17. Mai 2022, 12:54 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Insgesamt wurden aktuell sieben Fälle von Mpox in Großbritannien entdeckt – was steckt hinter dem Ausbruch und wie gefährlich ist das Virus?
In Großbritannien sind vier neue Fälle von Mpox (veraltet: Affenpocken) gemeldet worden. Damit steigt die Zahl auf insgesamt sieben, wie unter anderem die britische Zeitung „The Guardian“ berichtet.1 Es soll sich dabei um die westafrikanische Variante handeln, die milder verlaufe als die zentralafrikanische, heißt es weiter. Mysteriös: Wie es bei den vier Männern zum Mpox-Ausbruch kam, gilt als bislang nicht vollständig geklärt. Denn keiner von ihnen war zuvor nach Afrika gereist.
Übersicht
Mpox n Großbritannien – was bislang über den Ausbruch bekannt ist
Der erste Fall von Mpox tauchte vor etwa zehn Tagen auf. Der erkrankte Mann, der aktuell in einem Krankenhaus behandelt wird, brachte wohl das seltene Virus von seiner Nigeria-Reise mit. Bei den vier neuen Fällen bleibt es bislang ein Rätsel, wie die Männer sich infizieren konnten. Zwei wohnen in einem Haushalt, haben aber keine Verbindung zu den anderen Fällen. „Das ist ungewöhnlich“, sagt Dr. Susan Hopkins von der UK Health Security Agency (UKHSA). Denn: Mpox-Viren sind nicht besonders übertragungsfreudig, es braucht extrem engen Kontakt, damit es überhaupt zu einem Ausbruch kommen kann.
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Betroffene Männer hatten sexuellen Kontakt zu anderen Männern
Die Gesundheitsbehörde fügte hinzu, dass es sich bei den vier neuen Erkrankten um Männer handle, die sich als schwul oder bisexuell identifizieren. „Wir fordern insbesondere schwule und bisexuelle Männer dringend auf, auf ungewöhnliche Hautausschläge oder Läsionen zu achten und unverzüglich einen Dienst für sexuelle Gesundheit zu kontaktieren“, so Hopkins. Sie erhofft sich davon, die wahre Quelle der neuen Infektionen zu finden.
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Symptome und Krankheitsverlauf
Laut einer Übersicht des Robert Koch Instituts (RKI) kündigt sich eine Infektion an mit:
- Fieber,
- Kopfschmerzen,
- Muskelschmerzen,
- Rückenschmerzen,
- geschwollene Lymphknoten,
- Schüttelfrost und
- Erschöpfung an.2
Anschließend kommt es zu einem Hautausschlag in Form von Bläschen und Pusteln, die den Pocken gleichen. Diese platzen irgendwann auf, bilden Schorf und fallen schließlich ab. Die Inkubationszeit beträgt meist 10 bis 14 Tage. Nach drei bis vier Wochen ist die Krankheit in der Regel überstanden, sie verläuft nur selten tödlich. Wenn, dann sind vor allem Kinder unter acht Jahren betroffen. In seltenen Fällen bleiben Narben zurück oder es kann zur Erdbildung kommen.
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Übertragungswege und endemisches Risiko
Bei Mpox handelt es sich um eine seltene Virusinfektion – erst recht in Europa. Dementsprechend sind nur wenige Ausbrüche bekannt. Der erste Fall von Affenpocken bei einem Menschen wurde 1970 in Kongo registriert und wurde seitdem in einer Reihe von zentral- und westafrikanischen Ländern entdeckt. Bekannt sind Übertragungen durch Kontakt mit infizierten Tieren (Eichhörnchen, Ratten, Primaten), zum Beispiel durch Bisse oder dem Verzehr von infiziertem Fleisch (Bushmeat). Menschen untereinander können sich auch anstecken, dafür braucht es aber extrem engen Kontakt und eine Reihe unglücklicher Zufälle. Vermutlich, indem das Pocken-Sekret über eine verletze Hautstelle beim Gegenüber eintritt. Die längste dokumentierte Übertragungskette betrug gerade mal sechs Personen. Die weltweit bekannten Gesamtfälle belaufen sich auf wenige Hundert. Daher schätzt die WHO das endemische Risiko als extrem gering ein.
WHO ruft Notlage aus Woran erkennt man, dass man sich mit dem Mpox-Virus angesteckt hat?
Einschätzung der WHO Noch keine Entwarnung bei Mpox – drohen ansteckendere Varianten?
Zahlen des RKI Mehr als 1000 Fälle von Affenpocken in Deutschland
Quellen
- 1. The Guardian. Four new cases of monkeypox identified in the UK, bringing total to seven. (Artikel vom 16. Mai 2022, aufgerufen am 17. Mai 2022)
- Robert Koch Institut: Kurzbeschreibung: Humane Affenpocken (aufgerufen am 17. Mai 2022)