26. Juni 2021, 17:23 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Smoothies aus rohem Obst und Gemüse sind schnell gemacht, schmeckt extrem köstlich und bereichern die Vitaminzufuhr – möchte man meinen. FITBOOK ist der Frage nachgegangen, ob bei der mechanischen Zerkleinerung von Pflanzen Vitamine zerstört werden.
Smoothies aus Obst und Gemüse sind schon länger in aller Munde. Schließlich kommt, wer sich gesund ernähren möchte und nicht viel Zeit hat, kaum um die Getränke herum. Allerdings gibt es auch viele Gerüchte, die sich um den Vitamingehalt und die Zubereitung von Smoothies ranken. FITBOOK sorgt für Klarheit.
Übersicht
Gerücht 1: Mixen zerstört Vitamine
Eines der hartnäckigsten Gerüchte dreht sich um die Zubereitung von Smoothies in Standmixern, auch Blender oder Smoothie Maker genannt. Es besagt, dass die enthaltenen Vitamine durch die maschinelle Bearbeitung, also das Zerkleinern der Zutaten bei hoher Geschwindigkeit, geschädigt werden bzw. ihr Abbau so rasch vor sich gehen soll, dass bereits nach zwei Stunden nur noch ein Bruchteil des enthaltenen Vitamin C vorhanden sein soll. Durch das Mixen bei hoher Geschwindigkeit soll viel Luft hineingelangen, was die Vitamine rasch oxidieren lasse. Stimmt das? Versuche zeigen, dass in Sachen Vitamingehalt tatsächlich kein Unterschied darin besteht, ob Obst und Gemüse gekaut oder als Smoothie konsumiert wird. Auch die Menge an aufgenommenen Vitaminen im Körper ist gleich. Außerdem sind Vitamine viel zu klein, als dass die Blätter des Mixers ihnen etwas anhaben könnten.
Gerücht 2: Die beim Mixen entstehende Hitze zerstört Vitamine
Ein weiterer Kritikpunkt an der Zubereitung im Mixer gilt der Wärmeentwicklung: Gerade Blender mit viel Kraft werden auf Dauer heiß. Gerüchte besagen, dass die entstehende Wärme Vitamine zerstört. In diesem Gerücht versteckt sich tatsächlich ein Körnchen Wahrheit. Es gibt es Vitamine, die empfindlich auf Wärme reagieren. Dazu zählen zum Beispiel Vitamin C und B1, die bereits bei Temperaturen ab 30 Grad beginnen, sich zu zersetzen. Noch ungünstiger für den Nährstoffgehalt ist das Kochen oder das Pasteurisieren von handelsüblichen Säften oder Speisen mit solchen Vitaminen, da dabei Temperaturen von 70 bis 100 Grad erreicht werden.1 Viele andere Vitamine, wie die fettlöslichen Vitamine A, E und K, sind hingegen nicht so hitzeempfindlich.
Folgt daraus, dass man mit Smoothies, das die Vitaminversorgung betrifft, ins Hintertreffen geraten kann? Hier gibt es eine ganz klare Entwarnung. Generell gilt: Wer auf eine normale Ernährung achtet, nimmt locker genug Vitamin C zu sich und braucht sich um die Zubereitung keine Sorgen zu machen. Tipp: Wer sich trotzdem Sorgen um den Vitamingehalt und die Hitzeentwicklung beim Mixen macht, kann vorher einfach ein paar Eiswürfel zufügen, damit alles schön kühl bleibt.
Gerücht 3: Smoothies enthalten nur frisch zubereitet Vitamine
Auch dieses Gerücht liegt nicht ganz falsch, aber trotzdem daneben. Tatsächlich geht ein bestimmter Prozentsatz von Vitaminen durch Hitze, Oxidation mit Luft oder Wasser und Sonnenlicht verloren. Wie viel das genau ist, hängt aber von dem jeweiligen Vitamin und seiner Löslichkeit in Wasser ab. So ist Vitamin C zum Beispiel gut in Wasser löslich und Vitamin A nicht – und oxidiert damit leichter mit Wasser als Vitamin A. So reduzierte sich zum Beispiel der Vitamin-C-Gehalt bei Orangensaft, der vier Wochen bei Raumtemperatur stehen gelassen wurde, um 15 Prozent.2 Auch Tageslicht, beziehungsweise dessen UV-Anteil, kann Vitaminen, zum Beispiel Vitamin A, B6 oder auch Folsäure, zusetzen.
Bei genauerer Betrachtung der Studien fällt aber auf, dass diese sehr extreme Szenarien verwenden. Es ist davon auszugehen, dass frisch zubereitete Smoothies eher nicht vier Wochen lang offen stehengelassen, sondern eher innerhalb eines Tages konsumiert werden.
Fazit
Wer frisch gemixte Smoothies und Säfte recht schnell konsumiert, Reste in Flaschen abfüllt, in den Kühlschrank legt und zeitnah verbraucht, braucht sich keine Gedanken über verlorene Vitamine zu machen. Viel wichtiger ist eine ausgewogene Ernährung – und sich bewusst zu machen, dass Smoothies nicht komplett den normalen Verzehr von Obst ersetzen sollten. Studien zeigen nämlich, dass sich zwar die Vitaminaufnahme zwischen gekautem Obst und Smoothies nicht ändert, jedoch Ballaststoffe durch Mixen zerkleinert werden. Dadurch steigt der Insulinspiegel nach dem Trinken von Smoothies nachgewiesenermaßen schneller wieder an – Versuchspersonen hatten also schneller wieder Hunger als nach normal verzehrtem Obst.
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Quellen
- 1 Igwemmar N.C., Kolawole S.A., Imran I.A. Effect Of Heating On Vitamin C Content Of Some
Selected Vegetables. International Journal of Scientific & Technology Research (2013). - 2 Ajibola V.O., Babatunde O.A., Suleiman S. The Effect of Storage Method on the Vitamin C Content in Some Tropical Fruit Juices. Trends in Applied Science Research (2009).
- 3 Ajibola V.O., Babatunde O.A., Suleiman S. The Effect of Storage Method on the Vitamin C Content in Some Tropical Fruit Juices. Trends in Applied Sciences Research (2009)
- 4 Haber G.B., Heaton k.W., Murphy D, Burroughs L.F. Depletion and disruption of dietary fibre. Effects on satiety, plasma-glucose, and serum-insulin. The Lancet (1977, abgerufen am 24.6.2021).