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Verträglichkeit

Dermatologin rät zu zwei bestimmten Wirkstoffen in Anti-Mückensprays

Anti-Mückenspray ist nicht immer so harmlos, wie viele denken würden.
Anti-Mückenspray ist nicht immer so harmlos, wie viele denken würden. So kann es zu allergischen Reaktionen kommen. Foto: Getty Images

19. Juli 2024, 13:04 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten

Das Summen einer Mücke gehört für viele Menschen ohne Frage zu den nervigsten Geräuschen der Welt. Wenn man dann auch noch von ihnen gestochen wird, wird das Ganze noch unangenehmer. Diverse Sprays und Cremes versprechen, dass sie uns sicher und effektiv vor Mückenstichen schützen.

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Mückenstiche röten schnell, jucken meist arg und sehen auch nicht gut aus. Für viele Menschen ist daher ein Spray die Lösung. FITBOOK hat mit einer Expertin gesprochen und erklärt, was man bei der Verwendung von Anti-Mückenmitteln beachten sollten und welche Risiken sie bergen.

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Warum sticht die Mücke? 

Die Stechmücke, auch als Moskito bezeichnet, gehört zur Familie der Fliegen. Nur die Weibchen besitzen einen Stechrüssel, mit dem sie in die menschliche Haut stechen, um Blut zu trinken. Das Blut benötigen sie, um Eier, bevorzugt in stehendes Gewässer, legen zu können.

Was sind Mückenstiche und warum jucken sie? 

„Fast unmittelbar nach einem Mückenstich bildet sich um die Einstichstelle eine rötliche Schwellung. Sie entsteht durch die Ansammlung von Flüssigkeit infolge der Entzündungsreaktion des Körpers auf den Mückenspeichel. Dieser injizierte Speichel enthält nämlich Proteine, gegen die die meisten Menschen allergisch sind. Ihr Immunsystem tritt in Aktion und verursacht die Schwellung und den damit verbundenen typischen Juckreiz eines Mückenstichs“, erklärt Dr. Stefanie Derendorf, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie in München. Die Reaktion würde je nach Person unterschiedlich stark ausfallen, da das Immunsystem jedes Individuums unterschiedlich auf die injizierten Substanzen reagiere.

Das zieht Mücken an

  • Körperwärme und Schweiß: Mücken werden von der Körperwärme und bestimmten chemischen Verbindungen im Schweiß, wie Milchsäure, Ammoniak und anderen Verbindungen, angezogen. 
  • Alkohol: Alkohol, insbesondere in Form von Bier, hat eine magische Anziehungskraft auf Mücken. 
  • Kohlendioxid: Mücken werden von Kohlendioxid (CO2) angezogen, das wir beim Atmen ausstoßen. Menschen, die vermehrt CO2 ausatmen, sind zum Beispiel größere oder schwerere Personen oder schwangere Frauen.  
  • Hautbakterien: Die Art, Menge und Kombination der Bakterien auf der Haut können anziehend auf Mücken wirken.   
  • Kleidung und Farben: Im Gegensatz zu Bienen werden Mücken eher von dunklen Farben wie Schwarz, Blau und Rot angezogen als von hellen Farbtönen. 
  • Blutgruppe: Einige Studien lassen vermuten, dass Menschen mit der Blutgruppe 0 für Mücken attraktiver sind als diejenigen mit den Blutgruppen A, B oder AB. 

Was ist dran am Mythos über „süßes Blut“? 

Der Mythos, dass Menschen mit „süßem Blut“ eher von Mücken gestochen werden, ist nicht wahr. Der Ausdruck „süßes Blut“ ist eine metaphorische Redewendung und hat keinen wissenschaftlichen Hintergrund. Mücken werden nicht von der Süße des Blutes, sondern von den genannten Faktoren angezogen. 

