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Das Erfolgsgeheimnis von Weltrekord-Stabhochspringer Armand Duplantis

Das Erfolgsgeheimnis von Armand Duplantis
Armand Duplantis setzt alle mit seinen Rekorden im Stabhochsprung in Erstaunen Foto: Getty Images
Tony Poland
Tony Poland Freier Autor

19. September 2023, 4:41 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Er hat es wieder getan! Und nicht zum ersten Mal. Am 17. September verbesserte Stabhochsprung-Superstar Armand Duplantis seinen eigenen Weltrekord. Beim abschließenden Diamond-League-Meeting in Eugene (USA) übersprang das schwedisch-amerikanische Wunderkind als erster Mensch auf dieser Welt die Marke von 6,23 Metern.

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Was ist das Erfolgsgeheimnis von Armand Duplantis? Denn schaut man sich den Athleten genauer an, würde man wahrscheinlich nicht vermuten, dass sich dahinter der wohl größte Stabhochspringer der Geschichte dieser Sportart verbirgt. Mit gerade einmal 23 Jahren ist er bereits mehrfacher Welt- und Europameister, dazu Olympiasieger. Außerdem ist „Mondo“, so sein Spitzname, aktueller Weltrekordhalter sowohl im Freien als auch in der Halle. Fast regelmäßig pulverisiert er seine eigenen aufgestellten Bestmarken. Zudem gelang es noch keinem anderen Sportler, die Marke von sechs Metern öfter zu knacken. Kurz gesagt: Der Ausnahmeathlet dominiert eine komplette Szene! Dabei könnte er rein physisch auch als ganz normaler Junge von nebenan durchgehen. Mit 1,81 Metern Körpergröße ist Duplantis nicht gerade ein Riese, sondern für einen Hochspringer sogar eher klein. Zum Vergleich: Der inzwischen leider verstorbene deutsche Stabhochspringer Tim Lobinger maß 1,93 Meter. Dafür ist der Oberkörper definiert bzw. athletisch. Wie springt er unter diesen Voraussetzungen die Konkurrenz immer wieder in Grund und Boden?

Faszination Stabhochsprung

Der Stabhochsprung gehört so ziemlich zu den schwierigsten und auch gefährlichsten Leichtathletik-Disziplinen überhaupt. Man benötigt nicht nur Schnellkraft, Armkraft, Timing und Körperspannung, sondern auch Koordination und die richtige Technik. Und auch Mut gehört dazu. Schließlich katapultiert man sich mit einer Stange in über sechs Meter Höhe und rauscht danach im freien Fall rückwärts gerichtet nach unten auf eine Matte.

Das ist längst Alltag für Armand Duplantis, der bereits seit seiner Kindheit über Stangen springt. „Meine besten Sprünge haben sich immer mühelos angefühlt, eine einzige solide Bewegung, bei der keine Energie verloren geht“, berichtete er im Januar dieses Jahres.1

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Vier Phasen für den perfekten Sprung

Alles steht und fällt zunächst mal mit dem Anlauf. Denn der ganze Sprung wird vom ersten Schritt an aufgebaut. Nur so kann Duplantis mit korrekter Körperhaltung explosiv und kraftvoll abspringen. Ein schmaler Grat, den man perfekt erwischen muss!

Auch der Lauf selbst ist ein elementarer Baustein. Aber selbst für „Mondo“ schwer zu erklären. „Es geht nur um diesen Rhythmus, ich habe ihn im Kopf und spüre auf der Piste, wenn er richtig ist.“ Möglich, dass ihn unter anderem auch diese Intuition von anderen Athleten abhebt.

Timing ist auch dann gefragt, wenn der Sprung durch das Aufsetzen des Stabs eingeleitet wird. „Er trifft auf die Rückseite der Box und danach reagiere ich einfach“, erklärt er. Denn jetzt geht es um die richtige Technik. Jeder Springer muss viel Druck auf die Stange ausüben, darf dabei die Arme aber nicht zu lange ausstrecken. Vielmehr gilt es, die Arme einzuklemmen, um sich auf der Stange in Flugposition umzudrehen.

