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1. Juli 2024, 16:07 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Telefonisch oder per E-Mail, noch direkt vor Ort in der Praxis oder via App – wie machen die Menschen in Deutschland ihre Arzttermine? Häufig hat man das Gefühl, dass die Digitalisierung hierzulande nicht so richtig voranschreiten möchte, auch im Gesundheitssektor. Doch aktuelle Zahlen sprechen eine andere Sprache.
Ständig ist das Telefon in der Praxis besetzt oder es hebt einfach niemand ab. Das ist ein Ärgernis, das sicher viele schon erlebt haben. Da geht die Online-Buchung eines Arzttermins über eine Website oder App doch viel komfortabler und nervenschonender vonstatten. Tatsächlich scheinen immer mehr Menschen in Deutschland dieser Auffassung zu sein. Entsprechend steigen die Zahlen der Nutzer von E-Health-Angeboten, die online ihre Arzttermine machen und verwalten.1 Das geht auch aus aktuellen Zahlen der Online-Plattform „Doctolib“ hervor. FITBOOK konnte die Ergebnisse des Gesundheitsunternehmens vor offizieller Verkündigung einsehen.
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Übersicht
So viele Arzttermine werden online gebucht
„Online-Buchungen steigen rasant“, so das Fazit von „Doctolib“. Das E-Health-Unternehmen verkündete jetzt, dass seit Start von „Doctolib“ in Deutschland mehr als 400 Millionen Arzttermine über die Software vereinbart worden seien. 60 Millionen der Terminbuchungen gingen von den Patientinnen und Patienten selbst aus. Beim Vergleich vom ersten Halbjahr 2023 mit dem ersten Halbjahr 2024 zeigt sich zudem eine steigende Tendenz. Immer mehr Menschen machen über diese Plattform ihre Arzttermine online aus. „Doctolib“ verzeichnete von 2023 auf 2024 ein Plus von 25 Prozent bei den Online-Buchungen.
Neben „Doctolib“ gibt es weitere größere und kleiner E-Health-Plattformen, die Ärzte und Patienten für die Terminvergabe nutzen können. „Jameda“ gibt auf seiner Website an, dass es monatlich fast 70 Millionen Patienten erreiche.2 Nicht spezifiziert ist, was „erreichen“ genau bedeutet, wie also die tatsächlichen Zahlen von online vereinbarten Arztterminen aussehen. Auch Dr. Flex bietet auf seiner Website und in Form einer App die Möglichkeit zu Online-Buchungen an. Ein Service, der durchschnittlich in 9000 gebuchten Terminen täglich mündet.3
Neue Patienten, die Doctolib benutzen
Die Vergleichszahlen von 2023 und 2024 machten noch etwas deutlich. „Doctolib“ kann sich auch über einen Zuwachs von erstmaliger Nutzung freuen. Die Steigerung von Neupatienten lag bei 22 Prozent.
Außerdem interessant: Obwohl die Verbreitung in Berlin, München, Hamburg, Köln und Düsseldorf am höchsten sei, sei die Nutzung von „Doctolib“ auch auf dem Land weitverbreitet.

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Befragung zu Online-Buchungen von Arztterminen
Wie groß die Akzeptanz und tatsächliche Verwendung von E-Health-Angeboten wirklich ist, verdeutlicht auch eine Umfrage aus dem Jahr 2023. Durchgeführt wurde diese von „Bitkom“, den Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche. Der Digitalverband ließ 1138 Personen in Deutschland ab 16 Jahren befragen.4 Mit folgenden Ergebnissen:
- 36 Prozent der Deutschen haben schon einmal eine Online-Terminvereinbarung genutzt (2022 waren es 33 Prozent, 2019 waren 26 Prozent).
- 27 Prozent der Menschen in Deutschland haben schon einmal einen Termin über eine Online-Plattform vereinbart. Ein Jahr zuvor waren es noch 21 Prozent.
- 22 Prozent haben schon einmal einen Termin unabhängig von einer Plattform direkt über die Homepage einer Arztpraxis etwa per Online-Formular oder E-Mail gebucht.
- 32 Prozent der Befragten haben zwar noch nie einen Arzttermin per Internet gebucht, können sich dies aber künftig vorstellen.
- 30 Prozent schließen die Nutzung von Online-Angeboten für die Buchung eines Arzttermins kategorisch für sich aus.
- 70 Prozent derjenigen, die die Online-Terminvereinbarung nutzen oder sich das vorstellen können, sind der Ansicht, dass alle Praxen und medizinische Einrichtungen eine Online-Terminvereinbarung anbieten sollten.
- 24 Prozent derjenigen, die die Online-Terminvereinbarung nutzen oder sich das vorstellen können, suchen Praxen gezielt danach aus, ob sie eine Online-Terminvereinbarung anbieten.