6. Juli 2022, 17:11 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Übriggebliebenes einzufrieren, ist grundsätzlich eine gute Idee. Es gibt jedoch einige Lebensmittel, die im Tiefkühlfach nichts verloren haben und durch sehr kalte Temperaturen ungenießbar werden. Und auch die, bei denen es eigentlich problemlos geht, bleiben im gefrorenen Zustand nicht für immer haltbar. Wir haben das Ganze für Sie aufgedröselt.
Wer hat sie nicht: Nahrungsmittel, die seit Monaten, wenn nicht Jahren, gut verpackt im Tiefkühlfach lagern. Aber wussten Sie, dass etwa Hackfleisch keinesfalls länger als drei Monate dort aufbewahrt, geschweige denn verzehrt werden sollte? Und dass generell nicht alles für den Kälteschock geeignet ist? Worauf man achten sollte, wenn man Lebensmittel einfrieren möchte, erfahren Sie hier.
Übersicht
- Obst, Gemüse, Fleisch, Brot, Eier
- Unterschiede bei Milchprodukten
- Bestimmte Enzyme durch Blanchieren ausschalten
- Lebensmittel am besten portionsweise einfrieren
- Wichtig: Die Sternekennzeichnung fürs Gefrierfach
- Faustregel: je fetter das Lebensmittel, desto kürzer haltbar
- Worauf ist beim Auftauen zu achten?
- Was passiert, wenn etwas zu lange oder falsch eingefroren wurde?
Obst, Gemüse, Fleisch, Brot, Eier
Grundsätzlich empfiehlt es sich, nur qualitativ hochwertige Lebensmittel einzufrieren. Gut einfrieren lassen sich laut Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) einige Obst- (z.B. Beeren) und Gemüsesorten, außerdem Brot und Kuchen (am besten in Scheiben), Fleisch, Fisch sowie die meisten gegarten Speisen. Auch rohe Eier kann man einfrieren – aber nur ohne Schale, indem man sie etwa einzeln in die Kammern eines Eiswürfelbehälters oder in einen Gefrierbeutel schlägt. Diese Variante ist übrigens sinnvoll, wenn man Eigelb und Eiweiß (etwa zum Backen) getrennt einfrieren möchte. Was man übrigens auch einfrieren kann, sind Nüsse.
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Unterschiede bei Milchprodukten
Nicht wirklich geeignet fürs Einfrieren sind sehr wasserreiche Lebensmittel, wie etwa Tomaten, Gurken oder Blattsalat, genauso wenig wie Wassermelonen, Weintrauben, Äpfel und Birnen. Hier würde die Konsistenz so stark leiden, dass es nach dem Auftauen matschig und ungenießbar würde. Das Gleiche droht bei rohen Kartoffeln. Zudem würde sich durch das Einfrieren ihre Stärke in Zucker umwandeln und ihr Geschmack unangenehm süßlich werden.
Bei Milchprodukten gibt es Unterschiede. Schnitt- und Hartkäse wie Parmesan, Gouda, Edamer oder Raclette bereiten keine Probleme. Flüssige Vertreter wie saure Sahne, Crème fraîche, Joghurt oder Dickmilch würden schnell flocken und körnig werden.
Bestimmte Enzyme durch Blanchieren ausschalten
Manches Gemüse sollte – im geputzten und gewaschenen Zustand – vor dem Einfrieren blanchiert werden. Dazu einfach eine ausreichende Menge Wasser sprudelnd aufkochen (das BZfE empfiehlt zwei Liter für 500 Gramm Gemüse) und Bohnen, Zucchini und Co. für ein bis zwei Minuten hinzugeben, bevor Sie es kalt abschrecken. Das Blanchieren ist sinnvoll, um zum einen die Farbe des Gemüses zu bewahren – und zum anderen um bestimmte Enzyme zu deaktivieren, die sonst ihren Verfall begünstigen würden. Frische Kräuter kann man wunderbar einfrieren, sie sollten zuvor aber gewaschen und kleingehackt werden.
Wichtig ist auch, dass Lebensmittel, die man einfrieren möchte, luftdicht verpackt. Das gelingt beispielsweise in Dosen aus Kunststoff oder kälte- und hitzebeständigem Glas, außerdem natürlich in Gefrierbeuteln oder -folien, die man zudem mit dem Datum beschriften kann. So vergessen Sie nicht, seit wann die jeweiligen Speisen bereits kühl lagern.
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Lebensmittel am besten portionsweise einfrieren
Achten Sie darauf, Speisen portioniert einzufrieren. Zu große Mengen einzufrieren und wieder aufzutauen, kann zu unnötiger Verschwendung führen, wenn nicht ausreichend Esser da sind.
Pro-Tipp von der Freiburger Ernährungsexpertin Dagmar von Cramm: Die Portionen direkt nach dem Kochen in Kühlboxen oder kleine Beutel abfüllen. Das ist auch eine Hygienefrage. Stand das Essen vor dem Einfrieren stundenlang in der Küche, würden etwaige Bakterien in der unmittelbaren Umgebung mit eingefroren. „Eintöpfe etwa immer schön flach drücken und die Luft sorgfältig aus dem Gefrierbeutel streichen. Das bietet keine Angriffsflächen für Eiskristalle“, erklärt die Ernährungsexpertin Dagmar von Cramm. Eiskristalle entstehen, wenn Lebensmittel beim Einfrieren noch warm waren oder Platz für zu viel Luft gelassen wurde.
