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FITBOOK-Autorin hat's probiert

5 Tage Saftkur im Selbstversuch: »Gestört hat mich vor allem meine Energielosigkeit

Luise Unser

3. Februar 2022, 4:09 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Werbung für Saftkuren ist auf Social Media omnipräsent. Bunt und lecker sehen die Säfte aus, sind aber vor allem eins: teuer! Bringen sie dann wenigstens was für Gesundheit und Schönheit, wie angepriesen? Ein Saftkur-Selbstversuch.

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Was wäre der Einstieg ins neue Jahr ohne Vorsätze und Challenges? Besonders während der Feiertage wird geschlemmt was das Zeug hält, oft über den Hunger hinaus gegessen und der Verdauungsspaziergang wegen des Desserts ausgelassen. Damit der Neujahresvorsatz von einem gesünderen Selbst auch gelingt, wird häufig eine Saftkur empfohlen. Aber bringt es wirklich etwas? Ich habe den Saftkur-Selbstversuch gewagt.

Warum ich eine Saftkur machen wollte

Anfang Januar war mein Instagram-Feed voll von Saft trinkenden Menschen. Ich war angefixt und hatte Lust, mich selbst herauszufordern. Schaffe ich das? Wie wird meine Laune sein? Wie reagiert mein Körper darauf? Ich wollte nicht wirklich Gewicht verlieren, sondern eher meinem Körper etwas Gutes tun, ihn entgiften. Ich hoffte auf den häufig genannten „Glow“, der die Haut verbessern und ein Strahlen von innen heraus bewirken soll. Und auch auf eine Erkenntnis nach der Kur – welche war mir noch nicht klar.

Wie läuft eine Saftkur ab?

Eine Saftkur dauert gewöhnlich 3 bis 7 Tage. Bei meiner Recherche stieß ich auf zahlreiche Anbieter und merkte schnell: Eine geführte Saftkur ist vor allem eines: teuer! Für ein 7-Tage-Komplettpaket werden Preise von bis zu 140 Euro aufgerufen. Es ist zwar auch möglich, sich die Säfte jeden Tag selbst zu pressen. Jedoch mangelte es mir dafür sowohl an der Saftpresse, als auch der Lust.

Schließlich entschied ich mich für eine 5-Tage-Protein-Kur. Mich überzeugte der Preis von 89 Euro (zählt zu den günstigsten auf dem Markt), das Biosiegel und die Nachhaltigkeit, denn alle Säfte kommen in Glasflaschen. Ohne große Vorbereitung startete ich die Challenge.

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Tag 1 im Saftkur-Selbstversuch


Bereits vor der Kur ernährte ich mich in einem festen Rhythmus. Seit zwei Jahren nehme ich meine erste Mahlzeit erst ab 15 Uhr zu mir. Fasten kann ich also. Am ersten Tag hielt ich mich strikt an die Empfehlungen und startete mit dem ersten Saft um 9 Uhr. Er schmeckte sehr gut. Da mein Körper um diese Uhrzeit keine Nahrung gewöhnt ist, war mir leicht schwindelig. Um 12 Uhr probierte ich den zweiten Saft, der mir noch besser schmeckte. Am Nachmittag wurde ich langsam müde. Obwohl ich mittlerweile 4 Säfte getrunken hatte, fror ich sehr und fühlte mich schlapp. Nach einer klaren, heißen Gemüsebrühe ging es mir deutlich besser. Durch die letzten zwei Säfte ging ich nicht hungrig, aber unbefriedigt ins Bett. Erster Tag geschafft!

Tag 2 – das Hungergefühl bleibt aus


Nach gestern beschloss ich erst später mit den Säften anzufangen, um dann hinten raus in kürzeren Abständen trinken zu können. Mit dieser Methode fiel mir das Fasten leichter. Trotzdem merkte ich, wie mein Energielevel wieder ab 16 Uhr rapide abnahm. Zudem hatte ich verstärkt Kopfschmerzen. Das starke Hungergefühl und der Wunsch nach Essen blieb jedoch aus. Ich konnte ohne Probleme für meine Mitbewohnerinnen kochen.

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Tag 3 – Kopfschmerzen als ständiger Begleiter

Als ich aufwachte, spürte ich das erste Mal, wie leer mein Magen ist. Um dem Energieverlust am Abend entgegenzuwirken, trank ich meinen ersten Saft um 12 Uhr, sodass ich zum Ende des Tages mehr Säfte hintereinander habe. Auch die Kopfschmerzen gingen nicht wirklich weg. Am Abend hatte ich die Sorge, ein geplantes Treffen nicht durchzuhalten, denn um die Uhrzeit war mein Energielevel am niedrigsten. Mit Gemüsebrühe und den Säften in kürzeren Abständen wurde es doch zu einem schönen Abend! In der Nacht träumte ich das erste Mal von Essen und wachte zwischendrin mit einem Hungergefühl auf.

