11. März 2024, 13:19 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Um schneller zu werden, bedarf es meist viel Arbeit: Spezielles Training und Muskelaufbau, mit dem Ziel, die Explosivkraft zu verbessern, stehen hierfür auf dem Plan. Doch manchmal geht es wohl auch viel einfacher, eine höhere Laufgeschwindigkeit zu erreichen – man braucht nur die richtigen Worte.
Besonders Sprinter, Fußballer und Handballer stecken sich das Ziel, schneller zu werden. Dafür wird die Lauftechnik verbessert, die Hamstrings und weitere Muskelgruppen werden gestärkt und Übungen, wie das Springen auf Erhöhungen werden in den Trainingsplan mit aufgenommen. Das alles kann zwar die Laufgeschwindigkeit verbessern, doch Forscher finden nun einen weiteren, weniger komplexen Ansatz, um schneller zu werden: Man muss die Sportler offenbar nur mit den richtigen Worten motivieren!
Übersicht
Untersuchungen an der Tottenham Hotspur Academy
Forscher der Universität von Essex wählten für ihre Forschung 20 Spieler der Akademie des Premiere League Fußballvereins Tottenham Hotspur aus.1 Die Teilnehmer waren alle zwischen 14 und 15 Jahre alt und brachten bereits ein hohes Fitnesslevel mit.
Die Jugendlichen mussten für die Studie Sprintübungen von über 20 Metern absolvieren, wobei man ihnen verschiedene Anweisungen gab. Diese Aufforderungen erklärten zwar, was zu tun ist, allerdings versuchte man komplexe Beschreibungen von Bewegungen zu vermeiden und sich stattdessen auf einfache Analogien zu konzentrieren. Bspw. erzielte man bessere Ergebnisse, indem man den Spielern sagte, dass sie den Boden wegdrücken sollen, anstatt sie aufzufordern „die Beine in den Boden zu drücken“. Die beste Leistung bzw. Laufgeschwindigkeit erreichten die Wissenschaftler, indem sie die Fußballer anwiesen, so zu sprinten, als ob sie ein Jet wären, der in den Himmel abhebt.
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Analogien fördern die richtige Ausführung
Diese Studie zeigt, dass Analogien im Coaching dazu beitragen können, dass die Sportler die richtigen Körperbewegungen erlernen bzw. verbessern: Durch die Anweisungen konnten die Teilnehmer ihre Laufgeschwindigkeit um drei Prozent erhöhen. Eine Verbesserung, die normalerweise wochenlanges gezieltes Training benötige, heißt es in der Mitteilung der Universität von Essex.
Der Grund sei wahrscheinlich, dass die Verwendung von schwer verständlichen Fachbegriffen umgangen werde und man stattdessen auf Analogien setze, die dem Spieler einfacher vermitteln könnten, wie schnell er sein soll oder wie die Bewegung aussehen muss. Das kann vor allem für diejenigen Sportler von Vorteil sein, die eine relativ geringe Konzentrationsfähigkeit aufweisen.
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Einordnung der Studie
Die Studienergebnisse zeigen, dass man durch die richtigen Worte eine höhere Laufgeschwindigkeit erzielen kann. „Obwohl sich diese Ergebnisse auf die höchste Ebene des Jugendfußballs konzentrieren, könnten sie problemlos in Schulen oder an einem Samstagmorgen eingesetzt werden“, erklärt Studienautor Dr. Jason Moran. „Durch die Verwendung einer einfachen Analogie könnten Lehrer und Eltern das Beste aus ihren Kindern herausholen, egal in welcher Sportart.“
Trotz alledem sollte man nicht außer Acht lassen, dass die Teilnehmerzahl an der Studie sehr gering war und die Ergebnisse bei einer größeren Kohorte anders ausfallen könnten. Außerdem wiesen die jungen Sportler alle ein hohes Fitnesslevel auf, weshalb Anweisungen in Form von Analogien eventuell bei weniger trainierten Jugendlichen nicht zu derselben Steigerung der Laufgeschwindigkeit führen würden. Zudem ist nicht klar, ob derartige Aufforderungen auch noch die Leistung im Erwachsenenalter verbessern können.