25. November 2021, 19:54 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Baldrian ist seit der Antike bekannt für seine schlaffördernde Wirkung und wird noch heute in Arzneimitteln verwendet. FITBOOK verrät, bei welchen Beschwerden der Baldriantee eingesetzt werden kann.
Es gibt über 250 verschiedene Baldrianarten, wobei besonders der „Valeriana“ eine heilende Wirkung nachgesagt wird. Baldrian wächst in den gemäßigten Klimazonen, also in europäischen und nordamerikanischen Wäldern, und kann eine Höhe von bis zu zwei Metern erreichen. Die Konzentration der Wirkstoffe in der Pflanze ist im Herbst besonders hoch, weshalb die Ernte zu dieser Jahreszeit stattfindet. Die Wirkung der Baldrianwurzel und von Baldriantee soll schlaffördernd und beruhigend sein.
Übersicht
Bei welchen Beschwerden kann man zu Baldriantee greifen?
Ob zum Ein- oder Durchschlafen, vor Prüfungen oder bei Krämpfen: Durch seine vermeintlich beruhigende und muskelentspannende Wirkung soll Baldriantee bei einer Vielzahl von psychischen und körperlichen Strapazen helfen. Freunde der Baldrianwurzel greifen besonders gerne zum Tee, wenn bei ihnen:
- Stress,
- Nervosität,
- Muskelkrämpfe,
- Migräne,
- Magen-Darm-Beschwerden,
- oder Wechseljahrsbeschwerden vorkommen.
Nicht umsonst enthalten auch viele Arzneimittel einen Anteil von den Inhaltsstoffen der Baldrianpflanze.
Welche Wirkung hat Baldriantee auf die Gesundheit?
Die Baldrianwurzel enthält eine Reihe von Verbindungen, die den Schlaf fördern und Angstzustände verringern können. Das heißt, besonders in Stresssituationen kann sich Baldrian positiv auf das psychische Befinden auswirken. Reaktionen auf Stress und ängstliche Gefühle werden gelindert. Zwar entspannt Baldrian den Körper, macht dabei aber nicht müde. Vielmehr soll Baldrian die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit steigern können. Daneben enthält die Baldrianwurzel krampflösende ätherische Öle, die sogenannten Baldrianöle. Durch sie können bei der Einnahme von Baldrian potenziell Muskelkrämpfe gelindert werden.1,2
An dieser Stelle sei erwähnt, dass die Wirkung von Baldrian und Baldriantee in Studien bis dato nicht glasklar belegt werden konnte. Die Ergebnisse widersprechen sich teilweise oder können nur einen minimalen Effekt nachweisen. Dementsprechend sollte Baldrian nicht als Allheilmittel verstanden werden, sondern nur als mögliches unterstützendes Hilfsmittel bei genannten Beschwerden.
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Welche Wirkstoffe stecken im Baldriantee?
Die Wirkstoffe bzw. chemischen Verbindungen in Baldriantee, die für seine beruhigende, entspannende Wirkung sorgen, sind unter anderem Valeriansäure, Isovaleriansäure und eine Reihe von Antioxidantien. Valeriansäure sorgt für eine Wechselwirkung von Baldrian mit GABA (Gamma-AminoBbuttersäure) – ein Neurotransmitter, der auf das zentrale Nervensystem wirkt. Ein niedriger GABA-Spiegel wird in Studien mit akutem und chronischem Stress, Angstzuständen und schlechtem Schlaf in Verbindung gebracht. Besagte Valeriansäure hemmt den Abbau von GABA im Gehirn, wodurch es zu einem Gefühl von Ruhe und Gelassenheit kommt.3,4
Daneben haben auch die in der Baldrianwurzel enthaltenen Antioxidantien Hesperidin und Linarin eine offenbar beruhigende und schlaffördernde Wirkung. Sie hemmen eine übermäßige Aktivität in der Amygdala, dem Teil des Hirns, wo unter anderem Angst und Reaktionen auf Stress verarbeitet werden. Nicht zuletzt wirkt Isovaleriansäure potenziell gegen unwillkürliche Muskelkrämpfe, wodurch sich die krampflösende Wirkung von Baldriantee erklärt.5,6,7
Gibt es mögliche Nebenwirkungen?
