28. Oktober 2020, 13:42 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Laut einer aktuellen Studie aus Frankreich kann der übermäßige Verzehr von Light-Getränken auf Dauer das Herz schädigen. Übermäßig heißt: mehr als zwei Dosen eines kalorienreduzierten Soft-Drinks pro Tag. Was den negativen Einfluss auf die Gesundheit der Konsumenten betrifft, scheinen diese ihren zuckerhaltigen Pendants in nichts nachzustehen.
Um der Zuckerfalle zu entgehen, setzen viele Menschen bei der Getränkewahl auf die Light-Version. Das spart Kalorien und schont die Zähne. Eine neue Untersuchung französischer Wissenschaftler kommt allerdings zu dem Ergebnis, dass dies ein fataler Trugschluss sein könnte. „Unsere Studie legt nahe, dass künstlich gesüßte Getränke möglicherweise kein gesunder Ersatz für Zuckergetränke sind“, betont Eloi Chazelas, Hauptautor der im Journal des „American College of Cardiology“ veröffentlichten Studie. „Unsere aktuellen Daten liefern zusätzliche Argumente, die Debatte über Kennzeichnung und Regulierung von zuckerhaltigen Getränken und künstlich gesüßten Getränken weiter anzukurbeln.“ Überraschend ist auch, wie vergleichsweise geringe Mengen an Light-Getränken pro Tag ausreichen, um offenbar das Herz zu schädigen.
Übersicht
Studie mit mehr als 100.000 Teilnehmern
Diese Erkenntnis ist ein Teil-Ergebnis einer französischen Mega-Ernährungs-Studie mit 104.760 Probanden. Die Untersuchung startete bereits 2009 und soll noch bis 2029 laufen. Hierfür werden die Freiwilligen gebeten, alle drei Monate einen exakten 24-Stunden-Ernährungsbericht auszufüllen. Dabei wird auch explizit nach dem Konsum von Light-Getränken gefragt. Die Forscher untersuchten jetzt die ersten Fälle von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (darunter Schlaganfall, vorübergehende ischämische Attacke, Myokardinfarkt, akutes Koronarsyndrom oder Angioplastie), die bei den Probanden zwischen 2009 und 2019 aufgetreten sind. Von diesen waren 1.379 Teilnehmer betroffen.
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Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass die Erkrankten übermäßig viele Light-Getränke, aber auch zuckerhaltige Soft Drinks, zu sich nehmen. Im Vergleich zu Menschen, die künstlich gesüßte Getränke meiden, ist die Wahrscheinlichkeit, dass starke Konsumenten eine Herz-Kreislauf-Erkrankung entwickeln, um 20 Prozent höher. Die Wissenschaftler schließen daraus: Zwischen Herzgesundheit und dem Konsum von Light-Getränken besteht ein Zusammenhang, der weiter erforscht werden muss.
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Auch andere Studien legen nahe: Light-Getränke schädigen Herz- und Darmgesundheit
Besagte Untersuchung stützt Erkenntnisse aus zahlreichen Studien zu diesem Thema. So ergab eine Studie aus dem Jahr 2019, dass beim Konsum von zwei oder mehr künstlich gesüßten Getränken pro Tag mit einem erhöhten Risiko für gerinnungsbedingte Schlaganfälle und Herzinfarkte bei Frauen über 50 einhergeht. Und scheinbar richten die Süßstoffe noch mehr an. 2014 ergab eine experimentelle Untersuchung an Mäusen, dass Süßstoffe die Darmflora massiv verändern. Bei ihnen kam es zu einer Zunahme von Bakterien, die vermehrt Kohlenhydrate abbauen. Dieser Effekt kann unter anderem zu einer unerwünschten Gewichtszunahme führen.
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Zum Durstlöschen am besten Wasser und ungesüßte Tees
Sie müssen die geliebte Cola Light aber nicht gänzlich aus dem Leben verbannen, darin sind sich die allermeisten Forscher einig. Soft Drinks – auch die zuckerhaltigen – sollten vielmehr als ein Genussmittel angesehen werden, das man sich mit gutem Gewissen ab und zu gönnen darf. Um den Durst zu stillen, gilt es allerdings täglich mindestens 1,5 Liter Wasser oder ungesüßte Tees zu trinken. Übrigens: Mit ein paar Gurken-, Zitronen- und Apfelscheiben lässt sich Wasser auf gesunde Weise aufpeppen. Das macht nicht nur optisch was her, die feine Fruchtnote sorgt auch für einen angenehmen Geschmack.