Ist das passiert, ist das Meiste geschafft. Dann heißt es, den Stab einfach loszulassen und Arme und Beine so einzuziehen, damit die Latte nicht berührt wird. Danach folgt ein ganz kurzer freier Fall – im besten Fall alleine, also ohne Latte. „Man weiß ziemlich schnell, ob es eine Marke ist oder nicht“, so der beste Springer auf diesem Planeten.

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Was ist das Erfolgsgeheimnis von Armand Duplantis?

Steigerung der Explosivität

Um die Absprungphase zu simulieren, trainiert Duplantis regelmäßig mit einem Trainer in der Turnhalle. In voller Körperspannung hängt Mondo mit beiden Armen an einer Latte, um sich mithilfe seines Coaches explosiv abzustoßen und nach vorne zu schwingen, bis er kopfüber hängt und eine Art Handstand ausführt.

Damit ist die Sprungphase abgeschlossen und es geht wieder von vorne los. Nach sieben Wiederholungen am Stück folgt eine Pause.

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Darauf kommt es ganz besonders an

Da Duplantis, wie bereits erwähnt, zu den eher kleineren Vertretern seiner Sportart gehört, muss er einige andere Elemente in die Waagschale werfen. Allen voran seine extreme Schnelligkeit. „Mondos“ Geschwindigkeit auf der Laufbahn ist fast beispiellos“, sagt Scott Simpson. „Die Geschwindigkeit, mit der er am Ende des Anfluges abhebt, ist höher als alles, was wir bisher von anderen gesehen haben“, schwärmt der ehemalige aktive Stabhochspringer und Trainer der Olympia-Bronzemedaillengewinnerin Holly Bradshaw im Leichtathletik-Magazin „Athletics Weekly“.

Aber auch die Technik im Umgang mit der Stange sei beispielhaft. „Mondo schafft beides. Er bringt eine Menge Geschwindigkeit durch den Absprungpunkt mit, hat aber auch unglaubliche Fähigkeiten auf der Stange bei diesem Tempo. Etwas, das ihn ziemlich einzigartig macht“, führte der Experte weiter aus.

Den dritten Punkt, den Simpson anspricht, ist die Beständigkeit. Dadurch, dass Duplantis schon von klein auf angefangen hat, sei er aufgrund des riesigen Erfahrungsschatzes und Rüstzeugs sehr konstant. Bei allen Bedingungen. „Egal, ob bei Wind, Regen, unter hohem Druck, in einem Wettkampfumfeld oder alleine – es scheint keine Rolle zu spielen.“

Zusammen mit seiner Siegermentalität sei der in den USA geborene und in Schweden lebende Duplantis deshalb auch so viel besser als alle anderen.

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„Ein Energiespeicherspiel“

Vor allem das Tempo bzw. die Schnelligkeit beim Anlauf ist der wohl wichtigste Faktor. Denn je schneller man ist, umso mehr Energie steht einem zur Verfügung. „Stabhochsprung ist ein Energiespeicherspiel“, erklärt Simpson. „Du speicherst Energie in der Stange, wenn sie sich biegt, und je mehr Energie du in der Stange speichern kannst, desto mehr Energie kann dir zurückgegeben werden“, führt er weiter aus. Und je höher befördert einen die Stange abschließend in die Luft. Hört sich soweit nachvollziehbar an.

Und exakt diesen Vorgang setze Duplantis perfekt um. „Das ist seine Gabe: Er hat diese unglaubliche Geschwindigkeit, die er beim Absprung übertragen und in der Stange speichern kann. Und weil seine Technik an der Stange auch so brillant ist, holt er die ganze Energie wieder aus der Stange heraus.“ Damit ist das Rätsel um sein größtes Erfolgsgeheimnis wohl gelöst.

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Quelle

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