10. Dezember 2024, 4:25 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Von Endometriose haben mittlerweile die meisten Frauen schon mal gehört, aber wie sieht es aus mit Adenomyose? Beide Krankheiten betreffen die Gebärmutter, doch ist über Adenomyose viel weniger bekannt. FITBOOK-Autorin Sandra Will verrät, was man wissen sollte.
Die Symptome einer Adenomyose ähneln einer Endometriose, doch ein Drittel der Betroffenen sind symptomfrei. Bei ihnen könnte eine Erkrankung dennoch zu Einschränkungen der Fruchtbarkeit führen. Anders als Endometriose, das ebenfalls die Gebärmutter betrifft, ist Adenomyose in der Öffentlichkeit eher unbekannt. Vergangenes Jahr gab es etwa zehnmal so viele medizinische Fachartikel zu Endometriose wie zu Adenomyose.
Bei der Krankheit entstehen Endometriose-Herde in der Muskelwand der Gebärmutter. Deshalb galt Adenomyose lange Zeit als Unterform der Endometriose, wird auf internationaler Ebene teilweise immer noch so bezeichnet. Da die Endometriose-Herde allerdings eine andere Struktur aufweisen als die „klassische“ Endometriose, wird Adenomyose in Deutschland mittlerweile als eigenständige Krankheit behandelt. Manche Betroffene haben auch beide Erkrankungen und zusätzlich Myome, also gutartige Tumore im Uterus.
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Übersicht
Wer ist betroffen?
Da die Diagnose schwierig ist, ist unklar, wie viele Frauen von Adenomyose betroffen sind. Manche Schätzungen gehen von 5 bis 70 Prozent aller Menschen mit Uterus im gebärfähigen Alter aus. Die Erkrankten sind jedoch meist zwischen 35 und 50 Jahren. Das Risiko steigt bei Frauen, die mehr als einmal schwanger gewesen sind.
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Welche Symptome können aufgrund von Adenomyose auftreten?
Viele Symptome ähneln dem Krankheitsbild von Endometriose, auch deshalb ist eine Diagnose schwierig. Erkrankte Frauen können starke, teilweise chronische Unterleibsschmerzen und starke, schmerzhafte Menstruationsblutungen haben. Bei manchen führt Adenomyose auch zu einer eingeschränkten Fruchtbarkeit und damit zu mehr Fehl- und Frühgeburten.
Betroffene berichten häufig auch von Schmerzen beim Sex, Zwischenblutungen oder längere Menstruationsdauer. Auch ein Druckgefühl in Blase und Enddarm ist möglich. Die Symptome können nach den Wechseljahren wieder verschwinden oder schwächer werden.
Welche Ursachen hat die Erkrankung?
Die Gebärmutter besteht aus zwei wichtigen Schichten: der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) und dem Muskelgewebe (Myometrium). Bei Adenomyose wachsen endometriumähnliche Zellen an der falschen Stelle – nämlich im Myometrium. Dadurch kann die Gebärmutter auf das Doppelte bis Dreifache anwachsen.
Warum die Zellen im Myometrium wachsen, ist unklar. Man vermutet, dass der Bereich zwischen den beiden Schichten beschädigt wird – entweder auf natürliche Weise durch Menstruation, Schwangerschaften und Geburten oder durch medizinische Eingriffe. Diese Stellen heilen nicht wie vorgesehen, wodurch Zellen in das Muskelgewebe eindringen und dort wachsen.
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Die Diagnosestellung
Wenn Ärzte oder Ärztinnen eine Adenomyose vermuten, können sie diese mithilfe einer Ultraschalluntersuchung oder Magnetresonanztomografie (MRT) diagnostizieren. Der Verdacht kommt in der Regel auf, wenn die Gebärmutter bei der gynäkologischen Untersuchung vergrößert, rund und ungewöhnlich weich erscheint.
Um die Diagnose endgültig zu stellen, muss das Gewebe aus der Gebärmutter untersucht werden. Doch an das Gewebe gelangt man nur, wenn die Gebärmutter entfernt wird – deshalb kommt es häufig erst nach einer Hysterektomie zur gesicherten Diagnose.
Mögliche Behandlung
Ähnlich wie bei Endometriose können Blutungen und Schmerzen durch hormonelle Verhütungsmittel minimiert werden. Ärzte und Ärztinnen empfehlen die Antibabypille oder die Hormonspirale, die das synthetische Hormon Levonorgestrel freisetzt. Eine andere Möglichkeit sind GnRH-Analoga, die Sexualhormone unterdrücken und zu künstlichen Wechseljahren führen.
Laut medizinischer Leitlinie können Adenomyose-Herde auch durch eine Bauchspiegelung entfernt werden. Wie erfolgreich diese Entfernung ist, ist auch abhängig davon, wie ausgedehnt die Herde sind und ob sie eher diffus oder an einzelnen Stellen liegen.
Die schwerwiegendste Behandlung ist eine Hysterektomie, also die Entfernung der Gebärmutter. Damit verschwinden die Symptome vollständig.
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Kann Frauen präventiv etwas gegen die Erkrankung tun?
Ob man an Adenomyose erkrankt oder nicht, kann man nicht beeinflussen. Betroffene Frauen können jedoch den Verlauf positiv beeinflussen, indem sie für ein allgemeines Wohlbefinden sorgen, das sich auch positiv auf den Zyklus auswirkt. Das kann etwa ausreichend Bewegung, Yoga, Meditation und eine ausgewogene Ernährung sein. Bei chronischen Schmerzen önnen auch Physiotherapie, traditionelle chinesische Medizin und Osteopathie helfen.1,2,3