14. Mai 2022, 16:51 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Bei all der Vorfreude auf den Sommer darf man seine Hautgesundheit nicht vernachlässigen. Denn mit jedem Überstrapazieren der Haut durch die Sonne steigt auch das Hautkrebsrisiko. Neben den präventiven Maßnahmen zum Sonnenschutz spielt die eigene Hautkrebsvorsorge eine nicht zu unterschätzende Rolle. FITBOOK hat mit einem Experten gesprochen und gefragt, auf was dabei besonders zu achten ist.
Beim Genießen der ersten warmen Sonnenstrahlen des Jahres ist die Sonnenbrandgefahr groß. Insbesondere die sehr blassen Menschen werden das Problem kennen. Dabei sind schon wenige Minuten in der Sonne genug, um die Haut irreversibel zu schädigen und das Hautkrebsrisiko zu erhöhen. Als Vorsorgemaßnahme raten Dermatologen, die eigene Haut immer mal wieder selbst gewissenhaft zu inspizieren und nach Auffälligkeiten abzusuchen. Bei welchen potenziellen Hautkrebs-Anzeichen auf jeden Fall hautärztlicher Rat ersucht werden sollte, und auf was bei der Selbstvorsorge zu achten ist, hat Hautarzt Dr. Timm Golüke im Gespräch mit FITBOOK verraten.
Übersicht
Bloß nicht ignorieren! Anzeichen für Hautkrebs
„Immer, wenn sich natürliche Muttermale verändern, oder Hautveränderungen auftreten, die vorher nicht da waren, gilt das als Warnzeichen.“ erklärt Dr. Golüke. Wenn eine Stelle an der Haut oder ein Muttermal juckt, brennt, blutet oder Auffälligkeiten nach der ABCDE-Regel auftreten, sollten die Alarmglocken läuten.
Die ABCDE-Regel steht für A), wenn die Form der Muttermale asymmetrisch ist, B) die Begrenzung ausfranst, C) sich die Farbe verändert, also das Muttermal dunkler wird oder plötzlich dunklere Anteile aufweist und D) ein Muttermal mehr als fünf Millimeter Durchmesser misst oder zu wächst. Trifft eines oder mehrere der Kriterien zu, können das Anzeichen für Hautkrebs sein, die schleunigst fachärztlich begutachtet werden müssen.
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Selbstvorsorge – aber bitte ordentlich!
Besonders Menschen mit einem blassen Hautton, vielen Muttermalen und Leberflecken sollten die Haut regelmäßig und sorgfältig in Eigenregie unter die Lupe nehmen. Bei einer Selbstvorsorgeuntersuchung vergisst man leicht Körperpartien und Stellen, die man nicht sofort im Sichtfeld hat. Es gilt auch zwischen die Zehen und Finger zu blicken, die Füße und Fußsohlen, die vorderen und hinteren Unterschenkel sowie die Kopfhaut und den Rücken zu begutachten. „Auch die Mundschleimhaut sowie das Augenweiß sollte man sich anschauen, indem man nach oben, unten und zur Seite schaut. Genauso wie den Leisten- und Genitalbereich und eigentlich sollte man auch zwischen die Pofalte blicken“, so Golüke.
Da das allein schwer ist, sei es ratsam, die Untersuchung mit der Hilfe einer vertrauten Person durchzuführen. Hautarzt Dr. Golüke empfiehlt seinen Patienten außerdem über Auffälligkeiten Buch zu führen. „Leute, die nicht so oft zum Dermatologen gehen können, rate ich oft, einfach selbst ein Foto zu machen und nach drei Monaten die gleiche Stelle noch mal zu fotografieren. Dadurch kann man sehen, ob sich was verändert hat.“
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Wann sollte man auf jeden Fall einen Hautarzt aufsuchen?
Der Experte plädiert stark für eine frühe fachärztliche Begutachtung. „Grundsätzlich sollte man immer, wenn einem etwas komisch vorkommt, lieber einmal zu viel als einmal zu wenig zum Dermatologen gehen“, sagt Golüke. „Ein Pickel, eine Stelle, die nicht verheilt, kann z. B. auch ein weißer Hautkrebs sein oder ein Hinweis auf andere, internistische Erkrankung. Grundsätzlich ist zu empfehlen: Wenn man plötzlich eine Hautveränderung hat, die man sich nicht selbst erklären kann und länger als zwei Wochen besteht, dann muss man sich es immer angucken lassen.“
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Auf den „inneren Instinkt“ hören
Auch die eigene Wahrnehmung sei ein ausschlaggebendes Kriterium. „Wichtig ist wirklich, dass die Leute auf ihren inneren Instinkt hören. Wenn einem selbst etwas komisch vorkommt oder eine vertraute Person einen auf eine neu aufgetretene Stelle auf der Haut aufmerksam macht, dann sollte man einen Arzt aufsuchen.“ Das gelte besonders bei Muttermalen „Wenn man selbst sagt, ‚irgendwie stört mich da was‘, dann schnellstmöglich dem Hautarzt zeigen. Dann ist im besten Fall alles gut und man ist beruhigt.“
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Prävention, Prävention, Prävention
Um einen Sonnenbrand und damit ein gesteigertes Hautkrebsrisiko ganz zu vermeiden, hilft nur, ausreichende Maßnahmen zum Schutz zu ergreifen. Das ist besonders im Frühling und Frühsommer wichtig. „Die Winterhaut ist noch gar nicht an die Sonne gewöhnt, sodass momentan die schlimmsten Sonnenbrände entstehen.“
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Zur Prävention empfiehlt Dr. Timm Golüke einen Sonnenschutz zu benutzen, die Sonne zwischen 11:00 Uhr und 15:00 Uhr zu meiden und sich möglichst im Schatten aufzuhalten. Außerdem sind die sogenannten Sonnenterrassen – das heißt, Gesicht, Dekolletee, Schultern und Hände – zu schützen. Ganz besonders Kinder sollten an sonnigen Tagen, wenn draußen gespielt wird, immer ausreichend eingecremt und von der direkten Sonne geschützt sein.