11. April 2021, 17:22 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Unverarbeitete Lebensmittel – allen voran Obst und Gemüse in Bioqualität – haben wohl die Eigenschaft, in gewisser Weise vor Krebs schützen zu können. Je mehr sich die Wissenschaft mit einzelnen dieser natürlichen Produkte beschäftigt, desto mehr werden als potenziell „lebensrettende Leckerbissen“ bestätigt.
Setzen Sie die folgenden neun Lebensmittel öfter auf Ihre Einkaufsliste! Denn laut neusten Erkenntnissen, können sie vermutlich vor Krebs schützen, beziehungsweise das Tumorwachstum erheblich verlangsamen. Die beste Nachricht vorweg: Kaffee gehört auch dazu!
Überblick
- Weiße Pilze – wie Champignons – bremsen Prostatakrebs aus
- Chili bekämpft offenbar Lungenkrebs
- „Super-Krebs-Killer“: Lauch, Zwiebeln und Knoblauch
- Warum Männer täglich Kaffee trinken sollten
- Zimt-Liebe zahlt sich aus
- Lila Kartoffeln als Anti-Darmkrebs-Mittel
- Brokkoli – der „Promi“ unter den krebsschützenden Lebensmitteln
- Mit Olivenöl nicht geizen!
- Tomaten – fruchtige Tausendsassa
Weiße Pilze – wie Champignons – bremsen Prostatakrebs aus
Pilze sind eigenartige Gewächse. Nicht Pflanze, nicht Tier und im botanischen Sinne schon gar nicht Gemüse. Sie haben im wahrsten Sinne des Wortes ihren eigenen Kopf – und genau jene mit weißen Köpfchen (zum Beispiel Champignons) erwiesen sich in mehreren groß angelegten Studien bereits vor einiger Zeit als wirksamer Krebs-Schreck. Laut einer brandneuen und zudem Aufsehen erregenden US-Studie, die im März 2021 veröffentlicht wurde, haben die kleinen Köstlichkeiten offenbar die Eigenschaft, selbst bereits diagnostizierten Prostatakrebs verlangsamen zu können. Die Entdeckung: Pilze enthalten eine einzigartige Substanz, die ein bestimmtes „männliches“ Hormon unterdrückt, welches wiederum für das Tumorwachstum mitverantwortlich ist.
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Chili bekämpft offenbar Lungenkrebs
Lungenkrebs gilt weltweit als die häufigste Ursache krebsbedingter Todesfälle und ist zudem besonders tückisch, da er häufig unkontrolliert an anderen Stellen wie Gehirn, Knochen oder Leber metastasiert. 2019 machten US-Forschende eine Beobachtung, welche womöglich einen „Durchbruch in der Krebsbehandlung“ bedeuten könnte: Das in den Chilischoten enthaltende Capsaicin verhinderte wirksam, dass die Lungenkrebszellen gesunde Körperzellen befallen. Die Experimente wurden an im Labor gezüchteten menschlichen Zellen und Lungenkrebszellen durchgeführt, was die daraus gewonnene Erkenntnis besonders vielversprechend macht. Für Fans der „hotten“ Küche ein weiterer Grund, beherzt zuzugreifen. Wer scharfe Lebensmittel allerdings nicht gut verträgt, sollte sich nicht überwinden, betonen auch die Studienautor*innen.
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„Super-Krebs-Killer“: Lauch, Zwiebeln und Knoblauch
Lauch, Zwiebeln und Knoblauch gehören quasi zur gleichen Lebensmittel-Familie und teilen sich deshalb einige bemerkenswerte Eigenschaften, die womöglich vor Krebs schützen. So ergab schon eine etwas ältere Studie mit 543.220 Teilnehmenden, dass diejenigen, die viel sogenanntes Allium-Gemüse wie Knoblauch, Zwiebeln, Lauch und Schalotten aßen, signifikant seltener an Magenkrebs erkrankten. Für Männer reichen, einer weiteren Untersuchung nach, gerade einmal zwei bis fünf Gramm Knoblauch pro Tag, um das Risiko für Prostatakrebs zu senken. 2017 entdeckten zudem kanadische Forscher*innen, dass das vor allem in roten Zwiebeln vorkommende Flavonoid Quercetin Darm- und Brustkrebszellen regelrecht zerstört.
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Warum Männer täglich Kaffee trinken sollten
Lange hielt sich das Gerücht, dass Kaffee sogar Krebs auslösen könne. Bis man entdeckte, dass dieser Effekt eher auf die bei vielen Kaffee-Fans zum Tässchen genossene Zigarette zurückzuführen ist, wie auch die „American Cancer Society“ anmerkt. Bleibt es bei ein bis vier (tabakfreien) Kaffeepäuschen pro Tag, ist sogar das Gegenteil der Fall, wie eine detaillierte Auswertung aus 15 Kaffee-Studien 2020 erneut resümierte (FITBOOK berichtete). So haben männliche Koffein-Lover ein zehn Prozent geringeres Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken. Bei Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakrebs stellte sich heraus, dass ihre Überlebenschancen um 16 Prozent stiegen, sofern sie täglich Kaffee tranken.
