10. September 2019, 15:03 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
In vielen Ländern erkranken zunehmend mehr jüngere Menschen an Darmkrebs, warnen Forscher in einer aktuellen Studie. FITBOOK erklärt, was die Hintergründe sein könnten.
Alarmierende Zahlen: In den letzten zehn Jahren stieg die Zahl der Darmkrebs-Erkrankungen bei jüngeren Menschen unter 50 Jahren an. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie, die von der US-amerikanischen Krebsgesellschaft in Auftrag gegeben und im Fachmagazin „Gut“ publiziert wurde. Die Forscher untersuchten erstmalig, wie häufig Darmkrebs bei 20- bis 49-Jährigen und bei Menschen ab 50 Jahren auftritt. Und zwar weltweit: Die Daten wurden aus rund 40 Ländern zusammengetragen.
In 19 Ländern stieg die Zahl an
Während die Darmkrebs-Rate bei Menschen unter 50 Jahren in 14 Ländern stabil blieb, stieg sie in 19 Ländern an, nur in drei ging die Rate runter. Deutschland liegt im oberen Mittelfeld, hier erkranken jährlich 7,7 von 100.000 Einwohnern an Darmkrebs. An der Spitze liegt Südkorea mit jährlich rund 13 von 100.000 Einwohnern unter 50. Am wenigsten erkranken in der indischen Stadt Chennai an Darmkrebs (3,5 von 100.000 Einwohner).
Chennai hat auch bei älteren Menschen ab 50 Jahren die geringste Darmkrebs-Rate (27,5 von 100.000 Einwohnern). Traurigen Rekord hält die Slowakei mit 192,5 Erkrankten. Die Zahlen sind beunruhigend. Was sie aber auch zeigen: Das Risiko, dass ein junger Mensch an Darmkrebs erkrankt, ist immer noch gering im Vergleich zu einem älteren Menschen.
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Forscher rätseln über die Ursachen
Auffällig: In neun Ländern, die alle ein hohes Durchschnittseinkommen haben, stieg die Rate der an Darmkrebs erkrankten, jüngeren Menschen an, während sie bei den Älteren stabil blieb oder rückgängig war. Unter den Ländern befinden sich auch Deutschland, Australien, die USA und Großbritannien.
Worin die Ursache für den Anstieg bei den Jüngeren liegt, wissen die Forscher noch nicht. Ein erhöhtes Darmkrebsrisiko könnte in erster Linie bei Übergewicht bestehen. Die Wissenschaftler vermuten aber auch einen Zusammenhang mit veränderten Ernährungsgewohnheiten, stark verarbeiteten Lebensmitteln und Fast-Food-Konsum. Im Verdacht steht zudem die häufige Gabe von Antibiotika an Kinder.
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Darmkrebs-Screening spielt große Rolle für den Rückgang
Stuhluntersuchungen und Darmspiegelungen können Vorstufen zur Krebserkrankung feststellen. Darmkrebsfälle können dadurch frühzeitig bekämpft und vermieden werden. In Deutschland wie auch in vielen anderen Industrienationen wird die Vorsorgeuntersuchung ab 50 Jahren empfohlen. Das könnte der Grund für die Stagnation oder das Sinken der Rate bei älteren Einwohnern in den neun Ländern mit hohem Einkommen sein.
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Forscher diskutieren, ob das Darmkrebs-Screening nun vorverlegt werden sollte. In der Studie wird Ärzten zudem empfohlen, Patienten, bei denen in der Familie Darmkrebs aufgetreten ist, vorsorglich auf Darmkrebs zu untersuchen. Das gilt auch für Menschen unter 50 Jahren, die verdächtige Symptome zeigen. In vielen Ländern, darunter ist auch Deutschland, wird die Methode offiziell schon empfohlen.