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Wichtig: Die Sternekennzeichnung fürs Gefrierfach
Bevor Sie überhaupt übers Einfrieren nachdenken, ist auf die Sternekennzeichnung fürs Gefrierfach zu achten.
- Kein Stern steht für Temperaturen von etwas unter 0 Grad Celsius. Hier kann man gefrorene Lebensmittel nicht lagern, es ist aber für Eiswürfel geeignet.
- 1 Stern steht für Temperaturen von minus 6 Grad Celsius und noch etwas kälter. Diese eignen sich für eine kurzfristige Lagerung (maximal eine Woche).
- 2 Sterne entsprechen Temperaturen von minus 12 Grad Celsius und kälter. Heißt: Man kann gefrorene Lebensmittel mittelfristig lagern, also für einen Zeitraum von etwa zwei Wochen.
- 3 Sterne stehen, wie oben erwähnt, für Temperaturen von unter minus 18 Grad Celsius. Erst hier kommt eine langfristige Lagerung von Tiefkühlprodukten infrage.
- 4 Sterne stehen für noch kältere Temperaturen. Die mögliche Lagerdauer verlängert sich dadurch aber nicht weiter.
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Faustregel: je fetter das Lebensmittel, desto kürzer haltbar
Bei eingefrorenem Obst und Gemüse spricht man gemeinhin von einer Haltbarkeit von bis zu einem Jahr. Brot und Brötchen sollte man hingen kürzer im Gefrierfach aufbewahren, als man vielleicht denken könnte: Nach drei Monaten bitte essen oder entsorgen.
Die Verbraucherzentrale hat aufgelistet, wie lange Fleisch bei einer Temperatur von etwa minus 18 Grad (drei Sterne) gelagert werden sollte. Man kann sich grob merken: Je fetter das Lebensmittel, desto kürzer ist es haltbar.
Rindfleisch: 10-12 Monate
Kalbfleisch: 9-12 Monate
Mageres Schweinefleisch: 6-8 Monate
Fettes Schweinefleisch: 4 Monate
Mageres Hackfleisch: 1-3 Monate
Fettes Hackfleisch: 1 Monat
Hähnchen: 8-10 Monate
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Worauf ist beim Auftauen zu achten?
Während der Zeit im Gefrierfach konnten sich Mikroorganismen zwar nicht vermehren – abgestorben sind sie aber auch nicht. Heißt: Beim Auftauen werden sie wieder munter. Das BZfE empfiehlt deshalb, aufgetaute Speisen möglichst zeitnah zu verarbeiten und verzehren.
Für die Genießbarkeit empfiehlt es sich, empfindliche Speisen besonders schonend aufzutauen. Fleisch am besten über Nacht in den Kühlschrank stellen, dadurch verläuft der Wiedererwärmungsprozess langsam, wodurch Struktur und Aromen erhalten bleiben. Wer so viel Zeit nicht hat, kann sich in Ausnahmefällen mit luftdichten Kunststoffbeuteln helfen. Das Fleisch darin in eine Schüssel mit lauwarmem Wasser legen, damit es nicht damit in Kontakt kommt und auf diese Weise vorsichtig aufgewärmt wird.
Wichtig bei Geflügel und anderen salmonellenverdächtigen Lebensmitteln: die Auftauflüssigkeit nach dem Auftauen (ebenso etwa im Kühlschrank, am besten in einem Siebeinsatz) wegschütten und potenziell damit in Kontakt gekommene Flächen reinigen. Fisch sollten Sie ebenfalls im Kühlschrank auftauen lassen, Meeresfrüchte hingegen werden am besten unaufgetaut direkt verwendet.
Gemüse und Ähnliches kann man in der Regel direkt in die Pfanne oder heißes Wasser geben, um es zuzubereiten. Alternativ empfiehlt sich die Mikrowelle. Hier kann man laut dem BZfE auch Obst auftauen (natürlich nicht auf einer heißen Stufe) oder es einfach eine Weile bei Raumtemperatur in der Küche stehen lassen.
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Was passiert, wenn etwas zu lange oder falsch eingefroren wurde?
Wenn aufgetaute Ware unangenehm riecht, sollte man sie entsorgen. Aber was ist, wenn man etwas gegessen hat, das zu lange oder nicht sachgerecht eingefroren war? „Da passiert überhaupt nichts. Sie fallen nicht tot um!“, versichert Ernährungswissenschaftlerin von Cramm. Im schlimmsten Fall schmecke es nicht mehr oder die Qualität habe gelitten. Produkte mit einem hohen Fettanteil könnten ranzig schmecken. Sie sehen dann grau-bräunlich aus und sind oft „schneebedeckt“. „Die Ränder neigen zu Gefrierbrand“, weiß die Kochbuchautorin. Dieser sollte entfernt werden. Das Lebensmittel sei dann aber weder verdorben noch giftig, „aber eben unappetitlich“. Ist die Konsistenz nicht mehr optimal, könne man Lebensmittel meist noch zumindest pürieren, also zu einem Eintopf oder einer Suppe verarbeiten.
Mit Material von dpa