gesünder einschätzen. Tatsächlich fanden die Forscher heraus, dass das Leben an der Küste einen positiven Langzeiteffekt hat. So sind Küstenbewohner nicht nur gesünder, sondern auch entspannter und körperlich aktiver.3 Sobald sie jedoch ins Landesinnere ziehen, wandelt sich dieser Effekt zum Negativen hin.

In den Bergen kommt es auf die Höhe an

Während am Meer das Klima die entscheidende Rolle spielt und über die gesundheitlichen Auswirkungen bestimmt, ist es in den Bergen die Höhe. Denn mit steigender Höhe ändert sich die Belastung für den Organismus. Und auch hier wirken sogenannte Reiz- und Schonfaktoren, jedoch in Abhängigkeit von Gebirgshöhe.

Im Mittelgebirge (ca. 400-1500 Meter) wirken …

  • erhöhte ultraviolette Strahlung
  • niedrigere Temperaturen
  • dennoch stabile Temperaturen und Luftfeuchtigkeit im Waldgebiet
  • stärkere Pollen- und Pilzallergene im Frühling und Sommer

Aufgrund dieser Bedingungen ist das Mittelgebirgsklima besonders gut zur Erholung nach diversen Erkrankungen geeignet, wie zum Beispiel Herz-Kreislauf-Krankheiten. Auch Menschen mit Lungenproblemen profitieren von den klimatischen Bedingungen. Nur für Allergiker sind die Bedingungen speziell im Frühling und Sommer nicht ideal.

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Im Hochgebirge (ab ca. 1500 Metern) wirken …

  • ebenfalls erhöhte ultraviolette Strahlung
  • starke Winde und niedrige Temperaturen
  • geringe Luftfeuchtigkeit
  • allergenarme Luft

Deswegen profitieren insbesondere Menschen mit jeglichen Haut- und Lungenerkrankungen vom Hochgebirgsklima.

Blutneubildung sorgt für besseren Sauerstofftransport

Doch hohes Gebirge hat noch einen anderen ganz wichtigen Aspekt. Da die Luft dort sauerstoffärmer ist, muss der Körper sich mehr anstrengen, um genug Sauerstoff aufzunehmen. „Dadurch steigt die Zahl der roten Blutkörperchen deutlich an, während jedoch die Gesamtzahl aller Blutkörperchen nicht ansteigt, was für die Fließeigenschaften des Blutes äußerst günstig ist. Frische Blutkörperchen geben optimal Sauerstoff an das Gewebe ab“, erklärte der österreichische Internist und Universitätsprofessor Egon Humpeler in einem Interview mit „Welt“.4 Dadurch erlebe der Körper eine Stärkung und bessere Zellerneuerung. Ein Effekt, den sich insbesondere Leistungssportler (zum Beispiel Rennradfahrer und Läufer) beim sogenannten Höhentraining zunutze machen. Sie trainieren ein paar Wochen im Höhentrainingslager, um danach in niedrigeren Höhenmetern eine bessere Leistung zu erbringen.

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Vorsicht bei Höhen über 2500 Metern

Doch das Hochgebirge kann auch negative Auswirkungen haben. Insbesondere der geringere Sauerstoffgehalt in Höhen ab 2500 Metern aufwärts macht vielen Menschen zu schaffen: Atemprobleme, Kopfschmerzen, innere Unruhe, Schlafprobleme und Herzrasen können die Folge sein. Man spricht dann von der sogenannten Höhenkrankheit. Deswegen wird vor allem Herz-Kreislauf-Patienten sowie Menschen mit Lungenproblemen davon abgeraten, in höhere Bergregionen zu reisen. Betroffene sollten vorher ihren Arzt konsultieren.

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Das sagen die Studien

Der Universitätsprofessor Egon Humpeler hat eine Reihe von Studien zu den positiven Effekten von dreiwöchigen Wanderungen im mittleren (200 Meter) bis hohem Gebirge (1700 Meter) in Österreich durchgeführt.5 Dabei zeigten sich insbesondere positive Effekte bei Personen mit metabolischem Syndrom: Die Probanden nahmen im Schnitt über drei Kilogramm Gewicht ab, verloren an Körperfett und Bauchumfang. Die Blutfett- und Blutdruckwerte verbesserten sich. Gleichzeitig stieg die Leistungsfähigkeit der Probanden im Vergleich zum Zeitpunkt vor der Wanderung. Allerdings muss man dazu sagen, dass die Teilnehmer sehr aktiv wandern waren und womöglich allein schon die gesteigerte Aktivität positive Effekte hatte, unabhängig vom Ort.

Fazit: Berge und Meer!

Es gibt nicht das eine optimale Klima und die ideale Region für jeden Typ. Ob Berge oder Meer, das hängt ganz individuell von der persönlichen Gesundheit und den eigenen Vorlieben ab. Allergiker sind besonders gut im Gebirge zwischen 1500 und 2500 Metern aufgehoben, da Pollen und andere Allergieauslöser in dieser Höhe nicht überleben. Patienten mit Bluthochdruck kommt sowohl das milde Ostsee-Klima als auch mittlere Bergregionen bis 1500 Metern zu Gute. Rheumakranke profitieren wiederum von den warmen Temperaturen am Mittelmeer. In jedem Fall hilft das salzhaltige Meereswasser bei vielen Hauterkrankungen wie Neurodermitis und Ekzemen. Patienten mit Herzkreislauf-Erkrankungen und Lungenproblemen sollten jedoch Höhen über 2000 Meter meiden. Und wer sich nicht entscheiden kann, dem hilft vielleicht eine Studie bei der Entscheidungsfindung: So fanden amerikanische Forscher heraus, dass es extrovertierte Menschen ans Meer zieht, während introvertierte glücklicher in der Abgeschiedenheit der Berge sind.6

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Quellen

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