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Studie mit Ü-70-Jährigen

Bestimmtes Schlafmuster offenbar frühes Anzeichen für Alzheimer

Frau mit Alzheimer in REM-Schlaf
Ein bestimmtes Schlafmuster kann laut Forschern auf eine Erkrankung an Alzheimer hinweisen Foto: Getty Images

28. Januar 2025, 13:01 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Es ist bekannt, dass Schlafstörungen ein frühes Anzeichen für eine Alzheimer-Erkrankung sein können. Dabei handelt es sich jedoch um einen Überbegriff, der verschiedene Schlafprobleme umfasst. Die Forschung liefert in diesem Zusammenhang immer neue, tiefer gehende Erkenntnisse. Einer aktuellen Studie zufolge gilt besonderes Augenmerk einem auffälligen Schlafmuster. Erfahren Sie mehr darüber bei FITBOOK.

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Schlafstörungen sind ein diffuses Symptom und daher nicht eindeutig bestimmten Erkrankungen zuzuordnen. Sie treten auch bei Alzheimer auf, der häufigsten Form der Demenz.1 Die Forschung bemüht sich, ihre Charakteristika besser zu verstehen, um sie eindeutig als Anzeichen für die neurodegenerative Krankheit identifizieren zu können. Denn bekanntlich ist eine frühe Erkennung und Behandlungsaufnahme bei Alzheimer von Bedeutung, um das Fortschreiten der Krankheit bestmöglich aufzuhalten. Ein Team chinesischer und US-amerikanischer Forscher entdeckte nun einen Zusammenhang zwischen einem verspäteten Eintritt in eine bestimmte Schlafphase, den REM-Schlaf, und der Wahrscheinlichkeit, an Alzheimer zu erkranken.2

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Studie zum Zusammenhang zwischen REM-Schlaf und Alzheimer

Der sogenannte REM-Schlaf (REM steht für „Rapid Eye Movement“, übersetzt „schnelle Augenbewegungen“) spielt nicht zuletzt für die geistige Gesundheit eine zentrale Rolle. Deshalb beschäftigt sich die Hirnforschung mit REM-Schlaf-Verhaltensstörungen, die zum Beispiel als Risikofaktor für die Entwicklung des Parkinson-Syndroms gelten.3 Die schnellen Augenbewegungen im REM-Schlaf weisen auf eine hohe Hirnaktivität hin. In dieser Schlafphase speichert das Gehirn wichtige Informationen und sortiert unwichtige aus. Sie ist von großer Bedeutung für die Festigung von Inhalten im Langzeitgedächtnis.

Normalerweise tritt der erste REM-Schlaf rund 90 Minuten nach dem Einschlafen ein. Doch wie ist es bei Alzheimer-Erkrankten?

Auch interessant: Steigt das Sterberisiko bei zu kurzem REM-Schlaf?

Details zur Untersuchung

Die Studie umfasste 128 Teilnehmer, sowohl weiblich als auch männlich, mit einem Durchschnittsalter von 70 Jahren. 64 von ihnen hatten bereits eine Alzheimer-Diagnose, bei 41 der Probanden lag eine leichte kognitive Beeinträchtigung vor. 23 Teilnehmer wiesen keine Einschränkungen der kognitiven Leistungsfähigkeit auf.

Alle Studienteilnehmer verbrachten eine Nacht im Schlaflabor. Während des Schlafs überwachten die Forscher ihre Gehirnaktivität, Augenbewegungen, Herzfrequenz und Atmung. Nach diesem Untersuchungsteil teilte das Team unter der Leitung von Senior-Autor Yue Leng die Probanden in zwei Gruppen auf. Die erste Gruppe bestand aus Teilnehmern, die durch einen relativ frühen Eintritt (durchschnittlich 98 Minuten nach dem Einschlafen) in den REM-Schlaf auffielen. Bei den Probanden der zweiten Gruppe setzte die REM-Schlaf-Phase erst mehr als 193 Minuten nach dem Einschlafen ein.

Verzögerter REM-Schlaf – mehr Hinweise für Alzheimer

Die weiterführende Analyse ergab, dass bei den Studienteilnehmern mit verzögertem REM-Schlaf die Konzentrationen der für Alzheimer typischen Proteine Amyloid und Tau im Gehirn höher waren. Dagegen war das Vorkommen des Wachstumsfaktors BDNF – dieses Protein ist wichtig für die Gedächtnisfunktion und bei Alzheimer-Patienten oft reduziert – geringer.

