
12. Februar 2024, 13:39 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Mittlerweile sind viele Faktoren bekannt, welche das Risiko für die unheilbare Gedächtniskrankheit Alzheimer senken können. Neben ausreichend Bewegung und einem gesunden Lebensstil gibt es auch einige Ernährungstipps, welche die Krankheit vorbeugen bzw. in Schach halten können. Eine neue Studie erweitert nun die Liste mit einem Inhaltsstoff, der in beliebten Lebensmitteln enthalten ist und der Alzheimersymptome vorbeugen bzw. abschwächen kann.
Alzheimer zählt zu den häufigsten Demenzerkrankungen. Oftmals tritt der Verlust des Gedächtnisses schrittweise ein – erst vergessen Betroffene, wo sie z.B. ihren Schlüssel oder ihr Telefon abgelegt haben. Im späteren Verlauf beeinträchtigt die Krankheit das Langzeitgedächtnis. Forscher haben nun aber herausgefunden, dass die Symptome durch den Stoff Resveratrol verbessert werden können.
Übersicht
Der Stoff Resveratrol
Resveratrol zählt zu den sekundären Pflanzenstoffen. Dem Antioxidans wird eine antiinflammatorische, also entzündungshemmende, Wirkung zugeschrieben.1 Außerdem trägt es zu einer Unterdrückung der Entwicklung von invasiven Tumoren bei. Das Resveratrol wirkt des Weiteren als CR-Mimetikum, was bedeutet, dass es den Stoffwechsel und die Hormone positiv beeinflussen kann.
Doch in welchen Lebensmitteln ist das Antioxidans enthalten? Es kommt hauptsächlich in der Traubenschale vor. Aber auch Traubenkerne, Stiele, Reben und Wurzeln des Weinstocks weisen diesen Inhaltsstoff auf, wenn auch in geringer Konzentration. Demnach ist es auch in Rotwein enthalten. Ebenso kommt Resveratrol in Erdnüssen und Maulbeeren in niedriger Menge vor.
Der Resveratrol-Gehalt unterscheidet sich jedoch innerhalb der Weintrauben stark. Eine hohe Konzentration ist vor allem in den Früchten zu finden, deren Immunsystem stark gefordert wird, wie etwa durch eine Infektion, Ozonbelastung und Toxine.
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Experiment zur Wirkung von Resveratrol bei Alzheimer
Die antioxidative Wirkung des Resveratrols soll sich positiv auf das Gehirn auswirken können, das konnte schon eine Untersuchung aus dem Jahr 2022 aufzeigen (FITBOOK berichtete).2 Deshalb hatten es sich die Forscher in der aktuellen Studie zur Aufgabe gemacht, diesen Zusammenhang genauer zu untersuchen.
Für die Studie verwendeten die Wissenschaftler primäre Glia-Kulturen, die das Stützgewebe des Nervensystems bilden, um einen Zusammenhang zwischen Resveratrol und Alzheimererkrankungen herstellen zu können.3 Die sogenannten BV2-Mikrogliazellen wurden in einem Zellkulturmedium für Säugetierzellen gezüchtet: Anhand eines etablierten Verfahrens stellte man die Glia-Kulturen aus den Hirnrinden von Labormäusen im Alter von zwei bis vier Tagen her. Die Kulturen enthielten dabei hauptsächlich Astrozyten und Mikroglia, welche Zellen des zentralen Nervensystems sind.
Um den antioxidativen Schutzmechanismus von Resveratrol überhaupt bewerten zu können, untersuchte man 24 Stunden lang die Immunzellen, also die Glia-Kulturen, im Reagenzglas. Dabei gab man C-reaktive Proteine hinzu, die Entzündungen sowie Alzheimer fördern, und unterteilte in zwei Proben: In eine fügte man das Antioxidans hinzu, in der anderen ließ man es weg. Als Referenz führte man denselben Prozess mit einem Lipopolysaccharid-Stamm statt des Proteins durch. Um genaue Ergebnisse gewährleisten zu können, wiederholte man das gesamte Experiment an zwei unabhängigen Primärkulturen.
Im Anschluss bestimmte man die Konzentration der sogenannten Stickoxidbildung in den Glia-Kulturen. Anhand mehrerer wissenschaftlicher Verfahren machte man weitere Stoffe, die maßgeblich an Entzündungen beteiligt sind, ausfindig. Anschließend wurde die Ribonukleinsäure – also die Informations- und Funktionsträger der Zellen – der BV2-Zellen extrahiert und einem chemischen Verfahren unterzogen. Somit konnte man die Genexpression bestimmen, die kurz gesagt beschreibt, wie ein Gen in Erscheinung tritt.
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Resveratrol hemmt die entzündlichen Prozesse
Anhand dieses Verfahrens arbeiteten die Wissenschaftler heraus, dass Resveratrol die durch das C-reaktive Protein ausgelösten entzündlichen Prozesse hemmt, indem es die Genexpression für antioxidative Enzyme erhöht. Zudem beobachtete man, dass Resveratrol die Aktivierung des Stickoxids unterdrückt und die Bildung reaktiver Sauerstoffspezies verhindert. Zudem schrieb man nach dem Experiment dem Antioxidans eine Entgegenwirkung des NLRP3-Gens zu, welches durch oxidativen Stress aktiviert wird.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Resveratrol für eine Oxidationsunterdrückung und die Verstärkung antioxidativer Expression verantwortlich ist, weshalb es die Symptome von Alzheimer durchaus abschwächen bzw. vorbeugen kann.
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Einordnung der Studie
Die Studie macht durch den Mechanismus deutlich, dass Resveratrol gegen Alzheimer eingesetzt werden kann. Da die Versuche allerdings auf der Entnahme von Glia-Kulturen von Labormäusen beruhen, bedarf es weiterer Untersuchungen am Menschen. So sollte die Forschung weitere klinische Studien durchführen, um die Wirkung von Resveratrol auf Gene, welche zur Oxidation beitragen, zu bewerten. Erst daraus könnte man eine geeignete Dosierung des Resveratrols finden bzw. feststellen, ob die Aufnahme bestimmter Lebensmittel, wie z.B. Weintrauben und Rotwein, für die positiven Effekte von Resveratrol ausreichend sind.

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