3. Januar 2022, 15:03 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Männer ab 65 Jahren haben einen Anspruch auf einen Ultraschall, der abklärt, ob sie ein Bauchaorten-Aneurysma haben. Frauen nicht, dabei ist die Erkrankung bei ihnen gefährlicher.
Zwar kommt ein Bauchaorten-Aneurysma bei Frauen seltener vor als bei Männern. Aber wenn bei ihnen die Erkrankung auftritt, dann ist sie gefährlicher. Daher rät die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG) gefährdeten Frauen ab 65 Jahren, einmalig die Bauchschlagader mit dem Ultraschall untersuchen zu lassen. Eine wichtige Empfehlung, denn bezüglich Bauchaorten-Aneurysmen sind Frauen bislang unterdiagnostiziert.
Übersicht
Was steckt hinter einem Bauchaorten-Aneurysma?
Von einem Bauchaorten-Aneurysma spricht man, wenn sich die Bauchschlagader an einer Stelle ausdehnt und eine Ausbuchtung mit einem Durchmesser von mehr als drei Zentimetern bildet.1 Ein solches Aneurysma gilt als tickende Zeitbombe. Denn wenn die Bauchschlagader wegen der krankhaften Ausweitung reißt, ist das lebensbedrohlich. Zudem macht die Erkrankung vorher selten Beschwerden und bleibt daher häufig unentdeckt.
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Warum ist das Aneurysma bei älteren Frauen so gefährlich?
Die Struktur der Schlagader-Wand ist bei Frauen anders beschaffen als bei Männern. Das führt dazu, dass diese Aussackung schneller reißen kann, und die Frauen eine Notoperation auch seltener überleben.
Nur schätzungsweise 0,5 Prozent aller Frauen im Alter von 65 bis 75 Jahren entwickeln das Aneurysma, bei den Männern dieser Altersgruppe sind es zwei Prozent. Daher haben Männer ab 65 Jahren einen gesetzlichen Anspruch auf eine Ultraschalluntersuchung zur Früherkennung dieser Erkrankung – Frauen dagegen bislang nicht. Das hat Folgen: Der DGG-Vizepräsident Prof. Jörg Heckenkamp spricht davon, dass Frauen in Bezug auf Aneurysmen der Bauchschlagader unterdiagnostiziert seien.
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Wer zahlt die Behandlung für Frauen?
Frauen ab 65 Jahren, die Risikofaktoren aufweisen, sollten sich nach Ansicht der DGG untersuchen lassen. Bei den Voraussetzungen übernehmen auch die Kassen die Kosten, so der Gefäßchirurg Heckenkamp. Ein Hausarzt ist der Ansprechpartner.
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Welche Frauen sind gefährdet?
Risikoperson ist man als Raucherin oder Ex-Raucherin, mit hohem Blutdruck, mit Gefäßerkrankungen oder wenn man Familienangehörige ersten Grades mit Gefäßaneurysmen hat.
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Quelle
- gesundheitsinformation.de. Aneurysma der Bauchschlagader (Bauchaortenaneurysma). (aufgerufen am 03.01.2022)
Mit Material von dpa