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Faktencheck

Bedeuten kaum Impfreaktionen einen weniger wirksamen Schutz vor Corona?

Junger Mann präsentiert seinen Impfarm
Keine oder leichte Impfreaktionen gehabt? Glückwunsch! Über die Wirksamkeit des Impfstoffs sagt das nämlich nichts aus Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

14. Juli 2021, 20:07 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Manche fühlen sich nach der Corona-Impfung pudelwohl: kein Fieber, nicht einmal Kopfschmerzen. Aber ist das Immunsystem überhaupt angesprungen, wenn gar nichts spürbar ist? Wie steht es um die Wirksamkeit der Impfung? Ein Faktencheck.

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Viele Menschen haben nach der Impfung gegen Covid-19
unangenehme Reaktionen. Sie klagen etwa über Muskelschmerzen, Fieber,
Kopfschmerzen oder Müdigkeit. Manche fühlen nach der Spritze aber
überhaupt keine Veränderung – und machen sich Sorgen, ob sie deshalb
nur einen schwachen Impfschutz haben. Ist die Vermutung richtig, das kaum Impfreaktionen einen schlechteren Schutz vor Corona bedeuten?

Kaum Impfreaktionen, weniger Schutz vor Corona?

Behauptung: Für einen starken Schutz gegen das Coronavirus braucht es
spürbare Impfreaktionen.

Bewertung: Falsch.

Richtig ist, dass zum Beispiel Fieber und Müdigkeit ein Zeichen dafür sind, dass der Körper sich wehrt. Die Symptome kommen aber in der Regel aus einem bestimmten Teil des Immunsystems, dem
sogenannten „angeborenen Immunsystem“. Das werde nach einer Impfung als erstes aktiviert und signalisiere dem Körper eine potenzielle Gefahr durch einen fremden Eindringling, erklärt Peggy Riese,
Expertin für Impfungen am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig.

Auch interessant: Warum kann es nach der zweiten Corona-Impfung zu heftigeren Reaktionen kommen?

Spezifischer Schutz gegen das Virus baut sich über die Zeit auf

Nach einer Impfung ist für diesen Teil des Immunsystems der Impfstoff so ein Eindringling. Als solchen nehme es nicht nur das Virusantigen wahr, mit dem die Schutzwirkung ausgelöst werde, sagt Riese, sondern auch etwa Wirkstoffverstärker oder Hilfsstoffe wie Stabilisatoren. Dieser Teil des Immunsystems reagiert also sofort, aber eher allgemein. Warum manche Menschen eher zu Impfreaktionen neigen während andere kaum etwas spüren, ist laut Riese noch nicht vollständig verstanden.

Zellen des sogenannten „erworbenen Immunsystems“ erzeugen den spezifischen Schutz gegen den Sars-CoV-2-Erreger dagegen erst mit der Zeit. Dabei lernt der Körper, bei einer solchen Infektion auch in Zukunft passgenaue Antikörper zu bilden und etwa mithilfe spezieller T-Zellen, den Killerzellen, infizierte Körperzellen abzutöten.

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Impfreaktion oft kaum spürbarer Anstoß zur Ausbildung des Schutzes vor Corona

Beide Arten des Immunsystems stehen in einem sehr komplexen, noch nicht komplett erforschten Austausch miteinander. Tatsächlich gibt die Impfreaktion des angeborenen Immunsystems wohl den Anstoß, damit das erworbene System aktiv wird – dieser Impuls ist aber häufig gar nicht oder kaum spürbar.

„Auch wenn man keine oder nur sehr milde Nebenwirkungen wie leichte Schmerzen an der Injektionsstelle oder Kopfschmerzen bekommt, ist man mit der gleichen Wahrscheinlichkeit geschützt wie Menschen, die stärkere Impfreaktionen wie Fieber, Unwohlsein und Gelenkschmerzen aufzeigen“, erklärt Forscherin Riese.

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Placebos lösten Impfsymptome aus

Symptome nach einer Impfung seien „kein Gradmesser für die Stärke des Impfschutzes“, bestätigt auch Christine Falk, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Immunologie. Menschen könnten komplett symptomfrei sein und dennoch einen starken Schutz ausbilden. Umgekehrt hätten in Studien zur Zulassung der Covid-19-Impfstoffe aber auch Menschen Symptome gezeigt, die nur ein Placebo bekommen hätten.

Mit Material von dpa

Themen Coronavirus
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