29. Januar 2024, 4:46 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ob nun aufgrund einer Diät, eines Plus an körperlicher Aktivität oder auch ohne ersichtlichen Grund: Wo Männer gemeinhin am schnellsten Fett verlieren, hängt allem voran mit evolutionsbiologischen Gesetzen zusammen. Das muss man natürlich etwas genauer erklären. Lesen Sie mehr zu dem Thema bei FITBOOK.
Wenn Frauen abnehmen, hören sie nicht selten, dass sie „schlecht“ oder abgeschlagen aussehen. „Das liegt daran, dass sie zunächst subkutanes Fettgewebe verlieren“, erklärt Ernährungs- und Gesundheitswissenschaftler Prof. PhDr. Sven-David Müller FITBOOK. „Deshalb bekommen sie schneller Falten als Männer.“ Im Gesicht ist grundsätzlich weniger Fett vorhanden als an manch anderen Körperstellen – deshalb sieht man Frauen eine Gewichts- bzw. Fettreduktion dort rasch an. Männern nehmen gemeinhin an anderen Stellen zuerst ab.
Übersicht
Warum Männer und Frauen an unterschiedlichen Stellen abnehmen
Dass es hier geschlechtsspezifische Unterschiede gibt, hat laut Müller rein evolutionsbiologische Gründe. So nehmen Männer nicht bloß gemeinhin an anderen Stellen ab als Frauen, sondern auch in kürzerer Zeit. Das männliche Fett sei schneller abbaubar – ganz einfach deshalb, weil der Mann vor Tausenden Jahren für das Jagen zuständig war. Dafür brauchte er schnell verfügbare Energie – und das Fettgewebe dient dem Körper als Energiereserve, die im Bedarfsfall (so auch z. B. beim Sport) angezapft wird – sowie nicht zuletzt Muskelkraft. Auch dass Männerkörper grundsätzlich über einen höheren Muskelanteil verfügen, ist somit durch die menschliche Evolution bedingt. Und man weiß: Muskeln erhöhen den Energiegrundumsatz im Körper, sie wirken sich also auch in der Inaktivität positiv auf den Fettabbau aus. Frauen dagegen – verantwortlich für die Nachkommen – setzen mehr Reserven für Schwangerschaften und Stillzeiten an, erklärt der Experte.
Die meisten Männer verlieren zunächst an Bauchfett
„Beim Gros der Männer reduziert sich zunächst das intraabdominelle Fett“, so Müller weiter, also das Fett innerhalb des Bauchraums. Aus ästhetischer Sicht mag das durchaus erwünscht sein – es gehen aber auch Gefahren damit einher, mahnt der Experte. Denn das Männer zunächst am Bauch abnehmen, bedeutet umgekehrt auch, dass dies die Stelle ist, an der sie schneller Fett ansetzen. Laut Müller ist das der Grund dafür, warum Männer häufiger von Herzinfarkten betroffen sind. Inneres Bauchfett (auch Viszeralfett genannt) ist bekanntermaßen ein wesentlicher Risikofaktor für kardiovaskuläre Ereignisse und verschiedene Erkrankungen auch darüber hinaus.
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Eigentlich ein „systemischer“ Prozess
Der Genauigkeit wegen: Es ist nicht etwa so, dass der Körper des Mannes bei der Fettreduktion bestimmte Körperstellen (den Bauch) anzielt. Dass es in der Praxis aber doch passiert, könnte man auch einen Zufall nennen – es liegt einfach an der gemeinhin größeren Verfügbarkeit von Fett in bestimmten Regionen. Die Fettverteilung ist vor allem genetisch veranlagt.
Eigentlich erfolgt eine Fettreduktion „systemisch“, sprich den gesamten Körper betreffend. Müller: „Grundsätzlich greift der Körper auf Substanzen zu, zum Beispiel Eiweiß. Die befinden sich in erster Linie in der Muskulatur.“ Deshalb setzen „Pumper“ auf eine hohe Eiweißzufuhr über die Ernährung: So lässt sich bestmöglich vermeiden, dass die Muskeln, sprich körpereigenen Reserven, abgebaut werden.