13. Mai 2024, 17:03 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Haushaltszucker, brauner Zucker, Palm-, Rohr-, Rüben- oder Rohzucker – die Auswahl im Supermarktregal ist groß. Der Unterschied liegt auf den ersten Blick hauptsächlich in der Farbe. Was ihnen jedoch gemein ist: Zucker ist nicht gesund. Dennoch lautet eine weitverbreitete Annahme: Zucker, der braun ist, soll weniger schädlich sein als der klassische weiße Zucker und sogar gesunde Nährstoffe enthalten. Aber stimmt das wirklich?
Besonders gesund ist Zucker nicht. Wer ihn zu viel verzehrt, läuft Gefahr Karies zu bekommen, übergewichtig zu werden oder an Diabetes Typ 2 zu erkranken. Doch hilft der Griff zu einer vermeintlich gesünderen Zuckeralternative? Ernährungsexpertin Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat hierzu eine klare Meinung.
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Übersicht
Zucker ist nicht gleich Zucker – die Sorten im Überblick
Auf den ersten Blick scheint sich Zucker vor allem in zwei Sorten unterscheiden zu lassen: in braunen und weißen. Aber das ist so nicht ganz richtig, denn es gibt einige unterschiedliche Sorten. Zu Beginn also ein kleiner Überblick.
Rohrzucker und Rübenzucker
Zunächst einmal unterscheidet man in Rohrzucker und Rübenzucker. Wie die Namen bereits verraten, stellt man Rohrzucker aus Zuckerrohr und Rübenzucker aus Zuckerrüben her. Das ist allerdings auch schon der einzige Unterschied. Beide Zuckerarten bestehen aus Saccharose und werden in ähnlichen Verfahren gewonnen. Auch in puncto Nährstoff- und Kaloriengehalt unterscheiden sie sich nicht.
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Rohzucker
Sowohl aus Rohrzucker als auch Rübenzucker kann man sogenannten Rohzucker herstellen. Das ist ganz einfach Zucker, der bei der Herstellung nicht so stark gereinigt wird und deshalb eine braune Farbe hat. Neben Saccharose enthält Rohzucker zusätzlich noch Melasse, einen dunkelbraunen Zuckersirup.
Weißer Zucker
Weißen Zucker oder auch Haushaltszucker gewinnt man, indem man den Rohzucker weiter verarbeitet und raffiniert, also reinigt. Dadurch verliert er seine braune Farbe, ist länger haltbar und rieselt außerdem besser.
Brauner Zucker
Was man zu guter Letzt nicht miteinander verwechseln darf – und es dennoch oft gerne tut – sind Rohzucker und brauner Zucker. Optisch ähneln sich beide zwar durch ihre braune Farbe, sind aber nicht das Gleiche. Brauner Zucker ist im Gegensatz zum Rohzucker eigentlich weißer, raffinierter Zucker, der nachträglich mithilfe von meist dunkelbraunem Zuckersirup wieder braun eingefärbt wird. Klingt etwas paradox, ist aber eine gängige Herstellungsmethode – und deutet schon an, dass von gesund hier sicher nicht die Rede sein kann.
Palmzucker
Zudem gibt es noch den gelblich-karamellfarbenen Palmzucker, der aus den Blüten der Kokospalme gewonnen wird. Dafür werden die Blüten angeritzt. Dann wird der herauslaufende Nektar aufgefangen, eingekocht und getrocknet.
Vollzucker
Ein ähnliches Verfahren wie beim Palmzucker wird bei der Herstellung von Vollzucker angewandt, nur wird diese Zuckerart aus dem Saft des Zuckerrohrs oder der Zuckerrübe gewonnen. Auch Vollzucker schmeckt würzig und karamellig und hat in der Regel eine kräftige braune Farbe.
Wie unterscheiden sich die Sorten in puncto Nachhaltigkeit?
Zuckerrüben kommen meist aus Europa. Sie werden etwa in Frankreich und Deutschland angebaut. Durch kurze Transportwege ist dieser Zucker also nachhaltiger. Rund 80 Prozent der weltweiten Produktion stammt jedoch aus Zuckerrohr, das überwiegend in Brasilien und Indien angebaut wird.
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Expertin antwortet: Ist brauner oder weißer Zucker gesünder?
Aber nun zur ursprünglichen Frage zurück: Sind brauner Zucker oder Rohzucker in irgendeiner Form weniger schädlich oder gar gesünder als weißer Zucker? Das ist wohl eher ein Mythos. Wissenschaftliche Anhaltspunkte dafür gebe es jedenfalls keine, erklärt das Wissensforum Backwaren des Backzutaten-Verbandes.
Auch Antje Gahl, Ernährungswissenschaftlerin von der DGE, kann die Frage ganz klar beantworten: „Weder brauner Zucker noch natürliche Süßungsmittel wie Honig, Zuckerrüben- und Ahornsirup, Agavendicksaft oder Fruchtdicksäfte sind aus gesundheitlicher Sicht empfehlenswerter als weißer Zucker“, erklärt sie. Es handle sich hierbei allenfalls um geschmackliche, aber keine gesünderen Alternativen. Die braunen Zuckersorten würden zwar wegen der enthaltenen Melasse rein rechnerisch etwas mehr Mineralstoffe und Vitamine als raffinierter (weißer) Zucker haben, die Mengen seien laut Antje Gahl aber so gering, dass sie keinen Beitrag zur Bedarfsdeckung leisten. „Zucker bleibt Zucker, daher sollten alle Zuckerarten nur in Maßen konsumiert werden“, lautet das abschließende Urteil der Expertin.
Wer nun wissen will, ob es eigentlich aus gesundheitlicher Sicht ratsam ist, gänzlich auf Zucker zu verzichten, kann hier weiterlesen. Und wen es interessiert, wie es sich tatsächlich anfühlt, mehrere Monate auf Süßigkeiten zu verzichten, dem sei die Kolumne unseres Kollegen Markus Hofmann ans Herz zu legen.
*mit Material von dpa