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Demenzerkrankung

Alzheimer – Symptome, Ursachen und Behandlung

Alzheimer-Symptome: Ein demenzkrankes Gehirn
Alzheimer ist bislang unheilbar Foto: Getty Images/Science Photo Library RF

8. Juli 2024, 4:07 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Alzheimer ist sowohl für Erkrankte als auch für Angehörige eine enorme Herausforderung. In Deutschland kennt fast jede zweite Person einen Alzheimer-Patienten persönlich. Der größte Risikofaktor dabei ist das Alter. FITBOOK verrät, was man über die Erkrankung wissen sollte und wie man sich schützen kann.

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Auf fachliche Richtigkeit geprüft von
Prof. Dr. med. Frank Erbguth
Prof. Dr. med. Frank Erbguth, Neurologe und Präsident der Deutschen Hirnstiftung

Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Ursache für eine Demenz. Bei einer Demenz lässt die Gedächtnisleistung mit der Zeit deutlich nach. Für Betroffene wird es immer schwieriger, sich räumlich und zeitlich zu orientieren und im Alltag zurechtzukommen. Hier erfahren Sie, mit welchen Symptomen Alzheimer einhergeht, wie die Diagnose gestellt und die Erkrankung behandelt wird.

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Häufigkeit von Alzheimer in Deutschland

Namensgeber ist der deutsche Psychiater Alois Alzheimer, der die Krankheit 1906 erstmals beschrieb. Über 100 Jahre später ist Alzheimer weiter verbreitet denn je, mehr als 200.000 Menschen werden in Deutschland jedes Jahr mit Demenz diagnostiziert. Infolge des demografischen Wandels nimmt die Anzahl der Betroffenen weiter zu. Aktuell leben rund 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenz – im Jahr 2050 könnten es aufgrund der alternden Bevölkerung bereits 2,8 Millionen sein. Etwa 60 bis 70 Prozent davon haben als Ursache Alzheimer. In Deutschland gibt es deshalb sogar eine nationale Demenzstrategie, die Erkrankte versorgen und Angehörige unterstützen soll.

Eine Alzheimer-Demenz ist unheilbar und kann bislang nur in begrenztem Maß verlangsamt werden. Dennoch gibt es gewisse Risikofaktoren, die bereits 15 bis 30 Jahre vor einer möglichen Erkrankung eine Rolle spielen. Deshalb sollte vor allem ab dem mittleren Lebensalter darauf geachtet werden, physisch als auch psychisch fit zu bleiben.

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Wer ist betroffen?

Etwa zwei Drittel der Erkrankten sind Frauen, unter anderem weil sie im Durchschnitt älter werden als Männer. Die meisten Patienten erkranken nach dem 65. Lebensjahr, jedoch steigt das Risiko mit zunehmendem Alter. Während nur ein Prozent von den 65- bis 69-Jährigen an Demenz leiden, sind es bei den 80- bis 84-Jährigen etwa zehn Prozent.

Welche Symptome können aufgrund von Alzheimer auftreten?

Die Symptome der Alzheimer-Krankheit können denen anderer Demenzformen ähneln, sich aber auch unterscheiden. Zu den häufigsten Anzeichen zählen Gedächtnisverlust – insbesondere im Kurzzeitgedächtnis, während das Langzeitgedächtnis oft länger intakt bleibt. Betroffene verlieren ihr Zeitgefühl und haben oft Schwierigkeiten, sich in vertrauten Umgebungen zu orientieren. Es fällt ihnen schwer, die richtigen Worte zu finden und sich an die Bedeutung von Begriffen zu erinnern – dadurch sind ihre Sätze schwer verständlich. Viele Alzheimer-Patienten leiden unter Stimmungsschwankungen und sind abwechselnd ängstlich, misstrauisch, verwirrt oder auch aggressiv. Scham und Frustration können auftreten, wenn sie Fehler machen oder Hilfe brauchen, Depressionen können die Folge sein. Phasenweise können sie aber auch euphorisch sein.

