2. August 2021, 5:23 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Obst und Gemüse sind gesund. Denn sie enthalten unter anderem Flavonoide, deren positive Wirkung bereits vielfach belegt wurde. Eine neue Studie zeigt jetzt, dass Flavonoide offenbar auch gut für unser Gehirn sind und vor dessen Verfall schützen können.
Früchte und Gemüse bieten viele Inhaltsstoffe, die gut für die Gesundheit sind – von Vitaminen, über Mineralstoffe, bis hin zu Flavonoiden. Die Pflanzenfarbstoffe, die eine wichtige Rolle im Stoffwechsel vieler Pflanzen spielen, sind auch für Menschen von Bedeutung. Sie senken zum Beispiel den Blutdruck, sind gut fürs Herz und fürs Gehirn. Jetzt haben Forschende der Harvard Universität herausgefunden, dass Flavonoide auch gut für die mentale Gesundheit sind. Denn sie können offenbar den kognitiven Verfall bremsen und damit auch das Risiko für Alzheimer oder Demenz.
Übersicht
Studie lief über 20 Jahre
Die Langzeitstudie der Harvard Universität lief über zwei Jahrzehnte und hatte 77.335 Teilnehmer und Teilnehmerinnen, die zu Beginn der Studie 50 bis 60 Jahre alt waren. Über 20 Jahre hinweg beobachteten die Forschenden die Ernährungsgewohnheiten der Frauen und Männer. Darüber hinaus füllten die Teilnehmer eine Reihe von Fragebögen mit Fragen zu ihrem Erinnerungsvermögen aus. Auf diese Weise konnten die Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen den Ernährungsgewohnheiten und dem kognitiven Zustand der Teilnehmer herstellen.
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300 Gramm Erdbeeren oder 5 Äpfel pro Tag fördern die mentale Gesundheit
Bei der Auswertung der Daten zeigte sich, dass die Personen, die am meisten Flavonoide zu sich nahmen, durchschnittlich 600 Milligramm pro Tag mit ihrem Essen aufnahmen.1 Das sind umgerechnet zum Beispiel 300 Gramm Erdbeeren oder etwa fünf Äpfel. Die Gruppe, die die geringste Menge an Flavonoiden konsumierte, gab an, dass es durchschnittlich 150 Milligramm pro Tag waren. Diese unterschiedlichen Mengen verglichen die Wissenschaftler nun noch mit den kognitiven Leistungen.
Das Ergebnis: Die Frauen und Männer, die täglich 600 Milligramm Flavonoide konsumierten, hatten eine 20 Prozent geringere Chance, kognitiven Verfall zu bemerken. Das heißt also, dass höhere Mengen Flavonoide einen positiven Effekt auf die mentale Gesundheit haben können. „Es gibt immer mehr Belege dafür, dass Flavonoide ein Kraftpaket sind, wenn es darum geht, zu verhindern, dass die Denkfähigkeit mit zunehmendem Alter abnimmt. Unsere Ergebnisse sind aufregend, denn sie zeigen, dass einfache Änderungen in der Ernährung helfen könnten, den kognitiven Abbau zu verhindern“, erklärte Studienleiter Dr. Walter Willett in einer Pressemitteilung.2
Die Schwäche der Studie besteht allerdings darin, dass die Studienleiter die Daten überwiegend über Berichte der Teilnehmer sammelten. Daher ist nicht auszuschließen, dass sie sich vielleicht nicht mehr an alles erinnerten.
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Flavonoidreich: Welches Obst und Gemüse sollten Sie essen?
Flavonoide können also richtig viel. Nicht zuletzt unsere mentale Gesundheit fördern. Für alle, die sich nun fragen, wie sie ihre Ernährung flavoidreicher gestalten können, gibt es eine gute Nachricht. Denn es gibt viele leckere Obst- und Gemüsesorten, die Flavonoide enthalten. Besonders viele stecken in:
- Äpfeln
- Birnen
- hellen und dunklen Trauben
- Kirschen
- Beeren
- Orangen
- Grapefruits
- Paprika
- Sellerie
- Grünkohl
- Rotkohl
- grünem Tee
- dunkler Schokolade (Kakao)
Die Auswahl an flavonoidreichen Lebensmitteln ist also groß. Je mehr sie abwechseln, desto mehr unterschiedliche Flavonoide werden aufgenommen.
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Quellen
- 1. Willet W., Yeh TS., Yuan C. et al. Long-term Dietary Flavonoid Intake and Subjective Cognitive Decline in US Men and Women. Neurology. (2021)
- 2. Henderson E. Foods high in flavonoids may lower risk of cognitive decline. News Medical Life Sciences. (2021)