Das hilft, wenn Sie gestochen wurden 

„In der Regel heilen Mückenstiche nach wenigen Tagen von selbst ab und benötigen keine spezifische Behandlung. Sollten Sie sehr unter der Schwellung und dem Juckreiz leiden, können Sie zu frei verkäuflichen Schmerzmitteln, Antihistaminika oder lokalen Juckreizstillern greifen. Auch das Auflegen eines Eisbeutels auf die Haut kann zur Linderung des Juckreizes beitragen. Wichtig ist nur, nicht zu kratzen, um keine Entzündungen hervorzurufen“, rät Frau Dr. Derendorf. 

Auch interessant: Gefährliche Krankheiten, die durch Stechmücken übertragen werden

Welche Risiken bergen Mückenstiche? 

In der Regel sind Mückenstiche nur lästig. Mücken können in ihrem Speichel aber auch Parasiten, Bakterien und Viren übertragen. Wenn Sie sich in einem gefährdeten Gebiet befinden, können die Stiche somit sogar lebensgefährlich sein und Sie mit Krankheiten, wie zum Beispiel Malaria oder Dengue-Fieber, infizieren. Gerade vor einer Auslandsreise ist es daher wichtig sicherzustellen, dass Ihre Impfungen auf dem neuesten Stand sind. Übrigens besteht kein Risiko, sich durch einen Mückenstich mit HIV oder Hepatitis zu infizieren.   

Bei einem geschwächtem Immunsystem kann es zu einer ernsten allergischen Reaktion kommen, was sich als Ausschlag (Urtikaria), Schwindel oder Schwellungen äußert und schlimmstenfalls zur Bewusstlosigkeit führt. Bei diesen Symptomen sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen, denn sie können neben einer Allergie auch auf eine durch Mücken übertragbare Krankheit zurückzuführen sein.  

So wirken Anti-Mückensprays und -cremes

Anti-Mückenpräparate, auch Repellentien genannt, enthalten verschiedene Wirkstoffe, die die sensorischen Rezeptoren der Mücken stören oder abstoßen. Zu den häufigsten Wirkstoffen gehören unter anderem die chemischen Verbindungen DEET (Diethyltoluamid) und Icaridin sowie der natürliche Wirkstoff Citriodiol. Diesen Wirkstoffen werden noch Trägerstoffe, wie Wasser oder Öl, beigemischt sowie Duftstoffe und Feuchtigkeitsspender, wie zum Beispiel Glycerin.  

Mögliche Risiken  

„Die chemischen Inhaltsstoffe in Anti-Mückenmitteln sind wirksam, aber nicht ganz harmlos. Vor allem im Zusammenhang mit DEET kommt es gelegentlich zu Hautreizungen und allergischen Reaktionen. In extremen Fällen kann sogar das Nervensystem geschädigt werden“, warnt Frau Dr. Derendorf.

„Hierbei ist vor allem die Konzentration des Wirkstoffs beziehungsweise die aufgetragene Menge entscheidend“, führt sie fort. Sollten Sie schwanger sein, ein geschwächtes Immunsystem haben oder zu Allergien neigen, kontaktieren Sie vor der Anwendung Ihren Dermatologen.

Woran erkennt man ein gutes Anti-Mückenmittel? 

Greifen Sie besser zu Mitteln mit Icaridin. Es gilt als besser verträglich als mitunter stark hautreizende DEET. Ebenso sollten Sie den Wirkstoff Citridiol, der Bestandteile von Zitrone und Eukalyptus enthält, vorziehen. Achten Sie auf hypoallergene Formulierungen, insbesondere wenn Sie empfindliche Haut haben. Im Zweifelsfall kann ein kleiner Hauttest vor der ersten Anwendung hilfreich sein. Jedenfalls gibt es einige wichtige Punkte bei der Anwendung:

  • Tragen Sie zuerst die Sonnencreme auf. 
  • Sprühen Sie das Anti-Mückenmittel nicht direkt auf Ihr Gesicht, sondern zunächst in Ihre Hände und vermeiden Sie den Kontakt des Mittels mit Augen und Mund. 
  • Atmen Sie das Spray nicht direkt ein.  
  • Es ist in der Regel nicht nötig, das Mittel auch unter der Kleidung aufzutragen.  
  • Sparen Sie verletzte oder gereizte Haut bei der Anwendung aus.  
  • Waschen Sie sich nach dem Auftragen die Hände. 
  • Vor dem Schlafengehen, sollten Sie das Mittel wieder abduschen, um Hautirritationen zu vermeiden.  

