16. Dezember 2024, 18:48 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Psychische Krisen sind oft nicht weniger bedrohlich als körperliche Notfälle – dennoch gibt es bisher keine einheitliche Anlaufstelle, um in solchen Situationen Hilfe zu erhalten. Mit der geplanten Einführung der Notrufnummer 113 will Deutschland diese Lücke schließen. Ziel ist es, Menschen in seelischen Notsituationen schnell und effektiv zu unterstützen. Doch was unterscheidet die neue Nummer von bestehenden Angeboten, und wann können Betroffene sie nutzen?
Die bekannten Notrufnummern 110 und 112 decken wichtige Bereiche wie Polizei und Rettungsdienste ab. Doch nicht alle Notfälle sind so eindeutig wie ein Unfall oder ein Brand. Für psychische Krisen, die oft schwerwiegende Folgen haben können, soll bald eine neue Notrufnummer eingeführt werden: die 113. Diese soll deutschlandweit rund um die Uhr verfügbar sein und speziell geschulte Helfer bereitstellen, um seelische Notsituationen zu entschärfen. Doch wann genau wird diese Nummer einsatzbereit sein?
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Übersicht
Neue Notrufnummer 113: Unterstützung bei seelischen Krisen
Die Notrufnummern 110 und 112 sind in Deutschland fest etabliert. Während die Polizei über die 110 erreichbar ist, bietet die 112 schnelle Hilfe bei akuten Notfällen wie Bränden oder medizinischen Notlagen. Doch nicht alle Notsituationen sind so offensichtlich. Psychische Krisen, die für Betroffene und ihre Angehörigen extrem belastend sein können, wurden bisher durch andere Kanäle wie u. a. die Telefonseelsorge abgedeckt.
Die geplante Einführung der Notrufnummer 113 soll hier eine zentrale Anlaufstelle schaffen. Sie wird speziell für Menschen in seelischen Notlagen eingerichtet, die dringend Hilfe benötigen – sei es aufgrund akuter Verzweiflung, Suizidgedanken oder anderer psychischer Belastungen.
Warum die 113 notwendig ist
Obwohl bereits bestehende Angebote wie die Telefonseelsorge (0800 1110111 und 0800 1110222) wichtige Arbeit leisten, reicht dies laut dem Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen (BApK) nicht aus.1 Insbesondere seit der Coronapandemie habe die Zahl psychischer Erkrankungen zugenommen. Eine bundesweit einheitliche Notrufnummer sei daher längst überfällig.
Laut dem aktuellen Referentenentwurf des neuen Suizidpräventionsgesetzes soll die 113 spätestens im Juni 2026 verfügbar sein. Bis dahin wird an einem Konzept gearbeitet, das den Aufbau und den Betrieb der Rufnummer sicherstellen soll. Ziel ist es, Menschen in seelischen Krisen schnell zu helfen. Gleichzeitig können bestehende Notrufnummern wie die 110 und 112 entlastet werden.
Vorteile gegenüber bestehenden Hotlines
Die 113 bietet im Vergleich zu bestehenden Seelsorge-Hotlines einige entscheidende Vorteile. So soll die Erreichbarkeit rund um die Uhr gewährleistet sein, ohne dass Anrufer „in einer Warteschleife verloren gehen“, heißt es auf der Website zur Initiative. Geschulte Mitarbeiter sollen bereits am Telefon helfen, Krisen zu entschärfen. In besonders schwierigen Fällen sei es auch möglich, mobile Teams zu aktivieren, die direkte Unterstützung vor Ort bieten. „Das oberste Ziel ist es, die Zahl der Suizide zu reduzieren.“ Durch die schnelle und gezielte Hilfe könnten auch Polizeinotrufe und Rettungseinsätze entlastet werden.
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Fazit
Mit der geplanten Einführung der Notrufnummer 113 schafft Deutschland eine dringend benötigte Unterstützung für Menschen in seelischen Krisen. Die zentralisierte und professionelle Hilfe soll dazu beitragen, Notlagen frühzeitig zu entschärfen und Leben zu retten. Bis zur Umsetzung im Jahr 2026 bleibt jedoch noch viel Arbeit zu erledigen.
Die „Deutsche Depressionshilfe“ rät, Betroffene offen darauf anzusprechen und ihnen bei Bedarf dabei zu helfen, einen Arzt oder Psychotherapeuten zu kontaktieren. Manchmal kann es auch notwendig sein, sie in eine psychiatrische Notfallambulanz zu bringen. Sollten Sie selbst Suizidgedanken haben: Die Telefonseelsorge unter 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 ist kostenfrei und steht rund um die Uhr zur Verfügung. Holen Sie sich bitte Hilfe!