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19. Februar 2025, 3:56 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Es gibt weder ein Medikament noch eine zugelassene Impfung gegen Adenoviren – und doch durchlebt jedes Kind eine oder mehrere Infektionen mit dem hartnäckigen Erreger. FITBOOK-Autorin Friederike Ostermeyer erklärt, was Eltern über den Virenstamm wissen sollten und wie sie im Falle einer Ansteckung richtig reagieren.
Adenoviren sind tückisch, denn sie verursachen eine Vielzahl von Krankheitsbildern. Besonders häufig äußert sich eine Infektion in Form einer Bindehautentzündung. Da es zahlreiche Subtypen von Adenoviren gibt, infizieren sich vor allem Kinder immer wieder. Doch verläuft eine Infektion in den meisten Fällen harmlos und oft sogar ohne Symptome.
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Übersicht
Was sind Adenoviren?
Husten, Schnupfen, Halsschmerzen, gerötete, juckende Augen, Durchfall, Fieber – Adenoviren haben viele „Krankheitsgesichter“. Sie sind nicht nur extrem ansteckend, sondern auch sehr Umwelt-resistent. Bei Zimmertemperatur können sie wochenlang überleben und andere infizieren.1 Das macht den weltweit und jahreszeitenunabhängig auftretenden Virenstamm zu einem besonders erfolgreichen „Kita-Keim“, sodass es immer wieder zu lokal gehäuften Kleinepidemien kommt. Kleinkinder und ältere Kinder können damit gut umgehen, bei Säuglingen sollte eine Infektion unbedingt vermieden werden.
Adenoviren – häufige Krankheitsbilder
Ansteckende Bindehaut- und Hornhautentzündung (Keratokonjunktivitis epidemica)
Zu Beginn äußert sich eine Infektion durch juckende, tränende und lichtempfindliche Augen. Die Lymphknoten hinter dem Ohr können anschwellen und sich vergrößern. Nach zwei bis vier Wochen klingt die Entzündung ab, eine leicht getrübte Sicht kann noch einige Zeit bestehen bleiben. Spätfolgen wie bleibende Sehstörungen sind äußerst selten.2
Pharyngokonjunktivales Fieber
Pharyngokonjunktivales Fieber, auch Schwimmbadfieber genannt, tritt im Zusammenhang mit einer Adenovirus-Infektion vor allem bei Kindern auf. Typisch ist hohes Fieber, das drei bis fünf Tage anhält und von Kopfschmerzen begleitet wird.3
Erkältungskrankheiten
Klassische Erkältungssymptome wie Husten, Schnupfen und Fieber können ebenfalls auftreten. Im Kindesalter werden etwa ein Viertel aller Atemwegsinfektionen durch Adenoviren verursacht.
Magen-Darm-Beschwerden
Adenoviren sind nach den Rotaviren die häufigste Ursache von Magen-Darm-Infektionen bei jüngeren Kindern.4 Typische Symptome sind Bauchschmerzen, Durchfall und Erbrechen.
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Verlauf und Behandlung
Die gute Nachricht: Bei gesunden Kindern heilt eine Infektion mit Adenoviren von selbst und ohne Folgeschäden aus und gilt in der Regel als harmlos. Spezielle Medikamente gegen Adenoviren gibt es nicht, auch ist bislang keine Impfung zugelassen. Behandelt wird ausschließlich symptomatisch. Das heißt: fiebersenkende Mittel, den Magen schonende Kost oder entzündungshemmende Augentropfen. Anders als bei einer bakteriellen Bindehautentzündung helfen bei einer durch Adenoviren ausgelösten Infektion keine antibakteriellen Augentropfen.
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Adenoviren-Infektion bei Säuglingen
Der sogenannte Nestschutz kann dafür, dass Säuglinge bis zum Alter von etwa sechs Monaten geschützt sind. Allerdings: Der Nestschutz kann nur gegen Krankheiten aufgebaut werden, die die Mutter durchgemacht hat oder gegen die sie geimpft ist.5
Eine Ansteckung mit Adenoviren ist daher auch bei Säuglingen nicht ausgeschlossen. Kommt es dennoch zu einer Infektion, ist diese lebensbedrohlich und erfordert häufig einen Krankenhausaufenthalt.6 Besteht auch nur der geringste Verdacht auf einen Ausbruch in der näheren Umgebung, muss das Neugeborene vollständig vor möglichen Übertragungen geschützt werden. In diesem Fall sollten sich die Eltern dringend vom Kinderarzt über das weitere Vorgehen beraten lassen.
Übertragung
Die Viren werden vor allem über Hände (Schmier- und Tröpfcheninfektion), an denen die Erreger haften, aber auch über kontaminierte Gegenstände wie z. B. Türen, Griffe, gemeinsam genutzte Handtücher, Armaturen oder Spielzeug stellen ein Risiko dar. Etwa fünf bis zwölf Tage nach der Ansteckung treten die ersten Krankheitszeichen auf, die bis zu zwei Wochen anhalten können.
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Schutz und Vorbeugung
Hygienemaßnahmen müssen streng eingehalten werden: Nicht mit den Händen in die Augen fassen, Handtücher nur für sich selbst benutzen und regelmäßig waschen, mehrmals täglich gründlich die Hände waschen und Oberflächen reinigen. Da das Adenovirus gegen viele Desinfektionsmittel resistent ist, ist es wichtig, ein Mittel mit nachgewiesener Adenovirus-Wirksamkeit (viruzid, begrenzt viruzid plus) zu verwenden7. Und ganz wichtig: Das Kind nicht zu früh wieder in die Kita oder Schule schicken, die Ansteckungsgefahr ist selbst nach Abklingen der Symptome noch nicht vorbei.