Gestörter Schlaf und Alzheimer

FITBOOK berichtete bereits über eine Untersuchung im Zusammenhang mit Schlafproblemen und Alzheimer.4 Diese beschäftigte sich mit älteren Erwachsenen, die vermehrt über Tagesschläfrigkeit klagten. Tagesschläfrigkeit ist oft eine Folge von Ein- oder Durchschlafstörungen, nicht selten bedingt durch bestimmte Vorerkrankungen.5 Auch in dieser Studie stellten die Forscher bei den Betroffenen eine höhere Ansammlung von Beta-Amyloid-Proteinen im Gehirn fest. Diese für Alzheimer charakteristischen Proteine könnten die neuronalen Netzwerke beeinflussen, die für den Schlaf-Wach-Rhythmus verantwortlich sind.

Bedeutung der Ergebnisse

Die Beobachtungen legen nahe, dass ein verzögerter REM-Schlaf sowohl ein frühes Anzeichen für Alzheimer sein könnte als auch ein Risikofaktor für eine Erkrankung. Somit könnte es sinnvoll sein, die Auswirkungen von beispielsweise bestimmten Medikamenten auf deren Einfluss auf das Schlafmuster der Einnehmenden zu untersuchen, so Leng in einer Pressemitteilung.6

Melatonin kann den REM-Schlaf fördern, wie in der Veröffentlichung weiter ausgeführt wird. Untersuchungen an Mäusen haben demnach gezeigt, dass die Einnahme des sogenannten Schlafhormons die Ansammlung von Tau und Amyloid im Gehirn verringern kann. Einen ähnlichen Effekt sollen auch Medikamente zur Behandlung von Schlafstörungen gezeigt haben.

Wichtig: Diese Informationen sollten keinesfalls als Aufruf zur eigenmächtigen Einnahme von Schlafmitteln verstanden werden! Schlafmedikamente haben Nebenwirkungen und können schnell zu einer Abhängigkeit führen. Sinnvoll hingegen kann es sein, Gewohnheiten zu überdenken, von denen man weiß, dass sie (negativen) Einfluss auf den Schlaf bzw. den REM-Schlaf haben. Dies gilt etwa für den Konsum von Alkohol.

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Einschränkungen der Studie

Generell sollte auf die Einschränkungen der Studie hingewiesen werden. Es handelt sich um eine Querschnittsstudie, die somit zu einem bestimmten Zeitpunkt durchgeführt wurde. Rückschlüsse auf eine Entwicklung über die Zeit sind daher nicht möglich. Zudem war die Teilnehmerzahl relativ gering. Zuletzt erklären die Forscher, dass sie nicht ausschließen können, dass die von ihnen verwendeten Marker – konkret p-tau181 statt p-tau217 – möglicherweise nicht empfindlich genug sind, um alle frühen Anzeichen der Krankheit zu erkennen. Auch räumen sie ein, dass etwaige Umgebungsgeräusche und -störungen im Schlaflabor die Ergebnisse beeinflusst haben könnten.

Themen Alzheimer Schlaf

Quellen

  1. MSD Manual: Schlafstörungen bei Demenz (aufgerufen am 28.1.2025) ↩︎
  2. Jin J., Chen J., Cavaillès C. et al. (2025): Association of rapid eye movement sleep latency with multimodal biomarkers of Alzheimer's disease. Alzheimer‘s and Dementia ↩︎
  3. Deutsche Hirnstiftung: REM-Schlaf-Verhaltensstörung (aufgerufen am 28.1.2025) ↩︎
  4. Spira A.P., An Y., Wu M.N. et al. (2018): Excessive daytime sleepiness and napping in cognitively normal adults: associations with subsequent amyloid deposition measured by PiB PET. Sleep. ↩︎ ↩︎
  5. Springermedizin: Tagesschläfrigkeit (aufgerufen am 28.1.2025) ↩︎
  6. UCSF: Delayed REM Sleep Could Be an Early Sign of Alzheimer’s (aufgerufen am 28.1.2025) ↩︎
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