4. Januar 2021, 14:06 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ab und zu einen Burger essen? Kein Problem! Wer allerdings täglich konsequent Fast Food verputzt, könnte seinem Gehirn schaden. Das legt eine australische Studie nahe, der zufolge zu viel gesättigte Fette und Zucker die Gedächtnisleistung mindern und zudem Kontrollverlust begünstigen.
Bislang gaben vor allem Tierversuche Aufschluss darüber, wie sich eine extrem ungesunde Ernährung auf das Gehirn auswirkt – mit teils erschreckenden Ergebnissen. Doch haben Forscher*innen der Macquarie University in Sydney auch den Versuch gewagt, auf kontrollierte Weise herauszufinden, welchen Einfluss der alleinige Verzehr von Fast Food auf das menschliche Gehirn hat. Eines vorweg: Der dadurch angerichtete „Schaden“ ist zum Glück nicht von Dauer und lässt sich mit einer einfachen Ernährungsumstellung wieder rückgängig machen. Dennoch sollten die aus der Studie gewonnenen Erkenntnisse zu denken geben.
Untersuchung mit 110 gesunden jungen Männern und Frauen
Für die Untersuchung wurden 110 junge Menschen zwischen 17 und 35 Jahren rekrutiert. Sie alle waren schlank, psychisch und körperlich gesund, ohne Suchtvergangenheit und ernährten sich vollwertig. Diese wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Am ersten Versuchstag bekamen alle einen Burger und einen stark gezuckerten Milchshake vorgesetzt. Während der sechs Tage dazwischen musste die eine Gruppe sich komplett von Fast Food ernähren (Burger, Soft Drinks, Frittiertes, Gebackenes usw.), während die andere Gruppe zu ihren normalen Ernährungsgewohnheiten zurückkehren durfte.
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Fast Food verhindert Selbstkontrolle
Vor, während und nach der Versuchsphase wurden alle Teilnehmenden gebeten anzugeben, wie groß ihr momentanes Verlangen nach zucker- bzw. fetthaltigen Lebensmitteln ist. Ergebnis: Die Fast-Food-Gruppe hatte ihre Gelüste nach noch mehr ungesunder Nahrung mit jedem Tag etwas weniger unter Kontrolle, selbst wenn die Versuchsteilnehmer bereits satt waren.
Somit könnte Junk Food laut der Studie ein Überessen fördern, indem teilweise die Selbstkontrolle ausgehebelt wird. Normalweise sorgt ein funktionierender Hippocampus im Gehirn dafür, dass wir im satten Zustand Kuchen, Chips und Burger widerstehen können. Fast Food scheint diesen Mechanismus auszuschalten. Ein Teufelskreis. Allerdings zeigte die Untersuchung auch, dass der berühmte „Cheat Day“ möglicherweise keine nennenswerten negativen Folgen hat.
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8 Tage Fast Food: Gehirn schneidet bei Erinnerungs- und Gedächtnistests schlechter ab
Die Junkfood-Gruppe litt nicht nur an mangelnder Selbstkontrolle, auch schnitt sie bei anschließenden Gedächtnis- und Erinnerungstests signifikant schlechter ab als die Vergleichsgruppe, die sich „normal“ ernähren durfte. Auch hier vermuten die Wissenschaftler*innen, dass dies mit der besagten Manipulation des Hippocampus zu tun haben könnte. Denn dieser Teil ist auch für die Einspeicherung neuer Inhalte zuständig, verwaltet Erinnerungen und spielt eine wichtige Rolle beim Lernen.
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Eine Ernährungsumstellung ist gut für das Gehirn und verlängert das Leben
Das Alarmierende an der australischen Studie ist jedoch: Es bedarf lediglich acht Tage Dauer-Fast-Food, um dem Gehirn messbaren Schaden zuzufügen. Dieser scheint allerdings reversibel zu sein. Und umgekehrt heißt das auch: Wer seine Ernährung im positiven Sinne umstellt – also Fast Food aus seiner Ernährung streicht –, stellt möglicherweise bereits nach ebenso kurzer Zeit fest, dass er sich Dinge leichter merken kann und mit kniffeligen Aufgaben besser zurechtkommt.