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Welche Ursachen hat die Erkrankung?

Die genauen Ursachen von Alzheimer sind noch nicht restlos klar. Forscher fanden immerhin heraus, dass sich im Gehirn von Betroffenen zwei unterschiedliche kleine Eiweißpartikel (Amyloid-Bete und Tau-Fibrillen) verklumpen und sich ablagern. Dadurch wird die Kommunikation zwischen den Nervenzellen gestört und diese sterben mit der Zeit ab. Durch die Ablagerungen wird auch ein für die Hirnfunktion wichtiger Botenstoff, das Acetylcholin, in geringerer Menge gebildet.
Genetische Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle, insbesondere das Apolipoprotein E (APOE) Gen, das das Risiko erhöhen kann. Es wird vermutet, dass chronische Entzündungsprozesse im Gehirn die Krankheit begünstigen.

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Zwei Arten von Alzheimer

Bei Alzheimer werden zwei Arten unterschieden: die sporadische und die familiäre Form. Die Sporadische ist die häufigste, tritt meist nach dem 65. Lebensjahr auf und hat keine eindeutige genetische Ursache. Familiäres Alzheimer dagegen ist selten, betrifft auch Menschen unter 65 Jahren und basiert auf genetischen Mutationen.

Der Verlauf von Alzheimer

Die Alzheimer-Demenz wird über mehrere Jahre immer ausgeprägter. Handelt es sich um Betroffene, die jünger sind als 65 Jahre, verläuft die Erkrankung meist rascher, als wenn sie erst im höheren Alter einsetzt. Man unterscheidet zwischen drei Krankheitsstadien, in denen oft bestimmte Beschwerden auftreten. Wie schnell diese kommen oder sich verändern, ist individuell jedoch verschieden.

Frühstadium

Betroffene können ihren Alltag noch allein bestreiten, haben aber zunehmend Probleme mit Vergesslichkeit und Konzentration – das wiederum kann auch auf ihr Gemüt schlagen. Unterstützung brauchen sie bereits bei finanziellen Angelegenheiten oder Behördengängen.

Mittleres Stadium

Ein selbstständiges Leben ist für Erkrankte nicht mehr möglich, Hilfe benötigen sie bereits beim Einkaufen, Kochen, Putzen und Spazierengehen. Sprach- und Orientierungsprobleme nehmen deutlich zu, auch der Tag-Nacht-Rhythmus kann gestört sein. Es kann zu Wutausbrüchen, Misstrauen und aggressivem Verhalten kommen.

Fortgeschrittenes Stadium

Betroffene müssen nun rund um die Uhr betreut werden. Gespräche mit ihnen sind nur noch selten möglich, vertraute Bezugspersonen erkennen sie nicht mehr. Sie verlieren die Kontrolle über Körperfunktionen und können manche Bewegungsabläufe nicht mehr koordinieren.

Risikofaktoren

Mit dem Alter erhöht sich das Risiko für eine Alzheimer-Demenz um ein Vielfaches. Laut aktuellem Forschungsstand geht man davon aus, dass Menschen in bestimmten Lebensumständen und mit gewissen Krankheiten häufiger Alzheimer bekommen, dies muss aber nicht ursächlich sein. Forscher haben zwölf Risikofaktoren zwischen Kindzeit und Alter identifiziert, die zum Risiko einer Alzheimer-Erkrankung beitragen. Diese sind:

  • Niedriger Bildungsstand
  • Hörminderung
  • Schädel-Hirn-Trauma
  • Übergewicht
  • Bluthochdruck
  • Rauchen
  • Isolation
  • Übermäßiger Alkoholkonsum
  • Diabetes
  • Depression
  • Luftverschmutzung
  • Bewegungsmangel

Auch ein ausreichender und ungestörter Schlaf spielt eine wichtige Rolle, wenn es um die Beeinflussung des Alzheimer-Risikos geht. Modellberechnungen haben ergeben, dass bei optimalem Management bzw. Vermeidung dieser Risikofaktoren ca. 40 Prozent der Alzheimer-Fälle verhinderbar wären!