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Zimt-Liebe zahlt sich aus
Es soll ja Menschen geben, die sich gerne eine Prise Zimt in den Kaffee streuen. Gute Idee! Das in dem Wohlfühl-Gewürz vorkommende ätherische Öl Zimtaldehyd zeigte in mehreren Reagenzglas-Studien erstaunliche Eigenschaften: Zum einen vermag es das Tumorwachstum zu stoppen, zum anderen scheint die Substanz es speziell auf Kopf- und Halskrebszellen abgesehen zu haben. Auch wenn noch weitere wissenschaftliche Untersuchungen erforderlich sind, gilt Zimt momentan als einer der interessanteren (und vor allem zu den aromatischsten) Kandidaten in Sachen Krebsforschung.
Lila Kartoffeln als Anti-Darmkrebs-Mittel
Wissenschaftler*innen der Pennsylvania State University formulierten in ihrer 2017 veröffentlichten Studie eine sich leicht zu merkende Regel: Je bunter das Gemüse, desto wirksamer scheint es vor Darmkrebs zu schützen. Für die Buntheit sorgen sogenannte Phytonährstoffe, welche in besonders hoher Konzentration bei lila Kartoffeln vorkommen. Diese Substanzen haben die großartige Eigenschaft, die Konzentration von Interleukin-6 (IL-6) an der Darmschleimhaut zu verringern. IL-6 ist ein Protein, das Entzündungen auslösen kann und mit dem Wachstum und der Ausbreitung von Krebszellen im Dickdarm in Verbindung gebracht wird. Wie gesagt: Jedes bunte Gemüse hat diese „Superheldenkraft“, lila Kartoffeln besonders stark. Außerdem schmeckt die in Deutschland eher ungewöhnliche Sorte nicht nur köstlich, sondern macht auch optisch ordentlich was her.
Brokkoli – der „Promi“ unter den krebsschützenden Lebensmitteln
Selbst, wer sich wenig mit Ernährungsthemen beschäftigt, hat schon mal davon gehört, dass Brokkoli die Nummer eins sein soll, wenn es um Lebensmittel geht, die vor Krebs schützen können. Daher auf die Schnelle und der Vollständigkeit halber: Brokkoli enthält Sulforaphan. Eine Verbindung die, nicht nur Tumorzellen abtötet, sondern sogar die Eigenschaft hat, die Größe bereits entstandener Tumore signifikant zu verringern. Zumindest im Reagenzglas – doch eine bekannte Analyse von 35-Brokkoli-Studien kommt ebenfalls zu dem Schluss: Wer sich mindestens einmal pro Woche das grüne Gemüse (sowie alle anderen Kreuzblütler) auf den Teller packt, erkrankt seltener an Darm- sowie Brustkrebs.
Mit Olivenöl nicht geizen!
In sämtlichen Ländern, in denen Olivenöl täglich konsumiert wird, ist die Krebsrate (speziell Darmkrebs) früheren Untersuchungen nach auffallend niedriger. Ein Zusammenhang? Eine viel zitierte Analyse von 19 Studien kommt zu dem eindeutigen Ergebnis: Ja, Olivenöl schützt offenbar nicht nur vor Darmkrebs, sondern auch vor Brustkrebs. Warum? Die im Olivenöl enthaltene Substanz namens Oleocanthal hat eine extrem toxische Wirkung auf sämtliche Krebszellen. Und zwar so effektiv, dass sie ihr in einer Studie von 2015 keine 30 Minuten standhielten.
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Tomaten – fruchtige Tausendsassa
Tomaten entpuppen sich mehr und mehr als wahre Gesundheits-Wunder: Sie regenerieren (Ex)Raucherlungen, bringen müde Spermien auf Trapp und schicken nebenbei alle mögliche Krebs-Arten in die Wüste. Das Beste: Fast jeder mag Tomaten und sogar Kinder bekommen beim Anblick von Nudeln mit Tomatensoße große Augen. Die Wunderverbindung, die das alles vermag, heißt Lycopin und kommt in schonend verarbeiteter Form wie Tomatenmark oder Dosentomaten sogar in höher Konzentration vor. Unzählige Studien konnten den Zusammenhang zwischen Tomatenliebe und Krebsschutz eindrucksvoll belegen. Sei an dieser Stelle die jüngste Untersuchung von 2020 zitiert: Forschende der Loma Linda University (Kalifornien) fanden heraus, dass Männer, die fünf Mal pro Woche Tomaten konsumierten, zu einem Drittel seltener an Prostatakrebs erkranken als Tomaten-Muffel.
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Übrigens: Die Liste der Lebensmittel, die vor Krebs schützen, ist natürlich noch länger. So gehören grünes Blattgemüse, alle Beerensorten, Hülsenfrüchte, Karotten und Leinsamen selbstredend ebenso auf jeden Anti-Krebs-Speiseplan.