6. Juli 2023, 3:53 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Im Zuge des Klimawandels breiten sich in Europa immer mehr Arten aus, die lange nur in südlicheren Ländern lebten. Auch Mücken zählen dazu. Für den Menschen hat das unangenehme Folgen.
Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC warnt wegen der sich verändernden klimatischen Bedingungen vor einem steigenden Risiko für durch Mücken übertragene Krankheiten. Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus), ein bekannter Überträger unter anderem von Chikungunya- und Dengue-Viren, breite sich in Europa weiter Richtung Norden und Westen aus. Das teilte die in Stockholm ansässige Behörde mit. Die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) hat sich derweil seit vergangenem Jahr auf Zypern etabliert und könnte sich auch auf andere europäische Länder ausbreiten. Sie überträgt unter anderem Dengue-, Gelbfieber- und Zika-Viren.
Übersicht
Günstigere Bedingungen für Aedes-Mücken durch Klimawandel
Grund für die wachsende Gefahr ist der Klimawandel. Europa wird wärmer, Hitzewellen und Überschwemmungen werden häufiger und heftiger, Sommer länger und wärmer, wie das ECDC schrieb. Dies erzeuge günstigere Bedingungen für invasive Mückenarten wie eben Aedes albopictus und Aedes aegypti. Vor zehn Jahren sei die Asiatische Tigermücke in acht Ländern des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) nachgewiesen worden. Jetzt seien es 13. Die Zahl der betroffenen Regionen hat sich demnach in dem Zeitraum fast verdreifacht.
Gefahr durch Dengue-, Chikungunya- und West-Nil-Fieber
In den vergangenen Jahren habe man eine geografische Ausbreitung invasiver Mückenarten in zuvor nicht betroffene Gebiete in der EU und dem EWR beobachtet, erklärte die deutsche ECDC-Direktorin Andrea Ammon. „Wenn das so weitergeht, können wir mit mehr Fällen und möglicherweise Todesfällen durch Krankheiten wie Dengue-, Chikungunya- und West-Nil-Fieber rechnen.“ Man müsse den Fokus darauf legen, die Mückenpopulationen zu kontrollieren, die Überwachung zu verbessern und persönliche Schutzmaßnahmen durchzusetzen.
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Asiatische Tigermücke in Deutschland
In Südeuropa ist die Asiatische Tigermücke schon länger heimisch, seit einiger Zeit breitet sie sich auch in Deutschland aus. Sie kann Dutzende Viren übertragen, darunter potenziell tödliche Erreger wie Dengue-, Chikungunya- und Zika-Virus. In Deutschland gibt es bisher keinen bekannten Fall einer solchen Ansteckung, in benachbarten Ländern allerdings schon: In Südfrankreich zum Beispiel wurden mehrfach Zika-Infektionen durch dort heimische Tigermücken gemeldet. Nachgewiesene Dengue-Infektionen gab es etwa auf Madeira sowie in Kroatien und Frankreich. Auch Chikungunya-Ausbrüche gab es im Mittelmeerraum bereits.
Exotische Mücken sind in Deutschland zudem nicht die einzigen potenziellen Überträger gefährlicher Krankheiten: Vor einigen Jahren erfasste das Robert Koch-Institut (RKI) erstmals Infektionen mit dem ursprünglich aus Afrika stammenden West-Nil-Virus bei erkrankten Menschen in Deutschland, die auf eine Übertragung durch heimische Mücken zurückgingen. Weil der Erreger in Stechmücken in Deutschland überwintern kann, rechnen Experten mit zunehmenden Fallzahlen bis hin zu größeren saisonalen Erkrankungswellen. In süd- und südosteuropäischen Ländern gibt es schon seit Jahren solche Ausbrüche.
Mit Material von dpa