22. Januar 2022, 17:52 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Flavonole sind sekundäre Pflanzenstoffe, die in größeren Mengen im Kakao, Rotwein, Äpfeln und Traubenkernen vorkommen. Ihnen werden bereits etliche gesundheitsfördernde Eigenschaften nachgesagt. Nun hat eine japanische Studie herausgefunden, dass Flavonole womöglich auch beim Abnehmen helfen.
Die in Obst und Gemüse vorkommenden Flavonoide (Pflanzenfarbstoffe) gehören zu den sogenannten Antioxidantien. Damit stärken sie unseren Körper im Kampf gegen freie Radikale, die für Entzündungen verantwortlich sind. Und so gibt es Hinweise darauf, dass Flavonoide sowohl vor Krebs als auch vor Herzkreislauf-Erkrankungen schützen können.1,2 Besonders viele Flavonoide sind im Rotwein, dunkler Schokolade, aber auch in vielen Obstsorten wie Äpfeln, Beeren und Grapefruits enthalten. Japanische Wissenschaftler fanden nun heraus, wie Flavonole, die zur Untergruppe der Flavonoide gehören, auf das Fett im Körper wirken.3
Übersicht
Die Bedeutung von weißem und braunen Fettgewebe
Obwohl die in Pflanzen enthaltenen Flavonoide als äußerst gesund gelten, ist die Wissenschaft noch am Anfang ihrer Erkenntnisse über die Wirkmechanismen. Doch jetzt ist man einen Schritt weiter, denn japanische Forscher haben die Wirkung der Pflanzenstoffe auf das Fettgewebe von Mäusen untersucht. Dabei wollten sie wissen, inwiefern insbesondere Flavonole dazu beitragen können, dass weißes Fettgewebe in braunes umgewandelt wird.
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Denn was viele Menschen nicht wissen: Unser Körperfett besteht aus weißem und braunem Fettgewebe. Während das weiße Fettgewebe vorrangig als Energiespeicher dient, ist das braune Fettgewebe wichtig für die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur. Die Forscher dieser Studie haben das Phänomen untersucht, wie weißes Fettgewebe in braunes umgewandelt werden kann. Schließlich ist braunes Fettgewebe gesund, weil es dabei hilft, den Blutzucker und Fettmoleküle abzubauen. Dadurch schützt es wiederum vor weißem Fettgewebe, das mit Fettleibigkeit und Herzkreislauf-Erkrankungen verbunden wird. Doch welche Rolle spielen hierbei die Flavonole aus Nahrungsmitteln?
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„Es ist bekannt, dass der Verzehr von Lebensmitteln, die reich an Flavonolen sind, wie Kakao und Äpfel, das Auftreten von Fettleibigkeit und die damit verbundenen Probleme verringert und auch Herzerkrankungen vorbeugt“, sagt die Studienleiterin Naomi Osakabe gegenüber dem Wissenschatsportal „Medical News Today“. Jedoch werden Flavonole schlecht aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert, daher sei es unklar, warum sie solche gesundheitsfördernden Wirkungen hervorrufen, fügt sie hinzu.
Zwei Experimente an Mäusen
Für die Studie führten die Wissenschaftler zwei Experimente durch. Bei dem ersten Experiment wurden Mäuse nach dem Zufallsprinzip in zwei verschiedene Gruppen unterteilt. Die eine Gruppe bekam eine Einzeldosis Kakao basiertes Futter mit Flavonolen, während die Kontrollgruppe normales Futter bekam. Bei beiden Gruppen wurde innerhalb von 24 Stunden das Urin untersucht. Dabei sollten die Auswirkungen der Fütterung auf sogenannte Katecholamine beobachtet werden. Dazu zählen Dopamin, Adrenalin und Noradrenalin.
Auch beim zweiten Experiment wurden die Mäuse in zwei Gruppen unterteilt. Die eine Gruppe bekam 14 Tage lang Kakao basierendes Futter mit Flavonolen während die Kontrollgruppe normales Futter bekam. Am Ende des Testzeitraums entnahmen die Forscher weißes und braunes Fettgewebe aus beiden Behandlungsgruppen. Dadurch wollten sie herausfinden, wie die langfristigen Auswirkungen der Aktivität im sympathischen Nervensystem (Sympathikus) auf die Struktur und Funktion dieser Fettgewebe habe.
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Die Ergebnisse erstaunten die Forscher
Beim ersten Experiment stellten die Forscher zwar fest, dass die Menge der Katecholamine, die von beiden Gruppen über 24 Stunden ausgeschieden wurde, gleich war. Dafür hat die Fütterung mit Flavonolen für einen signifikanten Anstieg der des Katecholamin-Spiegels während der 24 Stunden geführt. In dieser Studie diente der Katecholamin-Spiegel zur Beurteilung der Sympathikus-Aktivität. Denn eine Sympathikus-Aktivierung sorgt für die Umwandlung des weißen Fettgewebes zum braunen Fettgewebe.
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Beim zweiten Experiment, das über 14 Tage verlief, bemerkten die Forscher, dass sich als Reaktion auf die Sympathikus-Aktivierung beiges Fettgewebe in weißem Fettgewebe entwickelte. Beiges Fettgewebe ist eine Mischform, die bei dem Umwandlungsprozess entsteht. So schlussfolgerten die Wissenschaftler, dass der Verzehr von Nahrung mit Flavonolen den Sympathikus aktiviere und damit eine Umwandlung von weißem Fettgewebe zu braunem Fettgewebe in Gang setze. Erstaunlich ist die Tatsache, dass der Prozess nicht nur im sichtbaren Fettgewebe stattfand, sondern auch im organumschließenden und damit unsichtbaren Viszeralfett.
Fazit
Wie die japanischen Forscher herausfanden, gibt es Hinweise dafür, das Flavonole, die z. B. im Kakao vorkommen, dabei helfen könnten, weißes Fettgewebe in braunes Fettgewebe umzuwandeln. Letzteres ist das gesunde Körperfett, da es den Blutzucker reguliert und Fettmoleküle abbaut. So könnten Flavonole in Zukunft als Teil von Diäten Menschen dabei helfen, ungesundes Fettgewebe zu verlieren. Doch wie die Forscher selbst bemerken, ist es noch ein langer Weg dorthin. Denn ihre Erkenntnisse an Mäusen müssten als Nächstes an Menschen überprüft werden. Dennoch: Mit hochprozentiger Schokolade, ab und zu einem Glas Rotwein oder täglich einem Apfel gönnt man sich jetzt schon eine Extraportion gesunder Flavonole.
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Quellen
- 1. Kocic B, Kitic D, Brankovic S. (2013). Dietary flavonoid intake and colorectal cancer risk: evidence from human population studies. J BUON.
- 2. Quiñones M, Miguel M, Aleixandre A. (2012). Beneficial effects of polyphenols on cardiovascular disease. Pharmacological Research
- 3. Ishii Y, Muta O, Teshima,T, et al. (2021). Repeated Oral Administration of Flavan-3-ols Induces Browning in Mice Adipose Tissues through Sympathetic Nerve Activation. Nutrients.