26. Juni 2023, 13:19 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die tägliche Tasse Tee ist nicht nur ein schönes Ritual: Sie wirkt sich auch positiv auf die Gehirnleistung aus. Allerdings gilt das keinesfalls für jene teeähnlichen Erzeugnisse, die Supermärkte und Drogerien füllen.
Wer regelmäßig Tee genießt, unterstützt damit nachweislich die Funktionen seines Gehirns – vorausgesetzt, es handelt sich dabei um echten Tee, den man keinesfalls verwechseln darf mit Früchtetees, Kräutertees oder Wurzeltees. Welche Sorten gemeint sind und was genau die Forschung herausgefunden hat über die Wirkung von Tee auf die Gehirnleistung von Menschen, die gewohnheitsmäßig Tee trinken.
Übersicht
Studie mit 15 Tee-Enthusiasten vs. 21 Nicht-Tee-Trinker
Die gesundheitliche Wirkung von gewohnheitsmäßigem Teetrinken war 2019 Gegenstand einer Studie, die an der National University of Singapore durchgeführt wurde. Gemeinsam mit britischen Forschern aus Cambridge und Essex hatte man damals die Gehirne von 36 älteren Erwachsenen untersucht: Die 15 Teetrinker unter ihnen konsumierten seit mindestens 25(!) Jahren vier Tassen grünen Tee, schwarzen Tee oder Oolong-Tee pro Woche (oder eine Mischung daraus) – waren also echte Tee-Enthusiasten. Die restlichen 21 Probanden tranken keinen Tee.
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So schützt Tee das Gehirn im Alter
Die im Fachmagazin „Aging“ veröffentlichte Studie wies nach, dass bei den Tee-Enthusiasten bestimmte neuronale Netzwerke im Gehirn besser miteinander verbunden sind als bei denen, die keinen Tee tranken.1 Darunter ist zu verstehen, dass die Signalübertragung von Impulsen reibungsloser klappt: Sie haben flottere Synapsen!
Professor Feng Lei, Leiter des Forschungsteams, verbildlichte diesen Effekt damals mit einem Verkehrsnetz: „Betrachten Sie Gehirnregionen als Ziele, während die Verbindungen dazwischen Straßen sind. Wenn ein Straßensystem besser organisiert ist, ist die Bewegung von Fahrzeugen und Passagieren effizienter und verbraucht weniger Ressourcen. In ähnlicher Weise wird auch Informationsverarbeitung im Hirn effizienter durchgeführt.“ Lei schlussfolgerte, dass sich die dadurch verbesserte Denkleistung vor allem mit fortschreitendem Alter auszahlt. Tee schütze vor altersbedingten kognitiven Einschränkungen, so der Forscher.
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Ein gesundes Gehirn ist auch ein glückliches Gehirn
Mit diesem Versuch sei es zum ersten Mal gelungen, den unmittelbaren Einfluss von Catechin (in Tee enthaltenes Flavonoid) auf die Gehirnstruktur zu messen, heißt es weiter im Forschungsbericht. Das bedeute übrigens nicht nur, dass regelmäßiger Teegenuss nicht nur die Synapsen auf Trab hält, er trage auch zum allgemeinen psychischen Wohlbefinden und somit zur inneren Zufriedenheit bei. Hinzu kommen auch die bereits nachgewiesenen, vor Krebs schützenden und Herz stärkenden Eigenschaften. Kurz gesagt: Tee – gemeint ist ausschließlich echter Tee – macht schlau, glücklich und hält gesund. Ein wahrer Jungbrunnen!
Tee-Konsum wirkt positiv auf die Makula – Wirkung auf das Gehirn
Eine Studie aus 2023, die auf Daten aus der UK Biobank zurückgriff (eine Kohortenstudie mit mehr als einer halben Million Teilnehmern aus England, Schottland und Wales zwischen 40 und 69 Jahren) stützt die These der gesunden Wirkung von Tee auf das Gehirn. Festgestellt wurde dort ein Zusammenhang zwischen dem Konsum von Tee (sowie auch Kaffee) auf die Dicke der Makula. Diese soll zunehmen, wenn man mehr als vier Tassen Tee pro Tag konsumiere, wird Dr. Lisa Zhouting Zhu, einer der Autoren der Studie, zitiert. Die schützende Wirkung auf das Gehirn rühre daher, dass die Nervenfaserschicht visuelle Informationen vom Auge zum Gehirn überträgt. „Je dünner die Schicht, desto höher das Risiko einer Neurodegeneration“, wird Zhu zitiert. Die Makuladicke ist sozusagen ein Maß für die Gesundheit des Gehirns.2
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Gesunde Wirkung geht nur von „echtem Tee“ aus
Wichtig: Es handelte sich um Teetrinker, die entweder grünen Tee, schwarzen Tee oder Oolong-Tee tranken. Diese drei Teesorten zählen zu den sogenannten „echten Tees“. Diese müssen per lebensmittelrechtlicher Definition immer auf Basis des Teestrauchs Camelia sinensis hergestellt werden. Abzugrenzen sind sie von den „teeähnlichen Erzeugnissen“ – Kräuter- und Früchtetees, die in den Supermärkten riesige Regale füllen.3 Echter Tee enthält neben L-Theanin und Koffein das Flavonoid Catechin. Und dieses kann offenbar die Hirnstruktur äußerst positiv beeinflussen.
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Quellen
- 1. Li J., Suckling J., Lei F. et al.:(2019). „Habitual tea drinking modulates brain efficiency: evidence from brain connectivity evaluation“. Aging.
- 2. Zhu Z., Yuan Y., Bulloch G. et al. (2023). „Consumption of Coffee and Tea Is Associated with Macular Retinal Nerve Fiber Layer Thickness: Results from the UK Biobank“. Nutrients.
- 3. Verbraucherzentrale Bayern 2018: „Was genau ist echter Tee?“ (aufgerufen am 26.06.2023)