15. Juli 2019, 13:33 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Obst und Gemüse ist gut, Insekten sind noch besser – das behaupten italienische Forscher und beziehen sich dabei auf die Wirkung verschiedener Lebensmittel auf das Krebsrisiko. Ihren Untersuchungen nach enthalten Grillen, Heuschrecken und Raupen größere Mengen an wertvollen Vitaminen und Mineralstoffen mit antioxidativer (sprich: vor Krebs schützender) Wirkung als beispielsweise Orangensaft.
Insekten gewinnen als alternative Proteinquelle immer mehr an Bedeutung. Sie sollen die umweltbewusstere Wahl sein – und offenbar SEHR gesund. FITBOOK berichtete über eine Studie der Universität Wisconsin-Madison, der zufolge der Konsum von Ameisen, Grashüpfern und ähnlichem ein vermehrtes Vorkommen bestimmter Stoffwechselenzyme und Bifidobakterien fördert, welche der Darmgesundheit zuträglich sind. Und wie es aktuell heißt, sollen Insekten auch die Krebsgefahr reduzieren können.
Reichlich Antioxidantien in Insekten
Wissenschaftler der Universität Teramo in Italien haben mit einer Fabrik im deutschen Wuppertal zusammengearbeitet, wo verschiedene Insektenarten wasserlöslich aufbereitet (von Fühlern und Flügeln befreit, gemahlen) wurden. Im Anschluss nahmen die italienischen Forscher die Untersuchung der Pulver vor und stellten fest, dass die Ameisen-, Grillen-, Seidenraupen- und Grashüpfer-Extrakte große Mengen an Eiweiß, mehrfach ungesättigten Fettsäuren, Mineralstoffen und Ballaststoffen enthielten, und vor allem an wichtigen Vitaminen.
Besonders herausgestrichen wurde das große Vorkommen an den Vitaminen A (Beta-Carotin), C und E an. Jene Stoffe wirken bekanntlich antioxidativ, sollen also freie Radikale abwehren und somit die Zellen vor krankhaften Veränderungen und Krebs schützen. Am meisten Antioxidantien wurde im Pulver von Grillen, Grashüpfern und Seidenraupen gefunden – offenbar das Fünffache dessen, was gemeinhin Orangensaft nachgesagt wird.
Weiter habe die Untersuchung gezeigt, dass vor allem „vegetarische“, also pflanzenfressende Insekten – dazu zählen Grashüpfer und Seidenraupen – gesund sein sollen. Taranteln und Ameisen sollen bei der Auswertung nicht ganz so gut abgeschnitten haben. Genaueres zur Untersuchung ist im Fachblatt „Frontiers in Nutrition“ nachzulesen.
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Wo kann man Insekten essen?
In der deutschen Ernährung haben sich Insekten zwar noch nicht wirklich etabliert, werden aber mehr und mehr verfügbar. So gibt es im Handel etwa Insekten-Burger sowie importierte Grillen, Mehlwürmer und Co. in getrockneter Form. An vereinzelten Standorten kann man auch „frische“ Ware kaufen, also Insekten, die in Europa explizit für den menschlichen Verzehr gezüchtet wurden.
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Während einige Menschen die Erfahrung schon gemacht haben und den Geschmack als „interessant“ und nussig beschreiben, fällt anderen die Überwindung schwer. Zwingen muss sich jedenfalls niemand. Auch wenn die aktuellen Untersuchungsergebnisse Insekten einen hohen Gehalt daran attestieren, stecken Antioxidantien nachweislich beispielsweise in Beeren (Blau- sowie Himbeeren), Äpfeln, Tomaten, Kohlsorten, Petersilie, Brunnenkresse und sogar in Kaffee.