Tag 4 – Bananengeruch, wo keine Bananen sind

Ich dachte, dass es mir nach dem dritten Tag ganz normal vorkommen würde, aber genau das Gegenteil war der Fall! Ich hatte das erste Mal wirklich Schmerzen, weil mein Bauch sich so leer anfühlte. Dazu kam noch, dass ich wie Entzugserscheinungen hatte. Ich roch Bananen, obwohl keine im Haus waren, dachte an Lebensmittel wie Brokkoli und an Gerichte wie Lauchsuppe – ohne zu wissen, wie meine Gedanken dorthin springen konnten. Eigentlich hatte ich mir eine kleine Sporteinheit vorgenommen, aber zu mehr als einem kurzen, leichten Yoga-Programm war mein Körper nicht fähig.
Nachdem ich den ganzen Tag über an Projekten für die Uni gearbeitet hatte, hätte ich mich so gerne mit einem schönen Essen belohnt – so wie meine Mitbewohnerin es tat. Ich saß jedoch neben ihr und trank traurig meinen (leckeren) Saft.

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Tag 5 – Abendessen mit Freundinnen

Ich hatte keine Probleme, den Tag durchzustehen. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass das Ende so nah war oder ob mein Körper sich daran gewöhnt hatte. Weder Kopfschmerzen, noch Bauchschmerzen plagten mich den Tag über. Am Abend war ich bei einer Freundin zum Essen eingeladen – ich hatte ihr bereits davor von der Saftkur erzählt. Während sie und meine andere Freundin Nudeln mit veganer Pilzsahnesauce aßen, trank ich meine Säfte und eine klare Gemüsebrühe. Stolz kann ich sagen, dass es mir gar nichts ausgemacht hatte und der Abend trotzdem sehr schön war.

Nach der Saftkur


Eigentlich soll man es sehr langsam angehen. Ich hielt mich halbwegs an die Empfehlungen. Um 12 Uhr aß ich eine Scheibe Brot, später gab es Joghurt mit Früchten und zum Abend Kartoffeln und Sauerkraut. Mir fiel sofort auf, dass ich gut gesättigt war, obwohl die Portionen kleiner waren als vor der Saftkur. Auch die folgenden Tage zog ich dies noch durch.

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Fazit zur Saftkur im Selbstversuch

Gewichtsabnahme war kein Ziel, das ich mit meinem Saftkur-Selbstversuch verfolgte. Trotzdem interessierte mich, was sich davor und danach auf der Waage tat. In den Tagen schwankte mein Gewicht um ein, zwei Kilogramm. Ich kann also nicht sagen, dass ich durch die Saftkur abgenommen hätte.

Im Vorfeld dachte ich, dass ich im Rahmen der Saftkur mehr mit mir selbst kämpfen müsste, damit ich es durchziehe, doch es fiel mir leichter als gedacht. Wirklich gestört hat mich meine Energielosigkeit. Der „Glow“ hat sich bei mir nicht gezeigt. Meine Haut war nicht besser als vorher und besonders durch meine Energielosigkeit habe ich mich alles andere als strahlend gefühlt.

Positiv ist mir aufgefallen, dass ich danach mehr auf meinen Körper gehört habe. Ich habe langsamer gegessen, einerseits weil ich es genießen wollte und andererseits weil ich sichergehen wollte, dass ich meinen Magen nicht überfordere. Schon kleine Portionen haben mich satt gemacht, die mir davor nicht gereicht hätten.

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»Fertige Säfte würde ich nicht nochmal kaufen

In meinen Augen sind 90 Euro für 5 Tage Saft eine Menge Geld. Zwar handelt es sich um Bioprodukte, doch ich als Studentin würde es nicht noch einmal kaufen. Die Säfte haben mir alle sehr gut geschmeckt, einige waren für meine Verhältnisse jedoch zu süß. Ich hätte mir hier mehr Gemüseanteil gewünscht. Falls ich die Kur also wiederholen sollte, würde ich daher die Variante der selbst gepressten Säfte probieren. So spart man nicht nur Geld, sondern kann sich seine eigenen Kreationen zusammenstellen.

Für wen die Saftkur geeignet ist

Nach meinem Selbstversuch mit der Saftkur kann ich sagen, dass sie sich meiner Meinung nach besonders für Menschen eignet, die eher „hemmungslos“ essen und Essen nicht mehr richtig wertschätzen können. Nach der Kur isst man mit Bedacht, freut sich über die Lebensmittel und spürt, dass Lebensmittel neben dem Genuss auch vor allem Energie liefern. Diese Erkenntnis hilft möglicherweise auch bei einer Ernährungsumstellung von einem weniger gesunden Lifestyle zu einer weitaus gesünderen Ernährungsweise. Auch wenn es dabei vorwiegend um die mentale Einstellung geht, reinigt man seinen Körper und bekommt Lust, ihn weiterhin gut zu behandeln. Ich würde davor warnen, die Kur als Diät zum Abnehmen zu sehen, denn für einen gesunden Gewichtsverlust sollte man seine Ernährung langfristig umstellen und nicht auf Ergebnisse in so kurzer Zeit hoffen.

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