19. Juni 2024, 10:49 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wenn die Mutter an Alzheimer erkrankt ist, ist die Wahrscheinlichkeit, selbst einmal zu erkranken, höher als wenn der Vater Symptome zeigt. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie aus den USA.
Wenn Menschen sogenannte Alzheimer-Gene in sich tragen, können sie diese an ihre Nachkommen weitergeben. Eine aktuelle Studie des Mass General Brigham kommt zu dem Schluss, dass es einen erheblichen Unterschied macht, ob die Gene väterlicher- oder mütterlicherseits vererbt werden. Das in Massachuchets ansässige Forschungskrankenhaus untersuchte dazu die Biomarker der Alzheimer-Krankheit von 4400 symptomfreien Erwachsenen.
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Übersicht
Rolle der Familiengeschichte bei der Alzheimer-Krankheit untersucht
Frühere Studien hatten bereits Hinweise darauf gegeben, dass die mütterliche Vorgeschichte ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Alzheimer darstellt.1 Allerdings seien diese Studien eher klein gewesen, heißt es in der Studiendokumentation zur aktuellen Untersuchung, und hätten nicht ausgiebig untersucht, wie es sich mit Menschen verhält, die (noch) keine Anzeichen der Krankheit zeigen. Das Team stellte daher die Familiengeschichte bezüglich Alzheimer älterer Erwachsener zwischen 65 und 85 Jahren ohne kognitive Beeinträchtigung in den Fokus ihrer Forschung. Die Studienteilnehmer wurden gefragt, wann bei ihren Eltern Symptome von Gedächtnisverlust aufgetreten waren. Die Forscher fragten auch, ob die Eltern der Probanden jemals eine offizielle Diagnose erhalten hatten oder ob eine Autopsie die Alzheimer-Krankheit bestätigt hatte. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „Jama Neurology“ veröffentlicht. 2
Erhöhte Amyloid-Spiegel, wenn die Mutter an Alzheimer erkrankt ist
Anschließend verglichen die Forscher diese Antworten und maßen den Amyloid-Spiegel im Gehirn der Teilnehmer. Als Biomarker für die Alzheimer-Krankheit können diese Werte Aufschluss über das Erkrankungsrisiko geben. Je höher der Wert, desto größer die Wahrscheinlichkeit. „Unsere Studie zeigte, dass Teilnehmer mit einer familiären Vorbelastung auf mütterlicher Seite höhere Amyloid-Werte aufwiesen“, erklärt der leitende Wissenschaftler Dr. Hyun-Sik Yang in einer Pressemitteilung.3 Auch, wenn beide Elternteile an Alzheimer erkrankt waren, fanden sich erhöhte Werte.
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Welche Geschlechterunterschiede noch festgestellt wurden
Interessanterweise fanden sich auch erhöhte Amyloid-Werte, wenn der Vater früh in seinem Leben erkrankt war. Diese waren jedoch nicht feststellbar, wenn der Vater erst im fortgeschrittenen Alter diagnostiziert wurde. Dagegen der Zeitpunkt, zu dem die Symptome bei der Mutter begannen, keine Rolle. Hinzu kommt der in der Alzheimer-Forschung schon länger bekannte Fakt, dass Frauen häufiger von Alzheimer betroffen sind.4 „Aus genetischer Sicht ist es wirklich interessant zu sehen, dass ein Geschlecht etwas beiträgt, was das andere nicht tut“, fügt Koautorin Dr. Mabel Seto hinzu.
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Welche Rolle spielt die DNA der Mutter bei Alzheimer?
Warum und auf welche Weise die mütterliche DNA bei der Entstehung von Alzheimer eine Rolle spielt, ist noch unklar. Neueste Erkenntnisse deuten jedoch darauf hin, dass das Wissen um die mütterliche Vererbung ein wichtiger Faktor für laufende und zukünftige Präventionsstudien ist. Dies gilt insbesondere für Personen, die trotz familiärer Vorbelastung keine Symptome zeigen. Ist also die eigene Mutter betroffen, gilt es demnach besonders wachsam zu sein.