Nur in wenigen Fällen spielt auch die genetische Prädisposition, insbesondere bestimmte Gene wie APOE, eine Rolle.

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Diagnose

Die Diagnose Alzheimer wird gestellt, wenn typische Symptome wie Vergesslichkeit, Verhaltensänderungen und Orientierungsprobleme mindestens ein halbes Jahr lang auftreten und andere mögliche Ursachen ausgeschlossen wurden. Eine neurologische und psychiatrische Untersuchung sowie kognitive Tests und neuropsychologische Bewertungen helfen, den geistigen Zustand des Patienten zu beurteilen und andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen, wie etwa Depressionen, auszuschließen.

Bildgebende Verfahren, wie etwa MRT-Scans, können Alzheimer nicht sicher diagnostizieren, schließen aber andere Ursachen der Gedächtnisstörungen aus. Mit der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) können mit Hilfe radioaktiv markierter Substanzen die schädlichen Proteinablagerungen im Gehirn sichtbar gemacht werden.

Auch mit neuerensensitiven Biomarkern aus dem Liquor (Nervenwasser) und dem Blut können die Spuren der Eiweißablagerungen der Alzheimer-Erkrankung nachgewiesen werden.

Behandlung

Menschen mit Alzheimer benötigen eine langfristige Begleitung und Behandlung, dabei ist oft ein Team aus Fachkräften beteiligt, etwa durch Mediziner, Psychologen, Pflegekräfte und Sozialarbeiter. Mittlerweile sind erste Medikamente zugelassen, die als Antikörper gegen die schädlichen Eiweißablagerungen im Gehirn wirken und so die Krankheitsentwicklung verlangsamen. Andere medikamentöse Therapien, wie Cholinesterase-Hemmer und Memantin, sind die gängigsten Arzneimittel.

Cholinesterase-Hemmer erhöhen den Botenstoff Avetylcolin im Gehirn. Memantin reduzieren den schädlichen Botenstoff Glutamat.

Nicht-medikamentöse Therapien, wie kognitives Training, Ergotherapie und Physiotherapie, können die Lebensqualität ebenfalls verbessern.

Wichtig ist auch die Unterstützung durch und für Angehörige. Pflegekassen etwa bieten kostenlose Kurse und spezielle Schulungen dafür an, auch Selbsthilfegruppen können helfen.

Prognosen und Lebenserwartung

Die Prognose bei Alzheimer ist individuell unterschiedlich und hängt vom Krankheitsverlauf ab. Im Durchschnitt leben Betroffene nach der Diagnose noch etwa sechs bis zehn Jahre.

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Was kann man präventiv gegen die Erkrankung tun?

Da die Ursachen für eine Alzheimer-Demenz noch nicht eindeutig sind, gelten folgende Faktoren zwar als Risiko senkend, aber nicht als vollständig abwehrend: gute Ausbildung und gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und gesunden Fetten, wie etwa Olivenöl, regelmäßige körperliche und geistige Aktivität sowie ein aktives soziales Leben.1,2,3,4

Dieser Artikel wurde auf Richtigkeit geprüft von Prof. Dr. med. Frank Erbguth, Facharzt für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie sowie Präsident der Deutschen Hirnstiftung.

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Quellen

  1. Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V. Die Alzheimer-Krankheit. (aufgerufen am 5.7.2024) ↩︎
  2. Bundesministerium für Gesundheit. Diagnose Demenz: Krankheitsbild und Verlauf. (aufgerufen am 5.7.2024) ↩︎
  3. Alzheimer Forschung Initiative e. V. Die Alzheimer-Krankheit. (aufgerufen am 5.7.2024) ↩︎
  4. Gesundheitsinformation.de. Alzheimer-Demenz. (aufgerufen am 5.7.2024) ↩︎
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