Wann und wie oft darf man Anti-Mückenmittel anwenden? 

Tragen Sie das Mittel am besten während der Dämmerung und im Morgengrauen auf, wenn die Mücken besonders aktiv sind. Oder unmittelbar vor Verlassen des Hauses, wenn Sie sich in mückenreichen Gebieten oder in der Nähe von stehenden Gewässern aufhalten. In der Regel bieten die Mittel vier bis sechs Stunden Schutz vor Mücken und können nach Bedarf nach dieser Zeitspanne gefahrlos erneut aufgetragen werden. „Verwenden Sie das Anti-Mückenmittel nur so oft wie nötig und gemäß den Anweisungen des Herstellers, um Hautreizungen oder andere Nebenwirkungen zu vermeiden“, empfiehlt Dr. Derendorf. 

Mückenabwehr ohne Sprays und Cremes  

1. Stehende Gewässer meiden  

Versuchen Sie, stehendes Wasser in der Nähe Ihres Hauses zu vermeiden und entleeren Sie regelmäßig alles, was mit Wasser gefüllt ist und als Brutplatz dienen kann, zum Beispiel Vogeltränken oder Kinderplanschbecken.  

2. Kleidung und Fenstergitter 

Bringen Sie Fliegengitter an Ihren Fenstern sowie Moskitonetze über dem Bett an und tragen Sie draußen in bewaldeten oder grasbewachsenen Gebieten lange Ärmel und Hosen. 

3. Ätherische Öle 

Ätherische Öle in Form von Kerzen, Duftlampen oder in Lotionen können hilfreich sein bei der Mückenabwehr. Als besonders wirksam gelten Zitronengras (Citronella), Eukalyptus-, Lavendel- und Teebaumöl. Bitte unbedingt beachten: Direkt auf die Haut aufgetragen, überdecken die Öle den menschlichen Hautgeruch nur kurzfristig und können zu Hautreizungen führen.  

4. Duschen 

Duschen kann kurzfristig Abhilfe schaffen, da es die Milchsäure und den Schweiß auf der Haut entfernt.  

5. Ventilatoren 

Mücken sind keine starken Flieger und können durch die Luftströmung von Ventilatoren möglicherweise abgehalten werden.  

6. Elektronische Geräte 

Sogenannte UV-Lichtfallen ziehen Mücken mittels UV-Licht an und töten sie mit einem elektrischen Gitter. Ultraschallgeräte nutzen dafür Töne im Ultraschallbereich, die angeblich Mücken abwehren. Die Wirksamkeit solcher Geräte ist jedoch umstritten. 

7. Hausmittel 

Klingt nicht besonders angenehm, kann aber durchaus hilfreich sein: Eine Mischung aus Essig und Backpulver wird direkt auf die Haut aufgetragen. Da ist es gemeinhin empfehlenswerter, Basilikum und Minze in Ihrem Garten oder auf Ihrem Balkon zu pflanzen. Diese beiden Kräuter mögen Mücken nämlich gar nicht. Auch Zedernholzspäne oder -öl kann Mücken abwehren. 

Mehr zum Thema

Das sagt der Verbraucherschutz zu Anti-Mückenmitteln  

Der Verbraucherschutz empfiehlt durchaus chemische Anti-Mückenprodukte aufgrund ihrer bewährten Wirksamkeit. Auch gelten sie bei ordnungsgemäßer Anwendung als sicher. Es ist aber wichtig, die Anweisungen zur Anwendung zu beachten und Produkte zu wählen, die gut verträglich sind. 

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