13. September 2024, 12:58 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Freitag der 13. gilt als Pechtag. Ein leichtes Unbehagen beim Blick auf die 13 im Kalender ist nicht schlimm. Für einige ist das Datum sogar eine willkommene Entschuldigung für alles, was an dem Tag nicht glattläuft. Doch manch einer legt weder wichtige Termine auf das Datum, noch verlässt er das Haus. Wenn die Angst vor einem Datum überhand gewinnt, kann eine Krankheit dahinterstecken. Ein Experte klärt auf.
Es ist einer der bekanntesten Aberglauben: Freitag, der 13. Ein Datum, an dem Unglücke und Unfälle mehr als an anderen Tagen drohen, oder nicht? Die meisten Menschen können diesen Mythos belächeln. Doch für manche ist er der Keim einer echten Angst. Der Wissenschaftler Lukasz Stasielowicz vom Institut für Psychologie der Universität Osnabrück erklärt im Interview, was hinter dieser Angst stecken kann – und gibt einen Tipp, um dagegen anzugehen.
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Übersicht
Warum gilt Freitag, der 13., als Unglückstag?
Es gibt ihn mindestens einmal und höchstens dreimal pro Kalenderjahr: Freitag, der 13. Der Aberglaube, dass es sich um einen Tag handele, an dem besonders viel Unheil passiere, ist nicht auf ein spezifisches Ereignis zurückzuführen. Allerdings gibt es in mehreren Kulturen Hinweise. Im Christentum beispielsweise wurde Jesus an einem Freitag gekreuzigt. Obendrein waren Jesus und seine zwölf Apostel insgesamt 13 Personen – und Judas, als 13ter, verriet ihn. Ebenso gibt es zwölf Tierkreiszeichen. In der jüngeren Geschichte vielen Ereignisse wie der Börsenkrach in den USA 1929 auf einen Freitag („Black Friday“). Exakt am Unglücksdatum ereigneten sich die Terroranschläge des IS in Paris 2015, das Schiffsunglück der „Costa Concordia“ 2012 sowie der Vulkanausbruch des „Nevado del Ruiz“ in Kolumbien 1985.
Kann ein Aberglaube zu einer psychischen Erkrankung werden?
Von „Triskaidekaphobie“ spricht man, wenn man die Angst vor der Zahl 13 selbst beschreibt. Der Fachbegriff „Paraskavedekatriaphobie“ ist spezifisch für die krankhafte Angst vor Freitag, den 13. Betroffene sagen Termine und soziale Aktivitäten ab. Teilweise melden sie sich auf der Arbeit krank oder verlassen gar nicht erst das Bett.
Laut Lukasz Stasielowicz würden jedoch viele Psychotherapeuten und Kliniker sagen, dass es sich bei einer Paraskavedekatriaphobie nicht um eine Phobie im klassischen Sinne handelt, da sie nicht alle Kriterien dafür erfüllt. Denn wenn man normalerweise an Phobien denke, dann zum Beispiel an die Angst vor Schlangen oder Blut.
Betroffene wollen das Objekt dann vermeiden, weil sie Angst davor haben, auch wenn sie nur Bilder davon oder das Wort sehen. Zusätzlich zeigen sie körperliche und psychische Reaktionen. Allerdings kann man sich nicht vor einem Freitag, den 13. verstecken – der Tag wird kommen.
Erfüllt das Phänomen die Kriterien einer Phobie oder nicht?
Ist die Paraskavedekatriaphobie trotz ihres Namens gar keine Phobie? Stasielowicz erklärt hierzu: „Wir haben in der Psychologie zwei Klassifikationssysteme, das ICD-System der Weltgesundheitsorganisation WHO und das DSM-System der American Psychiatric Association. Und wenn man sich diese Bücher anschaut, in denen wirklich viele Störungen aufgezählt werden, dann stellt man fest: Es gibt dort keine Phobie, die so heißt.“
Natürlich kann es vorkommen, dass Menschen wirklich starke Angst empfinden und an dem Unglückstag nicht das Haus nicht verlassen wollen. Allerdings könnte das eher ein Hinweis darauf sein, dass eine andere psychische Störung vorliegt. Es wäre etwa möglich, dass der Betroffene bestimmte Zwangsstörungen hat. Diese zeigen sich dann durch Furcht und Vermeidungsstrategien im Zusammenhang mit diesem Tag.
Da es jedoch viele potenziell ursächliche Störungen gibt, sollte das im Rahmen einer professionellen klinischen Diagnostik abklären lassen.
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Experte gibt Tipps, um die Angst zu überstehen
Stasielowicz stellt klar: „Wenn es extrem ist, sollte man sich professionelle Hilfe suchen.“
Im Alltag helfen aber schon häufig sogenannte Wochenprotokolle, diese werden auch gern von Psychotherapeuten genutzt. Damit können Angst-Patienten jeden Abend ihren Tag reflektieren. Fragen nach positiven und negativen Ereignissen am Tag führen oft dazu, dass die Leute merken, dass sie nicht nur negative Sachen erleben. Das gleiche Prinzip könnte man auch im Kontext von Freitag, den 13., nutzen.
So würde man vielleicht feststellen: Am Freitag, dem 13., ist nichts Negatives passiert, aber an anderen Tagen schon. Damit kommt man zu der Erkenntnis, dass es kein solches Muster gibt und der 13. nicht schlimmer oder besser ist als jeder andere Tag.
ADAC-Untersuchung zu Unfällen am Unglücksdatum
Laut eines Berichts des ADAC treten Unfälle nicht vermehrt am Freitag, den 13. auf. Allerdings ist der Freitag generell derjenige Wochentag mit der höchsten Unfallquote. Diese liegt etwa 15 Prozent oberhalb des Wochendurchschnitts. Als Grund nennt der ADAC einen verstärkten Verkehr durch Wochenendpendler und Ausflügler.1
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Was tun, wenn die Angst vor Freitag, dem 13., überhandnimmt?
Angststörungen können stark ausgeprägt sein und auch körperliche Symptome aufweisen, z. B. Panikattacken. Häufig ist professionelle Hilfe ratsam. Wenn diese jedoch noch auf sich warten lässt, können andere Methoden helfen. Meditation oder Achtsamkeitsübungen eignen sich, um den Fokus von der Angst wegzulenken.
Beim sogenannten „Angst-Hacking“ gehen Betroffene im Kopf die Katastrophenszenarien bewusst durch („Was wäre wenn …?“). Die Realität fällt in der Regel weniger schlimm aus als das eigene Katastrophenszenario. Und kommt es dennoch dazu, ist man dank dieser Strategie auf den Ernstfall vorbereitet.
Weitere Tipps und Hilfsangebote finden Sie bei der Deutschen Angst-Hilfe E. V.
mit Matrial von dpa