7. Januar 2022, 17:31 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Sie bevorzugen Ihren Kaffee schwarz und Ihre Schokolade möglichst dunkel? Laut einer aktuellen Studie ist die Vorliebe für diese Genussmittel keine Geschmackssache, sondern eine Frage der Gene und laut einer beteiligten Forscherin ein Glücksfall.
Moderate Mengen Kaffee, also zwischen zwei und fünf Tassen täglich, gelten als gesund – sofern man Zucker, Sahne und Co. weglässt. Wer sich daran hält und auch sonst einen ausgewogenen Lebensstil führt, darf sich über eine verbesserte Herzgesundheit, flottere Gehirnzellen und über ein insgesamt längeres Leben freuen. Allerdings ist schwarzer Kaffee nicht jedermanns Sache und sich dazu zu zwingen, eher zwecklos – denn laut einer neuen Studie der „Northwestern Feinberg School of Medicine“ in Chicago liegt die Vorliebe für das dunkle Gebräu in Pur an den Genen. Und besagte Gene wiederum, „mögen“ auch die gesündere dunkle Schoki besonders gern.
Inhaltsverzeichnis
Wie die Gene einen „lehren“, schwarzen Kaffee zu lieben
Wer also das Glück hat, „Kaffee-Gene“ zu besitzen, hat demnach den Vorteil, das im Kaffee enthaltende Koffein schneller und damit besser zu verstoffwechseln, heißt es der Untersuchung, die in der Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlicht wurde.1 Der Vorteil offenbart sich, indem der Kaffeetrinker nach seinem Tässchen weder unter Herzrasen noch unter sonstigen Stress-Symptomen leidet, sondern angenehm klar im Kopf und munter ist – der ideale Koffein-Rausch, sozusagen. Der Körper „merkt“ sich diesen Effekt und assoziiert die Bitterkeit des schwarzen Kaffees mit einem angenehmen Gefühl und geistiger Wachheit.
Auch interessant: Ist löslicher Kaffee schädlicher als normaler?
Es ist nicht der Geschmack, sondern der Ruf der Gene
„Das ist interessant, weil diese Genvarianten mit einem besseren Koffein-Stoffwechsel und nicht mit dem Geschmack zusammenhängen“, erklärt die leitende Studienautorin Prof. Marilyn Cornelis in einer Mitteilung der Universität.2 „Diese Personen verstoffwechseln Koffein übrigens auch schneller, sodass auch die stimulierende Wirkung schneller nachlässt. Also müssen sie mehr trinken.“ Die Expertin sieht in diesem Mechanismus einen erlernten Effekt: „Wenn Betroffene an Koffein denken, denken sie an einen bitteren Geschmack, also genießen sie dunklen Kaffee und ebenso dunkle Schokolade.“
Auch interessant: Sind es wirklich die Gene, die manche Sportler kräftiger machen? Studie findet klare Antwort
Kaffee-Gene lieben dunkle Schokolade
Jene Gene, die schwarzen Kaffee bevorzugen, können demnach auch der Bitterkeit dunkler Schokolade nicht widerstehen. Dunkle Schokolade enthält ebenfalls Koffein, aber weit mehr von einer ebenso stimulierenden Verbindung namens Theobromin. Diese sorgt nicht nur für die bekannte Ausschüttung von Glückshormonen im Hirn, sondern stärkt nachweislich das Herz. Wer also mit dem Schwarzen-Kaffee-Gen geboren wurde, darf sich laut Cornelis glücklich schätzen: „Sie sind der genetische Gewinner einer Eigenschaft, die Ihnen einen Schub für Ihre Gesundheit geben kann.“
Auch interessant: Jeden Tag etwas Joghurt, Käse und Schokolade – Wirkung auf die Gesundheit
Bitterstoffe aus der Nahrung gelten als besonders gesundheitsfördernd
Wer bitter schmeckende Nahrung bevorzugt, lebt in der Regel gesünder. Sie fördern nicht nur die Verdauung, regulieren den Säure-Basen-Haushalt und stärken das Immunsystem – sie sorgen auch dafür, dass man schneller satt wird und kurbeln die Fettverbrennung ab. Wer auf bittere Lebensmittel setzt, nimmt nachweislich schneller und gesünder ab. (FITBOOK berichtete). Studienleiterin Cornelis schließt daraus unter anderem: „Es könnte sein, dass Personen, die genetisch dazu veranlagt sind, mehr Kaffee zu konsumieren, auch andere gesunde Verhaltensweisen zeigen.“
Schwedische Studie Wie sich Kaffee auf das Risiko für Typ-2-Diabetes und das Körperfett auswirkt
Studien belegen Aus diesem Grund sollten Sie Kaffee nicht mit Milch trinken
Trendgetränk Cascara – wie gesund ist der Tee aus der Kaffeekirsche?
Quellen
- Cornelis, M.C., van Dam, R.M. (2021) Genetic determinants of liking and intake of coffee and other bitter foods and beverages. Nature.
- Paul M. (2021). Why you drink black coffee: It’s in your genes. Northwestern Now