18. Februar 2023, 17:02 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Sie kämpfen für unsere Gesundheit, wenn diese bedroht wird: Antikörper sind die Wunderwaffe des Immunsystems. Wie sie gebildet werden, wie sie wirken.
Dass Antikörper bei der Bekämpfung von Erregern in unserem Körper eine ganz entscheidende Rolle haben, dürften die meisten schon einmal gehört haben. FITBOOK gibt einen kleinen Überblick in die Bildung und Funktion der Immunglobuline.
Übersicht
Was sind Antikörper?
Antikörper, auch Immunoglobuline (kurz: Ig) genannt, sind spezielle Proteine (Eiweiße). Als Bestandteile des Immunsystems bekämpfen sie Krankheitserreger. Es gibt fünf verschiedene Klassen von Antikörpern beim Menschen, welche sich hingehend ihres Vorkommens und der Funktionen unterscheiden: IgM, IgD, IgG, IgE und IgA. Igs.
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Wie werden Antikörper produziert?
Eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen bildet sie. Diese B-Lymphozyten verteilen sich vom Knochenmark aus vor allem in die Lymphknoten und die Milz. Gewappnet für den Kampf gegen Krankheitserreger sind Antikörper bereits, bevor sie sie im Körper zirkulieren: Die B-Zellen tragen auf ihrer Oberfläche mehrere tausende Rezeptoren, die alle ein ganz bestimmtes Antigen erkennen. Jede B-Zelle erkennt ein anderes Antigen – jedoch nur ein einziges. In dieser Funktion prüfen sie den Körper dauernd auf Antigene.
Was sind die Funktionen von Antikörpern?
Sie binden sich an Substanzen, die das Immunsystem als „fremd“ identifiziert hat und bekämpfen will (Antigene genannt). Um die Bekämpfung in Gang zu setzen, binden sich die Y-förmigen Antikörper an Antigene, die als fremd erkannt worden sind und nun bekämpft werden sollen. Fresszellen erkennen das Signal und beseitigen die Antigene. Geschieht das Ganze mit Bakterien oder Viren, kann es sein, dass Erreger durch die Anbindung der Antikörper bereits unschädlich gemacht werden – und bspw. ein Virus erst gar keinen Schaden in einer Körperzelle anrichten kann.
Antikörper funktionieren wie eine Art Gedächtnis: Sie sind in der Lage, Merkmale eines Krankheitserregers abzuspeichern (bspw. nach einer Infektion). So kann er nach einer zweiten Infektion noch schneller und effizienter bekämpft werden.
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Wie kann man einen Antikörpernachweis durchführen?
Es gibt Tests, mit denen man prüfen kann, ob sich Antikörper, Viren (und andere fremde Teilchen wie bspw. Toxine und Hormone) im Körper befinden und ob das Immunsystem damit begonnen hat, Antikörper zu bilden. Der sogenannte „Enzyme-linked immunosorbent assay“ (Kurz: ELISA) ist dafür ein Beispiel: Der Patient gibt eine Blut- oder Urinprobe ab. Nun werden die Gebilde aus Antikörper und Antigenen (Antikörper haben wie oben erwähnt die Eigenschaft, sich an Antigene zu binden) mithilfe von Enzymen und Farbstoffen farblich sichtbar gemacht.
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Was, wenn typische Antikörper fehlen?
Ein von der Norm abweichender Antikörperspiegel im Blut kann die Wundheilung beeinträchtigen, die Gefahr für bakterielle Infektionen erhöhen und wiederkehrende, sogar lebensbedrohliche Infektionen zur Folge haben. Zu unterscheiden sind primärer und sekundärer Antikörpermangel.
Bei angeborenen Immundefekten (primärer Antikörpermangel) ist die Infektanfälligkeit häufig bereits im Kindesalter erhöht – sie können aber auch lange Zeit unbemerkt sein und sich dann plötzlich zeigen. Diese Patienten müssen dann lebenslang Immunglobulinpräparate nehmen. Tumor- oder Autoimmunerkrankungen (wie bspw. Diabetes mellitus Typ 1) können zu einem Antikörpermangel führen: Hier spricht man von einem erworbenen bzw. sekundären Antikörpermangel.