24. Mai 2020, 7:47 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Immer öfter sieht man Menschen im Café eine Golden Milk bestellen. Der Name entspricht der Optik: Golden Milk (z.Dt. „Goldene Milch“) ist wegen des enthaltenen Kurkumapulvers intensiv goldig-gelb gefärbt. Das Getränk soll Kurkuma-Fans nicht nur schmecken, sondern auch zahlreiche gesundheitsförderliche Eigenschaften mitbringen. FITBOOK hat Experten gefragt, was an der angeblichen Heilwirkung dran ist.
Auf Menükarten auch manchmal als „Turmeric“- oder „Kurkuma-Latte“ zu finden, gibt es Golden Milk – also Milch mit Kurkumapulver – in warm oder kalt. Zudem hat man die Wahl zwischen „echter“ Kuhmilch oder einen pflanzlichen Alternative. Neu ist das Ganze in Wahrheit nicht. Dafür aber angeblich richtig gesund, und wahrscheinlich deshalb gerade ziemlich im Trend.
Golden Milk – gesund dank Kurkuma?
Ihre positiven Eigenschaften soll die goldene Milch ihrem farbenspendenden Bestandteil zu verdanken haben. Kurkuma (auch Gelbwurzel genannt), eine Vertreterin der Ingwergewächse, gilt als entzündungshemmend und antioxidativ. Kurkuma spielt in der ayurvedischen Ernährung eine wesentliche Rolle – und das nicht nur, um Speisen und Getränken golden einzufärben und eine würzige Note zu verleihen. Die indische Heilkunst Ayurveda zielt darauf ab, im Körper Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Dabei sollen ein in Kurkuma enthaltenes Polyphenol, das sogenannte Kurkuminoid, und die ätherischen Öle helfen.
Die Wirkung der Kurkuminoide soll sich verstärken lassen, wenn man Kurkuma mit schwarzem Pfeffer kombiniert. Grund dafür ist dessen Inhaltsstoff Piperin, das die Resorption des fettlöslichen Kurkumin um das 2000-Fache erhöhen können soll.
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Wissenschaftler bestätigen Effekt auf die Verdauung
Auch Ernährungswissenschaftler wie Uwe Knop bestätigt eine Wirkung von Kurkuma. Vor allem sollen milde Verdauungsbeschwerden damit gelindert werden können, etwa Blähungen oder Völlegefühle. „Heute existieren zahlreiche Nahrungsergänzungsmittel, die Kurkuma oder dessen Wirkstoff Kurkumin enthalten und gegen eine Vielzahl von Beschwerden und Erkrankungen angepriesen werden“, berichtet uns Knop. Bei gravierenderen Beschwerden sollte eine Therapie unbedingt mit einem Arzt besprochen werden – rechtlich betrachtet handele es sich bei den Produkten um ein Lebens- und nicht etwa um ein Arzneimittel. „Das bedeutet, dass krankheitsbezogene oder ‚heilende‘ Aussagen grundsätzlich nicht erlaubt sind“, so Knop.
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Mit anderen Worten: Zu viel darf man sich von Golden Milk, Tumeric-Latte und Co. nicht versprechen. So räumt auch Kollege Sven-David Müller ein, dass es durchaus Hinweise auf positive gesundheitliche Wirkungen durch Kurkuma gibt. Die Wurzel bzw. deren Substanzen allein können jedoch keinesfalls vor Krebs, Rheuma oder ähnlichen Krankheiten schützen.
Milch bringt kaum (positive) Wirkung
Dass Kurkumapulver ausgerechnet in Milch eingerührt wird – dafür gibt es keine Notwendigkeit. Höchstens wohl Argumente dagegen. Müller erinnert daran, dass es sich bei Milch (auch bei den veganen Alternativen) um ein Lebensmittel handelt – nicht um ein Getränk. Anders als etwa Wasser oder Tee enthält Milch Kalorien, die ins Tageskonto einzahlen „Der Genuss von Golden Milk sollte deshalb nicht über ein oder zwei Gläser pro Tag hinausgehen“, findet der Ernährungsexperte.
„Golden Milk“-Rezept
Zutaten
– 1 EL Kurkumapulver
– 120 ml Wasser
– 15 g frischen Ingwer
– 1 Prise Zimt oder Pfeffer
– 350 ml Kokos- oder Mandelmilch
Zubereitung
Die 120 ml Wasser in einem Topf erhitzen und das Kurkumapulver hinzugeben. Den Ingwer kleinreiben und beimengen. Unter rühren langsam aufkochen. Nach etwa zehn Minuten entsteht eine Paste. Dann die Milch in einem Topf erhitzen und je nach belieben einen Tee- oder Esslöffel der Kurkumapaste einrühren. Nach Bedarf mit einer Prise Pfeffer oder Zimt abschmecken.
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Fazit
Zusammengefasst kann es nicht schaden, Golden Milk zu trinken – vorausgesetzt Sie mögen den leicht bitteren, ingwerähnlichen Geschmack von Kurkuma. „Ein Kriterium ist sicherlich auch die individuelle Verträglichkeit“, erinnert uns Knop. „Je nach Sensibilität des eigenen Magen-Darm-Traktes könnte der Verzehr ausgerechnet zu den Verdauungsbeschwerden führen, denen man damit eigentlich begegnen oder vorbeugen möchte.“
Krankheiten verhindern oder sie heilen, kann man mit Milch und Kurkuma jedenfalls nicht. So lange Sie ohne eine entsprechende Erwartungshaltung an die Tasse gehen – wohl bekomm‘s.