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Experte erklärt's

Wie beeinflusst Fleischkonsum unseren Körpergeruch?

Zwei junge Männer versuchen in ein Stück Grillfleisch zu beissen
Fleischesser sollten sich bewusst sein, dass die Ernährung auch Einfluss auf den Körpergeruch hat Foto: Getty Images
Friederike Ostermeyer
Freie Autorin

21. Juni 2021, 8:17 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Die Haut von Menschen, die sich vegetarisch oder gar vegan ernähren, soll wesentlich besser riechen als die von Fleischessern – so lautet das Ergebnis einer kleinen Studie. Und: Insbesondere Frauen sollen Veggie-Männer „besser riechen können“. Klingt spannend? FITBOOK hat bei einem Geruchsforscher nachgefragt, was es damit auf sich hat.

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Viele Veggie-Konvertiten wissen aus eigener Erfahrung: Das große Geschäft hinterlässt in der Regel eine weitaus erträglichere „Duft“-Wolke als noch zu Zeiten ihrer „Fleischeslust“. Ein positiver Nebeneffekt, der auch den Mitmenschen zugutekommt. Fleischkonsum wirkt sich jedoch nicht nur auf das Verdaute aus, sondern auch auf den eigenen Körpergeruch, weiß Geruchsforscher Professor Hanns Hatt von der Ruhr-Universität Bochum. „Ja, es stimmt. Durch Fleisch entstehen andere Stoffwechselprodukte als durch pflanzliche Kost, die sich durch ihre andere chemische Zusammensetzung auch auf den eigenen Schweißgeruch auswirken“,  erklärt der Duftexperte. Fleischesser riechen also tatsächlich anders als Vegetarier.

Studie: Frauen bevorzugen den Geruch von vegetarischen Männern

Nur: Riechen die Gemüse-Lover auch besser, wie in zahlreichen Veganer-Foren gerne mal behauptet wird? Ausgerechnet Forschende der Universität Prag – immerhin ist Tschechien berühmt für seine deftige Küche – nahmen sich der Frage an.¹ Außerdem wollten sie wissen, ob und wie eine vegetarische Ernährung die Pheromone beeinflusst, also jene Botenstoffe, die darüber (mit)entscheiden sollen, ob wir jemanden anziehend finden. Mit anderen Worten: Hilft fleischlose Kost dabei, dass man verlockender auf das andere Geschlecht wirkt?

Dafür wurden 17 junge Männer dazu verdammt, zwei Wochen komplett auf Fleisch zu verzichten. Für sie gab es hauptsächlich Kartoffeln mit geschmolzenem Käse. Der Kontrollgruppe wurde täglich rotes Fleisch vorgesetzt. Nach Ablauf des Experiments wurden allen Teilnehmern Schweißproben aus den Achselhöhlen entnommen – und 30 jungen Hetero-Frauen, die nicht die Antibabypille nahmen, unter die Nase gehalten.

Das einhellige Ergebnis: Dabei wussten sie selbstverständlich nicht, ob sie gerade an Veggie- oder Nicht-Veggie-Schweiß schnupperten. In der Duftkategorie „Männlichkeit“ schnitten beide Gruppen übrigens gleich gut ab. Ergo: Wer auf Gemüse setzt, muss nicht befürchten, in Sachen Körperaroma zu „verweichlichen“. Ganz im Gegenteil!

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Was sagt der Experte zu den Studienergebnissen?

Und was sagt Duftexperte Prof. Hans Hatt zu den Erkenntnissen? „Ich denke, die Bewertungen der Frauen kommen daher, dass der Schweiß von Fleischessern intensiver riecht. In unserem Kulturkreis mögen wir schwache Gerüche lieber. Das ist anerzogen und keine unumstößliche Tatsache. Es gibt Kulturen, die starke Düfte vorziehen, bei ihnen würden vermutlich Fleischesser besser abschneiden.“

Ein objektives „gut“ oder „schlecht“ bei Körpergerüchen gibt es also nicht, stattdessen sind unsere Meinungen kulturell determiniert.

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Kritische Einordnung der Studie zu Fleischkonsum und Körpergeruch

Auch wenn der Versuch darauf hinweist, dass Fleischkonsum einen (negativen) Einfluss auf den Körpergeruch hat: Das Forscherteam aus Prag räumt natürlich ein, dass die Probandengruppe relativ klein ausfiel. Zudem sei noch zu klären, welche Stoffwechselprozesse dafür verantwortlich sind.

Da sich ein geringerer Fleischkonsum laut zahlreichen Studien so oder so positiv auf unsere Gesundheit auswirken soll und Tieren wie Umwelt zugutekommt, könnten die, die eigentlich nicht auf Steak und Co. verzichten wollen, einen „besseren Körpergeruch“ als weiteren Ansporn nehmen, bei Fleisch zumindest mehr auf Qualität statt auf Quantität zu setzen.

Quelle:
1. Havlicek, J. und Lenochova, P. (2006). The Effect of Meat Consumption on Body Odor Attractiveness.

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