23. Juni 2020, 17:00 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Ein paar Runden in der Mikrowelle gedreht, ist das Abendessen ruckzuck aufgewärmt oder gar fertig zubereitet. Nur – kann das gesund sein? Entstehen durch die Strahlung vielleicht schädliche Stoffe? Und wie sollen Vitamine der Aufwärmoffensive standhalten? FITBOOK stellte einem Experten die wichtigsten Fragen.
Millionen von Deutsche schwören auf die Mikrowelle, um ihr Essen schnell aufzuwärmen. Gleichzeitig hört man immer wieder, dass die Strahlung der Mikrowelle schädlich sein soll – wenn nicht gleich für den Körper, dann doch sicherlich für die (gesunden) Inhaltsstoffe in Lebensmitteln. Aber stimmt das? Bevor wir diese Frage beantworten, schauen wir uns an, wie eine Mikrowelle überhaupt funktioniert.
Wie funktionieren Mikrowellen eigentlich?
In Mikrowellen werden Speisen mittels hochfrequenter elektromagnetischer Strahlung erwärmt. Die Geräte verfügen über ein sogenanntes Magnetron, um die gleichnamigen Mikrowellen zu erzeugen. Diese dringen, wie Diplom-Ernährungswissenschaftler Uwe Knop auf FITBOOK-Nachfrage erklärt, in das Lebensmittel ein und bringen die enthaltenen Wassermoleküle gleichmäßig zum Schwingen. Durch die Reibung der Wassermoleküle entsteht Wärme. Damit die sich in der gesamten Portion möglichst gleichmäßig verteilen kann, sind die meisten Mikrowellen mit einem Drehteller ausgestattet.
Ist die Mikrowelle für Lebensmittel schädlich?
Viele glauben, dass die Zubereitung in der Mikrowelle auf Kosten der Konsistenz geht. Dafür gebe es jedoch – zumindest aus wissenschaftlicher Sicht – keinen Grund. „Die Mahlzeit wird in der Mikrowelle praktisch von innen erhitzt oder gar gekocht“, erklärt Knop. Hat die Beschaffenheit sicht- und spürbar gelitten, könnte das Essen höchstens zu lange drin gewesen sein.
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Gehen Vitamine und Nährstoffe in der Mikrowelle verloren?
Knop versichert: Es ist nicht die Mikrowellenstrahlung, die Vitamine oder Moleküle unter Umständen zerstören kann, „es bilden sich keine schädlichen Stoffe oder Ähnliches“. Allerdings gebe es Vitamine, die Hitze gegenüber empfindlich sind. Daher sollten etwa Vitamin-C-reiche Speisen nur kurz erwärmt werden – ganz egal, ob in der Mikrowelle, im Kochtopf oder im Ofen. Die Mikrowellenmethode sei daher sogar oftmals zu bevorzugen, da deutlich schneller. „Ein Experiment am Karlsruher Institut für Technologie hat gezeigt, dass tiefgefrorener Spinat, wenn man ihn auf dem Herd erhitzt, mehr als 20 Prozent der Vitamine verliert. Im Vergleich dazu gingen in der Mikrowelle nur fünf Prozent verloren“, berichtet der Experte.
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Sollte man von Mikrowellengeräten Abstand halten?
Es gibt viele Menschen, die eine Nutzung von Mikrowellen kategorisch ablehnen, da sie aufgrund der Strahlung Zellveränderungen fürchten. Knop aber gibt Entwarnung. „Mikrowellengeräte sind nicht gesundheitsschädlich, da sind sich Wissenschaftler einig.“ Dass die Strahlen theoretisch auch im menschlichen Körper vorhandenes Wasser erhitzen würden, sei richtig. Und hier könnte ein Risiko entstehen. Jedoch seien die Geräte gut abgeschirmt, was selbst das Bundesamt für Strahlenschutz auf seiner Website bestätigt:
„Bei technisch einwandfreien Geräten besteht (…) keine gesundheitliche Gefahr, auch nicht für besonders schutzbedürftige Personen wie Schwangere oder Kleinkinder.“ Man müsse sich zwar nicht unmittelbar vor oder neben dem Gerät aufhalten, wenn es gerade in Betrieb ist. Tatsächlich aber gebe es keinen dokumentierten Fall, der schädliche Auswirkungen von Mikrowellennutzung auf den Menschen belegen würde.