15. Februar 2021, 16:22 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Fans von Energy Drinks konsumieren sie vor allem aufgrund ihrer anregenden Wirkung, mit der diese auch beworben werden. Dabei ist jener Energieschub offenbar alles andere als unbedenklich. Glaubt man Forschern aus Texas, sollte man von Energy Drinks die Finger lassen – der Herzgesundheit zu Liebe.
Energy Drinks sollen wach machen oder die Konzentrationsfähigkeit verbessern können. Dafür sorgen Inhaltsstoffe wie beispielsweise Koffein oder Taurin, manche der Getränke sind zudem mit größeren Mengen Zucker versetzt. Der Konsument bemerkt das prompt: Ein paar Schlücke und das Herz schlägt schneller. Und genau deshalb soll es langfristig unter dem Konsum von Energy Drinks leiden.
Energy Drinks laut Studie schädlich fürs Herz
Der starke – und zunächst gewünschte – Effekt, den Energy auf das Herz haben, ist womöglich langfristiger und negativer als man denkt. Das erklären Forscher der Texas Agricultural & Mechanical University auf Basis einer Untersuchung. Alle Details dazu sind im Fachjournal „Food and Chemical Toxicology“1 nachzulesen.
Bisher dünne Datenlage
Beweggrund für die Untersuchung war demnach das bislang mangelnde Wissen darüber, welche Inhaltsstoffe der Getränke sich auf das Herz auswirken – und wie. „Bislang wurden nur die Effekte einer begrenzten Anzahl an Energy Drinks getestet“, erklärt Studienleiter Dr. Ivan Rusyn. Zudem seien die Erkenntnisse aus früheren Studien schwer übertragbar, da unterschiedliche Bewertungsmethoden zum Einsatz gekommen seien.
Studie mit künstlichen Herzzellen
Das Forscherteam hat daher 17 beliebte Energy Drinks aus dem Handel unter die Lupe genommen. Um den konkreten Effekt auf das Herz zu untersuchen, haben die Forscher einzelne Bestandteile davon im Reagenzglas mit künstlichen Herzzellen zusammengebracht.
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300 Inhaltsstoffe mit bedenklichem Effekt
Dabei stellte das Team bei mehr als 300 Inhaltsstoffen der 17 untersuchten Getränke Effekte auf die Herzzellen (z. B. einen erhöhten Blutdruck) fest. Diese seien so stark, dass sie auf Dauer die Gefahr von Erkrankungen erhöhen könnten. Sie nennen in dem Zusammenhang eine dilatative Kardiomyopathie, also die krankhafte Ermüdung des Herzmuskels, mit der möglichen Folge, dass der Körper der Betroffenen nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden kann.
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Forscher wollen mehr Aufklärung durch Industrie
Die Forscher hoffen auf eine gründlichere Überprüfung ihrer Produkte durch die Lebensmittelindustrie. Dies solle dazu führen, dass bedenkliche Inhaltsstoffe deutlich auf der Verpackung kenntlich gemacht werden.
Bis es so weit ist, appellieren die Studienautoren an die Konsumenten, die vermeintlichen Vorteile von Energy Drinks den potenziellen negativen Auswirkungen auf das Herz kritisch gegenüberzustellen. Vor allem vorerkrankte Menschen sollten zwei Mal über den zweifelhaften Genuss von Energy Drinks nachdenken.
Verweis:
1Wer hat die Studie durchgeführt?
„Relationships between constituents of energy drinks and beating parameters in human induced pluripotent stem cell (iPSC)-Derived cardiomyocytes“ von Yu-Syuan Luo, Zunwei Chen, Alexander D. Blanchette, Yi-Hui Zhou, Fred A. Wright, Erin S. Baker, Weihsueh A. Chiu und Ivan Rusyn. Studienleitung: Dr. Ivan Rusyn, Professor am Veterinary Integrative Biosciences (VIBS) Department des Texas A&M College of Veterinary Medicine & Biomedical Sciences (CVMBS)
Wo ist sie erschienen?
Die Studie wurde am 12. Januar 2021 in „Food and Chemical Toxicology“ veröffentlicht.