Die Einnahme von Baldrian und vor allem Baldriantee ist sehr sicher und für die meisten Menschen gut verträglich. In seltenen Fällen kommt es als Nebenwirkungen der Einnahme zu Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen oder Schlaflosigkeit. Wer Probleme mit der Leber hat, schwanger ist oder chronische Erkrankungen hat, sollte Baldriantee nur nach Ansprache mit einem Arzt zu sich nehmen.
Und auch wenn die Einnahme des Tees relativ sicher ist, wird von einem Konsum von mehr als dreimal täglich und länger als vier Wochen abgeraten. Sollten außerdem schwere Schlafstörungen vorliegen, sollte man einen Arzt konsultieren.
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Wie wird Baldriantee zubereitet?
Der Baldriantee ist online entweder in Form von Teebeuteln oder als geriebene Wurzel zur eigenen Zubereitung erhältlich. Wer auf klassische Teebeutel zurückgreifen möchte, wird auch im Drogeriemarkt fündig. Allerdings enthält der dort zu findende Tee höchstwahrscheinlich nicht die reine Baldrianpflanze.
Für die Zubereitung werden ungefähr zwei Teelöffel pro Tasse der getrockneten Wurzel mit heißem Wasser aufgegossen. Die Teebeutel können Zusätze wie Passionsfrucht enthalten, welche die Wirkung verstärken können. Die Ziehzeit des Tees mit kochendem Wasser beträgt ungefähr zehn bis 15 Minuten. Der Aufguss mit kaltem Wasser hat einen weitaus größeren Aufwand, jedoch ist die Wirkung verstärkt, da einige der Inhaltsstoffe nicht hitzebeständig sind. Ein Kaltauszug hat je nach gewünschter Intensität eine Ziehzeit von sechs bis 12 Stunden und muss danach kurz erwärmt werden.
Wie sieht es mit dem Geschmack aus?
Der Geschmack von Baldriantee wird als bitter beschrieben, allerdings kann dieser je nach Art auch eine süße oder scharfe Note annehmen. Die meisten Teetrinker empfinden das Geschmackserlebnis und sogar den Geruch des Tees als unangenehmen und sehen den Vorteil nur in der Wirkung. Da Baldriantee häufig mit anderen Pflanzen versetzt ist, können noch andere Aromen hinzukommen.
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Quellen
- 1. Cropley, M., Cave, Z., Middleton, R. W. (2002). Effect of kava and valerian on human physiological and psychological responses to mental stress assessed under laboratory conditions. Phytotherapy Research
- 2. Kennedy, D. O., Little, W., Haskell, C. F. et al. (2006). Anxiolytic effects of a combination of Melissa officinalis and Valeriana officinalis during laboratory induced stress. Phytotherapy Research
- 3. Hasler, G., Willem van der Veen, J., Grillon, C. et al. (2010). Effect of acute psychological stress on prefrontal GABA concentration determined by proton magnetic resonance spectroscopy. American Journal of Psychiatry
- 4. Meyerhoff, D. J., Mon, A., Metzler, T. et al. (2014). Cortical gamma-aminobutyric acid and glutamate in posttraumatic stress disorder and their relationships to self-reported sleep quality. Sleep
- 5. Jung, H. Y., Yoo, A. Y., Nam, S. M. et al. (2015). Valerenic Acid Protects Against Physical and Psychological Stress by Reducing the Turnover of Serotonin and Norepinephrine in Mouse Hippocampus-Amygdala Region. Journal of Medicinal Food
- 6. Houghton, P. J. (1999). The scientific basis for the reputed activity of Valerian. Journal of Pharmacy and Pharmacology
- 7. Eadie, M. J. (2004). Could valerian have been the first anticonvulsant? Epilepsia